drat,
drate,
Adj.
(vereinzelt) / Adv.;
zu
mhd.
drâte
›ungestüm, schnell‹
(Mwb
).1, 1364
›schnell, eilig; sofort, bald‹; kennzeichnet die unerwartete Kürze eines Geschehens / einer Handlung oder den relativ zur Erwartung schnell, unverzüglich eintretenden Beginn eines Geschehens / einer Handlung.
Vorwiegend lit. Texte in gebundener Form; überwiegend älteres und mittleres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
schnel
alsbald
anstund
bald
gach
gedrate
gefach
gereit
gezalk
1
gleich
heis
läuflingen
Gegensätze:
träge
Syntagmen
(in Auswahl): j. d. sein
; d. antworten / aufstehen / eilen / helfen / reiten / schwachen, gesund werden, zu jm. kommen / sprechen, von jm. scheiden, ein ende nemen, e. S. wiederreden, durch / gegen etw. faren, sunder sorgen sein, jn. d. berichten / ermorden / schicken / schlagen / taufen
, [wohin] füren, zu jm. bringen, jm. d. etw. geben / sagen / zeigen, ein text sich d. enden, der harn sich d. verwandeln, eine gerte d. eine schlange werden, etw. d. behalten / beschliessen
(z. B. ein tor
) / bringen / gesegnen / merken / nemen, jm. etw. d. erscheinen, die geburt dem tauf d. entfremden, brot d. vor die hunde werfen
.Wortbildungen:
dräte
die
) ›Schnelligkeit, Kraft, Nachdruck‹, dratiglich
Belegblock:
Follan, Ortolf. Arzneib.
40, 21
f. (rib.
, 1398
): y drade sich der harn vorwandelt [...], y drade dy mensche gesunt wert.
Reissenberger, Väterb.
4477
(md.
, 14. Jh.
): Des andern nahtes quam aldar / Von tuvel ein vil michel schar / mit zornlicher drete.
Goedeke u. a., Liederb.
9, 4
(Mainz
1513
): ich fürcht, ich kum zu drate.
Froning, Alsf. Passionssp.
193
(ohess.
, 1501ff.
): den [Judas] wel ich [Sathanas] darzu brengen gar trode, | das [...].
Kurz, Waldis. Esopus
1, 76, 4
(Frankf.
1557
): Des nachtes vmb den Hanen kraͤt | Musten sie all auffstehen drat.
Bell, G. Hager
8, 3, 16
(nobd.
, 1592
): Der text ent sich so drate.
Sachs
10, 60, 5
(Nürnb.
1533
): [Gott]
zeiget im ein wider drat, | Zu opfern an seins sones stat. Barack, Teufels Netz
13093
(Bodenseegeb.
, 1. H. 15. Jh.
): Wer disz hoffart durch got laut, | Der fert durch min segi
[›Netz‹]
draut. Bartsch, Reinfrid
21788
(halem.
, Hs. 14. Jh.
): ir [der liuten] kiel sô drâteclîche gie | daz er sich het zerstôzen | von kraft.
Koppitz, Trojanerkr.
13450
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Er begunde tratte sagen | Dem helden von der raisse.
Ebd.
14649
: Ulixes do nitt sumptt sich, | Dratt er von dem kaisser schied.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 399, 11
(whalem.
, 1484
): er [Herzog] rant gen Orban in die stat, | die tor hies er besliessen tratt.
Sappler, H. Kaufringer
16, 170
(schwäb.
, Hs. 1464
): volget schier seins [des tiefels] valschen rat, | das si ir gepurd vil trat | dem hailgen tauf enpfremden tuot.
Ebd.
31, 54
(Hs. 1472
): ob iemant wider sie rat, | das widerredten sie drat.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 13, 95
(schwäb.
, 1471
): Ainer ist träg, der ander tratt.
Primisser, Suchenwirt
4, 99
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Jgleicher wont, er saumte | Sich tzu lang und eilte drat.
Bäumker, Geistl. Liederb.
25, 7, 2
(oobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Dye redt den juden hart verschmacht, | vnd czw pilato sprachen drat.
Kummer, Erlauer Sp.
3, 1234
(m/soobd.
, 1400
/40
): er [maister] waͤr mıͤr | als drat erschin als dıͤr.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
159, 1
(moobd.
, 1473
/8
): Thetis merckt’ das vil drate, | das er was minne wundt.
Thiele, Minner. II,
6, 22
; 31, 294
; Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
198
; Froning, a. a. O.
7347
; Mone, Adt. Schausp.
1, 64
; Hübner, Buch Daniel
3622
; 5867
; Lemmer, Schernb. Frau Jutte
63
; Gille u. a., M. Beheim
104, 444
; Mayer, Folz. Meisterl.
8, 196
; 14, 79
; Goedeke u. a., a. a. O.
304, 77
; Sachs
20, 365, 35
; Banz, Christus u. d. minn. Seele
1987
; Barack, a. a. O.
7221
; 10142
; 12714
; Bartsch, a. a. O.
21771
; Koppitz, a. a. O.
2405
; 2676
; 7123
; Sappler, a. a. O.
18, 120
; Chron. Augsb.
9, 367, 22
; 377, 23
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 65
; Bäumker, a. a. O.
75, 5, 2
; Niewöhner, Teichner
393, 63
; Schweiz. Id.
14, 1447
f.; Schwäb. Wb.
2, 322
.