eingrif,
der
;–/auch -Ø
.1.
›Überfall, gewaltsamer Übergriff‹; generalisierend: ›schädliches Einwirken auf jn.‹; vgl.
eingreifen
.Bedeutungsverwandte:
irfal
überfal
anfal
angrif
gezog
gezwungenheit
Belegblock:
Küther, UB Frauensee
411, 41
(thür.
, 1540
): so uff gemelter landtstrassenn [...] vonn jemants [...] eyn eingrieff ader an auswertigenn [...] eynn frevell mit schlegen ader verwundungen gescheen, so soll der voigt [...].
Sudhoff, Paracelsus
14, 517, 43
(um 1570
): wider den teufel, wider alle zauberei und wider alle magischen eingriff, so durch die ascendenten der hexen geschicht.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
152, 5
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): was kain auffhorung mit inngryff inn das lannd, wan seine diennstlewdt tetten aber eynen grossen schaden inn dem lanndt.
Turmair
4, 881, 13
(moobd.
, 1522
/33
): Und ist das römisch reich [...] in Asia von den Persiern mit stätigem on underlaß eingrif und überfallen verödt, geplündert, erschöpft worden.
2.
›Beeinträchtigung, Einschränkung der Rechte e. P.; Rechtsverletzung‹; zu
eingreifen
.Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
eingrif tun
›gegen das Gesetz verstoßen, sich gegen js. Recht vergehen‹.Bedeutungsverwandte:
1
beschwerung
anfal
antast
attentat
leidigung
Belegblock:
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
57, 16
(schles.
, 1364
): daz sy dy vorgenanten Burger [...] bey desir vnser gnaden bleyben lossyn vnd in keynen ingrif noch beswerunge dor an tun in keynem weg.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
319, 32
(halem.
, 1589
): und den zue mehrerm thails bishero gewesten landtvögten in Thurgöw allerlai beschwerliche newerung und eingriff beschicht.
Winter, Nöst. Weist.
2, 71, 22
(moobd.
, 1512
): ob ainer leüt herlued, die ingrif tätn, die sol und mag der richter umb der herrschaft wändl strafen.
Mell u. a., Steir. Taid.
118, 13
(m/soobd.
, 1505
): wo derselbig unser diener ainen oder mer erlangt, der uns dan in solchen unsern wilpan ingrif tuet, der ist uns und unsern gericht verfallen 32 tl. ₰.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
128, 37
(m/soobd.
, 16. Jh.
, Hs. 17. Jh.
): Vorhergehunte berainungen werden zu disen ent euch vorgelessen, damit ihr keinen eingriff in dise freiheiten keinen zue oder nochsechet.
Ebd.
180, 45
(17. Jh.
): der herrschaft Wäxenegg dasselb fürderlichen anzuzaigen, damit der eingriff abgestelt und die herrschaft und underthanen bei ihren rechten und alten herkomben mögen erhalten werden.
Mell, Steir. Weinbergr.
113, 14
; Rwb
2, 1395
; Schwäb. Wb.
2, 612
.3.
›Rechtsanspruch, Geltendmachung dieses Anspruchs‹.Nur alem.
Bedeutungsverwandte:
recht
das
) 6, zugehörde
ansprache
anspruch
gerechtigkeit
gerechtnis
1
glimpf
stand
Syntagmen:
den / seinen e. haben / tun
.Belegblock:
Köbler, Stattr. Fryburg
160, 16
(Basel
1520
): ob dem erben der abzug deß vierdten teils [...] dauon gepürte / als dan̄ vnd sunst nit ist der ihen / der ingriff gethon hat / schuldig das legat [...] wider zuͦ handen zestellen.
Welti, Urk. Rheinfelden
130, 8
(halem.
, 1399
): gelegen in dem dorff vnd banne ze Meli, mit allen rechten, ingriffen vnd zuͤgehoͤrden.
Rwb
2, 1395
; Schweiz. Id.
2, 711
.