drat,
der
;-es
/auch -Ø
+ Uml.;zu
mhd.
drât
›Metallfaden, Draht‹
(Mwb
).1, 1364
1.
›aus verschiedenen Pflanzenfasern gesponnener Faden; Schnur, dünnes Seil‹; in verschiedenen Handwerken (z. B. in der Schuhmacherei) gebraucht; vgl.
drehen
3.Phraseme:
drat und stich verlieren
›umsonst, für nichts arbeiten‹.Bedeutungsverwandte:
1
bast
faden
flechtband
nadelwerk
reitel
schnur
zukschnur
1
band
garn
gespinst
heftfaden
1
kabel
korde
linie
1
litze
seil
tau
das
).Syntagmen:
den d. machen / gebrauchen / richten / stellen, durch ein gat
›Loch, Öffnung‹ bringen
; weiber sich mit d. zerhauen / zerpeitschen, etw. mit einem d. machen
(z. B. eine nat
) / flechten
(z. B. hare
), an das land binden
(z. B. ein schif
); der d. des webers
; der teure d
.Wortbildungen:
dratel
dratgarn
Belegblock:
Luther, WA
33, 559, 9
(1531
): Jch habe Weiber gesehen, die sich des nachts mit Drate zuhawen und zupeitzschet haben.
Ebd.
41, 136, 21
f. (1535
): sind zwar bereit der Schuster viel gewesen, so sichs unterstanden, aber auch umb sonst geerbeitet und beide, drath und stich, verloren.
Fischer, Brun v. Schoneb.
11196
(md.
, Hs. um 1400
): ein har uz eime swine | bringet durch ein gat den drat, | wen der schuwart sitzet und nat.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
9, 20
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): di schif werdin gebundin und geheylt mit baste odir drote an das lant.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
199, 27
(nobd.
, 1490
): Man sol alle nöt ongeverlich dreyer finger hoch von der erden mit troet machen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
4, 401, 14
Var. (Straßb.
1466
): ob du flichttest syben hare meines haubtz mit eim garns fadem
[Var. um 1475
dradt2
–1518: ;
FlechtbandLuther
1545, Ri. 16, 13: ].
Müller, Lands. St. Gallen
29, 37
(halem.
, 1525
): Es sollend [...] hinfüro kaine hürd, vallen, schupf und schnell raitel, zuckschnür und trätt nit gericht noch gestelt noch gebrucht werden.
Fischer, a. a. O.
1857
; 10378
; Hoffmann, a. a. O.
167, 25
; Sudhoff, Paracelsus
2, 66, 8
; Starzer, Qu. Wien
1, 5, 5814, 149
; Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
152, 4
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
121
; Schweiz. Id.
14, 1439
ff.; Schwäb. Wb.
2, 322
f.2.
›Draht aus Metall (Kupfer, Messing, Eisen, Silber oder Gold)‹.Bedeutungsverwandte:
nagel
lapdrat
Syntagmen:
den d. borten, auf der scheibe ziehen, in einen schlüssel stecken
; ein hut am d. hängen, etw. mit d. flechten
(z. B. eine truhe
), etw. mit einem d. zwingen
(z. B. einen sittich
); der d. des schmiedes
; der eiserne / guldene / vergoldete d
.; x scheiben drates
.Wortbildungen:
˹dratarbeit
dratwerk
dratbürste
drateisen
ziehereisen
Dwb
), 2, 1329
draten
dratende
dratgitter
dratkette
dratkorb
dratmacher
dratschmied
dratzieher
dratschlinge
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
349, 2790
(Magdeb.
1608
): Fuͤr Kaͤstlein man Dratgitter hat.
Neumann, Rothe. Keuschh.
5382
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): wer en [den sittich] etwas leren wil, | der muss en mit eime ysern drade twingen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
101, 2/5
(Frankf./M.
1568
): Dratzieher. Den Drat / Kupffer vnd Messing rein / | Zeuch ich auff meiner Scheiben klein / | Mach [...] | [...] Dratbuͤrsten fuͤr die Goldschmidt.
Mayer, Folz. Meisterl.
85, 79
(nobd.
, 1517
/8
): Dar umb ich schmidwerck preis und lob, | [...] | [...] drotschmit.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
357
(oobd.
, 1607
/11
): trühlein, [...] mit zartem vergultem dratt geflochten.
Ebd.
360
: geschirr mit seinem deckhel und durchsichtigen vergultem dratwerckh.
Ebd.
782
: der deckel an ein silbern dratkettlin.
Ebd.
1491
: 2 gantz guldene körble von indianischer dratarbeitt.
Ebd.
1723
: ein ander klein geflochten dratkörblein von silber.
Starzer, Qu. Wien
1, 5, 5678, 34
(moobd.
, 1605
): Zieher- oder tradteysen den centen umb 3 Gulden.
Moscouia
D 3v, 9
(Wien
1557
): Den Huͦet [...] mit Edlem gestain vnnd gulden plechlen an gulden DRATN hangund.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
10, 30
; Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
3937
; Schultheiss, Achtb. Nürnb.
121, 35
; Müller, Welthandelsbr.
289, 10
; Rauwolf. Raiß
27, 5
; Bauer u. a., a. a. O.
1181
; Rechn. Kronstadt
2, 124, 39
; Rwb
2, 1077
; Schwäb. Wb.
2, 323
f.