durchleiden,
V., unr. abl.
›etw. als negativ Empfundenes (z. B. Leid, Not, Schmerz, Prüfungen) in einem starken Maße freiwillig oder unfreiwillig erleiden, erdulden‹; auch: ›einen Leidenszustand durchschreiten (müssen)‹;
vgl.
durch
 1; 14,
1
leiden
(V., unr. abl.) 1; 2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
getragen
 2.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Syntagmen:
j. etw
. (z. B.
alle creaturen
)
d. müssen, etw
. [wie, aus welchem Grund] (z. B.
frevellich, mit bekorung
›Anfechtung‹,
von wiederwärtigen auffällen
)
d. müssen
.
Wortbildungen
durchleidend
1 ›durch und durch mit Leiden gefüllt; sehr schmerzhaft‹; 2 ›(in Sündhaftigkeit) schwer leidend‹ (dazu bdv.:
krank
, Adj., 2),
durchlitten
›durch Leiden gezeichnet‹.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse
484, 18
(
alem.
,
14. Jh.
):
[du] muͤst [...] bergen [...] ein durchlidendes leben mit der welt tru̇glichem schin.
Rieder, Gottesfr.
113, 35
(
els.
,
1377
):
da wir doch frefelliche durch alle bekorunge
[›Anfechtungen‹]
muͤßent und oͮch durch liden muͤßent.
Vetter, Pred. Taulers
62, 3
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz ein einig troppfe sinre gotheit der krancker durchlidender menscheit nie einen ougenblig zuͦ helffe enkam in allen sinen noͤten.
Warnock, Pred. Paulis
27, 212
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Alle, die gebissen sint von den helschen schlangen, sechent sú den verwunten, durchlitten herren recht an, sú werdent erlösst.
Lauchert, Merswin
17, 28
;
Strauch, Schürebrand
42, 24
;
Pleuser, Leid b. Tauler.
1967, 78
.