einbildung,
die
;-Ø
/auch -en
.1.
s. einbilden
1.2.
s. einbilden
2.3.
s. einbilden
3.4.
›Vorstellungskraft, Phantasie, Erfindungsgabe‹; resultativ: ›Gedanke, (bildliche) Vorstellung‹; in religiösen Kontexten: ›geistige Einsicht, Anschauung‹; speziell in der Mystik: ›durch Formen, Bilder vermittelte, unvollkommene Vorstellung von etw. Unvorstellbarem‹; vgl.
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5.Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
gedenken
das
) 3, imagination
sin
andacht
betrachtung
bild
gedank
Belegblock:
Perez, Dietzin
1, 209, 5
(Frankf.
1626
): Welches Liedleins wort denn gleich also warm auß dem Ofen meiner brennenden Jmagination oder Einbildung herauß fielen.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A vr, 14
(Leipzig
1625
): Erzelter massen brachte ich dieselbige Nacht zu / mit vielen trawrigen vnd schwermuͤtigen Einbildungen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
111
(Nürnb.
1517
): Darumb müsen wir diese dingk aus der leer gots schöpfen und [...] erquicken mit [...] menschlicher einbildung.
Vetter, Pred. Taulers
320, 10
(els.
, 1359
): denne der mensche das mel der naturen oder der creaturen an im hat und die neigelicheit der inbildunge, so smacket ime dise goͤtteliche spise niemer in irme adel.
Ebd.
369, 5
: also sol der mensche von allen gedenken und inbildungen und wúrkungen sinre nidersten und obersten kreften ein úbertreffende wise lossen durch tringen sin gemuͤte.
Maaler
374v
(Zürich
1561
): Das Gemuͤt hat mancherley Sinn vnd einbildungen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
233
(moobd.
, 1450
/60
): es [vnser verstentleich aug] ist gewenet vnd gevͤbet zuͦ vinsternussen zeitleicher ding vnd synnleichen jnpildung.
Drescher, Hartlieb. Caes.
100, 24
(moobd.
, 1456
/67
): Die verstendleich oder synnikleich sehung ist die, wenn [...] in unleiplichem wesen des gemüts sehung dy wunderleich maͤchtikait Gots mit einpildung gesehen wirt.
M. Cunitia. Ur. Prop.
256, 21
; Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
7, 49
; 12, 20
; Drescher, a. a. O.
78, 22
.5.
›Einbildung; falsche Vorstellung‹; ›Spinnerei‹; auch: ›Selbstüberschätzung‹; ›Wichtigtuerei‹; vgl.
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6.Späteres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
bedünkung
einschlupf
2
erscheinung
imagination
insinuation
2
meinung
nachgedenkung
nachsinnung
phantasei
spekulierung
wan
bedunken
das
) 3, bildung
täube
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
368, 5
(Lübeck
1639
): Wann mann einen stab [...] halb ins Wasser stoͤst / so scheint er / als were er verbrochen [...] so starck ist vnser Einbildung / vnnd sehen die sachen als [...] durch Nebel.
Schwartzenbach
R ijr
(Frankf.
1564
): Wohn. Beduͤnckung. [...]. Mainung. Einbildung.
Opitz. Poeterey
13, 13
(Breslau
1624
): Man kan jhnen
[Poeten, die von Liebessachen schreiben]
auch deßentwegen wol jhre einbildungen lassen / vnd ein wenig vbersehen. Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
41, 16
(Straßb.
1650
): Es gehöret mehr dazu alß Einbildung, wer eines Fürsten Rath sein will.
Ebd.
44, 7
: diser aber ist nahe beim Boden, darum hört er auch das Gras wachsen vnd hat so grosse Einbildungen von sich selbsten.
V. Anshelm. Berner Chron.
4, 320, 14
(halem.
, n. 1529
): sich durch kein pratick noch inbildung, [...], wider keiserlich majestaͤt und die staͤnd des punds bewegen lassen.
Maaler
79r
(Zürich
1561
): Broͤgerey (die) Erscheynungen / Einbildungen / daran aber nichts ist. Inania simulacra.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
114, 38
(halem.
, um 1625
): aus abergläubiger unbegrundter Mainung und falscher Einbildung.
Rot
317
(Augsb.
1571
): Imagination vnd Imaginatur. Solche nachsinnung / nachgedenkung / [...] einbildung vnd speculierung.
Ebd.
319
: Insinuation, Einschlupff / einbildung.
Ebd.
338
: Phantasei, Einbildung / won geduncken [...] / ein gesicht / geplärr vor den augen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
13
(moobd.
, 1450
/60
): das menschleich gemuͤt [...] verfinstert mit einpildung vnd mit fantasey v́berladen.
Andreae. Ber. Nachtmal
74v, 10
.‒
Vgl. ferner s. v. bedünkung
1.