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duzen, auch
dauzen,
V.;
erstere Form zu vorauszusetzendem
mhd.
du
, letztere zu mhd.
dû
(Lexer
); vgl. unser 1, 473
du
; zum Problem der Etymologie: Dwb, Neub.
f.6, 1827
›jn. mit
du
anreden‹; in einigen Belegen deutlich sozialdistinktiv differenzierend zwischen adelsbezogenem ehrenvollerem irzen
und bäurischem duzen
; von da aus auch zur Beleidigung einsetzbar, dann: ›jn. durch die niedrigere Anrede in seiner Ehre kränken, jn. schmähen‹.Zum Gebrauch der Anredeformen vgl.
Müller, Basler Ma.
.1953, 119
Gegensätze:
iren
irzen
Wortbildungen:
duzbruder
duzgeselle
Belegblock:
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
98, 9
(Coburg
1626
): koͤmpt es nun dahin / daß seine zweene DutzBruͤder / der Todt vnd der Teuffel [...] jhme die Bruͤderschafft auffsagen.
Sachs
17, 112, 16
(Nürnb.
1554
): Weyl ich eben geferten han | [...] | Welche beyd mein thutzgsellen sin.
Thiele, Minner. II,
18, 48
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): ich waiß, ob ich dich ir oder dútz.
Goedeke, Fischart Schiff / Kehrab
63
(Straßb.
1576
): Verzeih mir [...], | Das ich dich dauz: Jch muß die sachen | Auf gut schweizrisch mit dir ausmachen.
Krebs, Prot. Konst. Domkap.
6851
(nalem.
, 1521
): wie herr Wolff senger [...] in der vesper in geschmächt vnnd getutzt vnnd ainen schutzer vnnd bachanten geschollten.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 29, 34
(schwäb.
, 1471
): Den adel tautzen sy [weiber] gemain, | [...] | Es möcht In pringen laide.
Ebd.
2, 72, 42
: sy sprach: yrtzt mich oder täutzt?
Barack, Zim. Chron.
1, 562, 16
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): So sie dann den buoben in moribus reformiern, dorft er sie wol mit fleis dauzen und ufs ungeschicklichist reden.
Henisch
761
(Augsb.
1616
): DER. Duyzen / dautzen / einen du nennen / tuissare. Gelt im beutel dautzt den Wirt.
Niewöhner, Teichner
116, 21
(Hs. ˹moobd.
1360
/70
˺): dw da pesser sind dann er, | dw sol er dutzzen zu aller czeit.
Ebd.
130, 7
: di gepawrn sind von art: | wann er gevert ein hervart, | so tar nieman getutzzen mer.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
11, 8
(Hs. ˹moobd.
, 1478
/81
˺): Diser kaiser pot auch den teutschen die eer, das allermenigklich sy hinfüran solt irritzen und nicht tuitzen.
Ebd.
168, 10
: So pitt ich ewr genad, ir wellet mich füran nicht mer irritzen, sunder duitzen, so doch ewr genad manigen wolgepornen man duitzt.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 156, 15
(Regensb.
1524
): ich (oder wir, ich dauz mich nit gern).
Jörg, Salat. Reformationschr.
345, 4
, Anm.; Niewöhner, a. a. O.
130, 75
; Voc. Ex quo T
301
; Pfälz. Wb.
2, 708
; Schwäb. Wb.
2, 121
ff.; Rwb
2, 1173
; Schmeller/F.
1, 479
.