einleiben,
V.;
Lehnübersetzung von
lat.
incorporāre
›verkörpern; einverleiben‹
(Georges
).2, 171
›etw. / jn. (fest) in etw. (in einen umfassenderen Sach- und Handlungszusammenhang) aufnehmen; e. S. / e. P. etw. einfügen, eingliedern; etw. in etw. aufgehen lassen, etw. vereinigen‹; im Einzelnen z. B.: ›ein Gebiet einem anderen angliedern‹; ›etw. in einem Schriftstück festhalten‹; ›jn. in eine Gemeinschaft, Gruppe u. dgl. aufnehmen‹;
vgl.
ein-
1; 2, 3
leiben
2.Bedeutungsverwandte:
einleben
einsäugen
einschreiben
incorporieren
registrieren
vereinigen
verzeichnen
zusammenleiben
einfahen
einverleiben
Syntagmen:
jn
. (z. B. die kinder
) e., jn. jm. / e. S
. (z. B. unserm herren, der christlichen kirche
) jn. e
.; sich jm. / e. S
. (z. B. die speiese im leibe
) e
.; jm. etw
. (z. B. ein gemüt
) e., e. S
. (z. B. dem gotteshaus / einer comedie, der summe der werke
) etw. e., e. S. etw
. (z. B. eine pfarre, leren / reimwerke
) e
.; jn. / etw. in etw
. (z. B. in die gemeinschaft Christi, den keiser in die christliche gemeinde, sätze in das grundbuch
) e
.Wortbildungen
einleibung
investitur
Belegblock:
Lappenberg, Fleming. Ged.
161, 72
(1636
): Wem Phöbus macht ein Herz’ aus tüchtigem Geblüte, | dem leibt er gleichfals ein ein lebendes Gemüte, | das Lust zur Weisheit hat.
Luther, WA
6, 64, 4
(1520
): ßo yhmand durch rechten glauben, hoffnung und lieb eyngeleybt ist yn die gemeynschafft Christi und aller heyligen.
Ebd.
30, 3, 352, 22
(1531
): Da gebeut dis [...] Edict, Das man beide, die gemeine und sonder Messe [...] solle halten, sampt dem gesang, gebet, ceremonien [...], auch einleibunge und haltung des grossen und kleinen Canons.
Ebd.
41, 99, 32
(1535
): Das ist mein rhum und preis, das ich getaufft bin auff diesen Man und jnn des HErrn Reich genomen und eingeleibt.
Ebd.
50, 565, 29
(1539
): Es war den Juͤden Moses Gesetz (so zu reden) angeborn, eingeborn, eingeseuget, eingeleibet und eingelebet von jugent auff, das es fast jr natur worden war, wie S. Paulus Gal. 2. spricht: ,wir sind von Natur Juͤden‘ (das ist) Mosisch geborn.
Jostes, Eckhart
105, 13
(14. Jh.
): Da von solt du wizzen, daz got in der sele alz die sunne in dem luft lúht, [...], alz dú liplich spiz dem libe sich inlibet.
Schwartzenbach
F ijv
(Frankf.
1564
): Einschreiben Verzaichnen / Einleiben.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
151, 18
(omd.
, 1554
/1663
): von dannen werden die
[
bestetigungen von
Belehnungen]
durch den bergkschreiber ordentlich dem bergkbuche eingeleibet und registriret. Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 44, 10
(Bautzen
1567
): Thu dir selbst vns einleiben, | Vnd fest in dir bleiben.
Sachs
2, 67, 4
(Nürnb.
1546
): Darinn [comedi] drey lehr seind eingeleybet.
Ebd.
16, 303, 36
(1562
): [Der keyser] fiel der priesterschafft zu fuß, | Namb an mit grosser rhew die buß | Und wurd wider geleibet ein | Von ihn inn die christlich gemein.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
191, 18
(halem.
, 1525
): dise pfarr Gossow us der corthisanen hand wider zuͦ des gotzhus handen domals komen und dem gotzhus incorporiert und ingelibt ist.
Rot
321
(Augsb.
1571
): Inuestur [...] solche bekleydung / ein leibung [...].
Turmair
1, 227, 28
(moobd.
, 1529
): ains tails der selbigen brief ins gaistlich bäbstlich recht eingeleibt seind.
Ebd.
5, 507, 17
(1522
/33
): Wie kaiser Karl [...] Baiern [...] zum künigreich von Beham eingeleibt wolt haben.
Luther, WA
2, 692, 33
; Anderson u. a., Flugschrr.
12, 3, 12
; Kurz, Waldis. Esopus
2, 31, 2
; Baumann, Bauernkr. Rotenb.
197, 16
; Sachs
23, 85, 11
; Hubert, Straßb. lit. Ordn.
135, 29
; Rintelen, B. Walther
6, 13
; Maaler
126r
; Rwb
2, 1423
; Schwäb. Wb.
2, 625
.