ein,
das
;eins,
wobd. auch ohne Nasal, teils flektiertes, teils unflektiertes Neutr. Sg. des Zahladjektivs ein
; vgl. Kluge/S.
.2011, 236
1.
›die Zahl Eins (mit der Möglichkeit zur Bildung additiv zusammengesetzter Zahlenkompositionen)‹.Phraseme:
eins schlagen
; eins in die nacht
›(um) 1 Uhr nachts‹.Wortbildungen:
z. B. einhundert
einunddreissig
einundzwanzig
Belegblock:
Große, Schwabensp.
44a, 21
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): so he zuͦ sinen jaren vuͦlkomen ist, so her eyn vnde twintich jar alt ist.
Chron. Nürnb.
5, 703, 13
(nobd.
, 1506
): an dem sant Johanns(tag) ains in die naht da slug man gar oft an und plies oft feur an.
Sachs
21, 77, 28
(Nürnb.
1559
): Kan auch ein spil, heist ein-und-dreissig, | Das hab ich offt getrieben fleissig; | Dergleichen das spil eins-und-hundert, | Hat mir den beutel offt geblundert.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 15, 4
(Nürnb.
1631
): Wenns schlaͤgt eins, wend dein Gedancken, | Zu dem einig wahren Gott.
Dasypodius
312r
(Straßb.
1536
): Eins. Vnus, a, um.
Chron. Augsb.
5, 322, 14
(schwäb.
, Hs. E. 15. Jh.
/A. 16. Jh.
): in der nacht zwischen aim und dreien.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
194, 31
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Als man zalt tawsentvierhundert und ainsundnewntzig jar [...] kamen die Turgken.
Piirainen, Igl. Bergr.
43b, 37
(slow. inseldt.
, 16. Jh.
): nach Cristi geburde, Tausent, ainhund(er)t.
Mylius
K 2r
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
151
.2.
a) ›das Ungeschiedene‹; auf das Wesen Gottes bezogen, überwiegend als Prädikatsnomen: ›das Eine‹; zu
ein
(Zahladj.) 2.Älteres Frnhd.; gehäuft mystische Texte.
b) in Phrasemen, überwiegend zur Beschreibung des Zusammenfindens, Übereinkommens sowie (daraus resultierender) exklusiver Beziehungen zwischen Menschen oder zwischen Mensch und Gott, z. B.:
auf eins
›gleichzeitig‹; jm. etw. eins sein
›jm. etw. gleich, egal, einerlei sein‹; mit got eins werden
›sich mit Gott vereinigen‹; miteinander, mit jm. ein / eins sein / werden
›mit jm. gleicher Meinung sein, übereinstimmen; sich mit jm. einigen, eine Übereinkunft erzielen‹; etw. auf eins ziehen
›etw. zusammenfassen‹.Belegblock:
Zu a):
Quint, Eckharts Pred.
1, 93, 8
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Dâ disiu zwei ûzgânt, swaz dâ blîbet, daz ist ein einvaltigez ein.
Ebd.
110, 1
: Allez, waz got würket, daz ist ein.
Ebd.
2, 11, 3
: Dâ bin ich ein mit im, er enmac mich ûzgesliezen niht.
Ebd.
68, 4
: Ez blîbet allez daz eine.
Ders., Eckharts Trakt.
30, 13
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Ein ist begin âne allen begin.
Ebd.
16
: Ein als ein engibet niht minne. zwei als zwei engibet niht minne; zwei als ein gibet von nôt natiurlîche, williclîche, hitzige minne.
Ebd.
33, 9
: unser herre bat sînen vater, daz wir mit im und in im ein würden, niht aleine vereinet.
Jostes, Eckhart
23, 24
(14. Jh.
): Nu nement si in alz er ein ist, wan ein daz ist eigenlicher ein dan daz da eint.
Ebd.
70, 5
: In dem tag beleiben morgen und mittag und abent mit ein ander ein.
Strauch, Par. anime int.
126, 26
(thür.
, 14. Jh.
): he foreinit sich mit den dingin und ist doch ein an ume selbir.
Menge, Laufenb. Reg.
1163
(Hs. ˹nalem.
, um 1470
˺): Hie ist gott eins in allen gar.
Höver, Bonaventura. Itin. B
282
(moobd.
, 1450
/60
): es ist das erstig, ewig, aller simpleichist, aller wúrckleichist, aller uolkoͤmnest, dar vmb ist es das aller hoͤchst ains.
Quint, Eckharts Pred.
1, 369, 10
; Lauchert, Merswin
34, 6
; Vetter, Pred. Taulers
9, 35
; 47, 19
; Bihlmeyer, Seuse
347, 6
.Zu b):
Lappenberg, Fleming. Ged.
12, 6, 8
(1631
): Wir müssen allesampt auf eins zu scheitern gehen.
Lohmeyer, K. v. Nostitz
128, 7
(preuß.
, 1578
): Wen begker und kornschreiber miteinander eins sein, konnen sie vil untreü beweisen.
Leman, Kulm. Recht
2, 2, 8
(Thorn
1584
): vnd kunnen sy denne des nicht eyne werden. so sullen sy das orteyl losen holen.
Luther, WA
9, 567, 24
(1509
/21
): Die freyheyt kumett von innen her, das wir mit gott eins seyn und wisßen, wie wir mit ime stehen.
Ebd.
30, 3, 359, 16
(1529
/32
): sie sind vnternander selbs noch nie eins gewest, werden auch nimer mehr eins.
Ebd.
49, 766, 12
(1545
): Zihen mancherlei aber auff eins, in finem, in sempiternum, in victoriam, Jch wils so lassen bleyben.
Opel, Spittendorf
476, 3
(osächs.
, um 1480
): wart der sitzende rath ein vor mittage, das sie Weinmeisters hoff bebauen wolden.
Sachs
17, 159, 5
(Nürnb.
1554
): [Sie] Ist mit meinr frawen ser wol eins, | Daß sie der ding uns zeyhet keins.
Lemmer, Brant. Narrensch.
61, 29
(Basel
1494
): So werden sie des kouffes eyns.
Bachmann, Morgant
156, 25
(halem.
, 1530
): Er hat kein underscheid, mit der muotter und tochter zeschaffen zehaben und mit zweyen schwestern, es ist im als einß.
Jörg, Salat. Reformationschr.
692, 10
(halem.
, 1534
/5
): sj waͤrend zuͦ raat und eys worden / by dem allten waren cristen glouben zuͦ blyben.
Maaler
100r
(Zürich
1561
): Mein bruͦder ist in dem mit mir Eins.
Koppitz, Trojanerkr.
7674
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Ich wen daz nie bas gestritten | Wurde von rittern zwain. | Ir baider hertzen waren in ain.
Anderson u. a., Flugschrr.
23, 5, 12
([Augsb.
] 1525
): dann woͤlch zween bruͤder moͤchten lang ains bleyben / wa es on die oberkait wer.
Munz, Füetrer. Persibein
464, 5
(moobd.
, 1478
/84
): wir wurden ains, wes preis alhie verdurbe, | der sollt erwinden seiner rais.
Goerlitz u. a., Magd. Schöff./Schweidnitz
162, 31
; 185, 30
; Bachmann, a. a. O.
119, 36
; 313, 25
; Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
20v, 28
; Jaksche, Gundacker
4822
; Schöpper
13a
; Henisch
837
.‒
Vgl. ferner s. v. angreifen
4.3.
in Verbindung mit Personal- oder Possessivpronomina: ›Schatz, Eigentum‹.Phraseme:
mein einiges / liebstes ein
›mein Ein und Alles, Allerliebstes‹; jm. ein bleiben
›jm. gehören‹.Belegblock:
Lappenberg, Fleming. Ged.
407, 16, 26
(1631
/9
): Ach! laß dich doch erbitten, | mein einigs Ein, | durch diese Pein, | die ich so oft erlitten!
Sachs
20, 222, 31
(Nürnb.
1560
): Mein köngin [...] | [...] | Auff diser erd mein einigs ein, | Wo es ie kan nit anderst sein.
Ebd.
227, 8
: Wein nit umb mich, herzeinigs ein, | Gib mir ein kleines trüncklein wein.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 39, 15
(schwäb.
, 1471
): Mein liebstes ain, nun zweifel nicht, | Lasz mich des nicht engelten, | Das mich dein lieb so selten ficht.
Ebd.
46, 28
: So will ich dir zwaͮr all mein tag | In gantzer triu beleiben ain!
Dirr, Münchner Stadtr.
417, 15
(moobd.
, um 1365
): swaz er dann darauf mauret, daz ist fuͤrpas sein aines.
UB ob der Enns
9, 559, 33
(moobd.
, 1359
): fumftzk phenning, di mein ayn vnd mein vreyês aygen gewesen sind.
4.
in der Funktion eines Korrelats zur vorwegnehmenden bzw. stellvertretenden Bezeichnung des in einem folgenden Haupt- oder Nebensatz bzw. einer Nominalphrase ausgedrückten komplexen Inhaltes: ›(noch) eine Angelegenheit, Sache, ein Punkt (aus einem thematischen Spektrum)‹; dies verblassend auch offen zu einest
5.Belegblock:
Anderson u. a., Flugschrr.
3, 8, 14
(Wittenb.
1525
): wie denn das volck der gemeyn puͤfel bald vnd leicht zu vberreden ist / das es die ding glewbe [...] wie denn dis auch eyns ist / das schlecht brot vnd weyn da sey.
Sermon Thauleri
7rb, 26
(Leipzig
1498
): Jch werde eins in mir gewar. das vorspilet vn̄ vorwachet in meiner sele. wurt [...] das must ewig leben sein.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1232
(˹wohl Straßb.
˺ 1509
): mein bruͦder, hoͤr noch eis, | Das ich in aller worheit weis.
Jörg, Salat. Reformationschr.
345, 2
(halem.
, 1534
/5
): und alls vil alls widerruͦffend wir hie an disem ort / ens / das wir domals gseytt hand.
Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
1680
(Zürich
1565
): min lieber Seba sag mir eis | Wo ist Sauls sun Mephiboseth.
Wackernell, H. v. Montfort
4, 149
(soobd.
, A. 15. Jh.
): eines wird ein urchünd: | iedes mensch des andern sünd | bekent und sine missetât.