dorren,
V.;
zu
vereinzelt Zusammenfall mit trans. mhd.
dorren
, ahd.
dorrēn
›dürr werden‹
(Lexer
; 1, 454
Kluge/S.
); 2011, 212
dörren
/dürren
.1.
›an Feuchtigkeit verlieren, trocken werden, verdorren, verwelken, vertrocknen (von Pflanzen gesagt)‹; in verschiedene Richtungen ütr., z. B. auf Sachen sowie auf moralische Werte, in letzterem Fall: ›schwinden‹.Bedeutungsverwandte:
2
bleichen
darben
sterben
welken
ausdorren
austroknen
bewelken
Syntagmen:
jm. etw
. (Subj., z. B. das herz
) d., etw
. (z. B. der mund, die erde, das brot / heu, das tuch, die dornen
) d., etw. von selbst d
.; krum d
.; häufig in Doppelformeln: d. und bleichen, sterben und d., welken und d
.Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
37, 27
(preuß.
, M. 14. Jh.
): si
[Einwohner]
sint wurden als ein ackerheu [...], daz do dorret e den iz rife. Fischer, Brun v. Schoneb.
9070
(md.
, Hs. um 1400
): so stit di sonne an dem hoesten zil | und brinnet so mit irre kraft | daz di erde durret.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2517
(thür.
, 1. H. 15. Jh.
): di dornen bluen auch al zu hand | snel wirt ir bluen umme gewand, | snelle dorren sy unnd rissen unnd stechen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
73, 27
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): si [...] legin is [brot] in di sunne und lozin das dorrin.
Pyritz, Minneburg
2333
(nobd.
, Hs. um 1400
): Tet sie daz, so wurd mir dorren | Min hertze gliche dem durren storren.
Keil, Peter v. Ulm
134
(nobd.
, 1453
/4
): wenn daz tuch dorret, so [...] netz es aber vnd leg es dann wider dar über.
Gerhardt, Meister v. Prag
182, 26
(Hs. ˹nobd.
, 1477
˺): der hat einen stummen geist (in im) vnd wenn er in begreift so peinigt er in das er gischt vnd zcan claffet (vnd dorret).
Reichmann, Dietrich. Schrr.
231, 33
(Nürnb.
1548
): sie
[Feinde der Christen]
sind wie das hew / [...] da man es mit abmeet / so muß es doch von jm selb welcken / vnnd dorren. Koller, Ref. Siegmunds
314, 20
(Hs. um 1474
): was er [totsunder] beruret, das dorret und verleuset sein grun.
Bihlmeyer, Seuse
441, 17
(alem.
, 14. Jh.
): so ich sihe min antlit bleichen, minen munt dorren.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
216r, 12
(Hs. ˹nalem.
, um 1400
˺): Ob / das wib swanger sig oder nit: Nim veltmal⸗/ten vnd benemne si ir vnd behalt si dry tag: / dorrat die malt, so ist si nit swanger; ist si / aber fúht, so ist si swanger.
Maaler
92r
(Zürich
1561
): Es Dorret vnnd wirt zuͦ baͤrlinen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
46, 15
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): Do sturbent und dorrottent all boͤm.
Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 37, 27
; J. W. von Cube. Hortus
85, 7
; Feudel, Evangelistar
17, 3
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 79, 22
; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
315, 2
; Eis u. a., G. v. Lebenstein
44, 20
; Dietz, Wb. Luther
1, 449
; Dwb
2, 1301
f.; Schwäb. Wb.
2, 282
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 21
.2.
›krank werden, verderben, dahinsiechen; austrocknen (vom Menschen und Tieren gesagt)‹.Bedeutungsverwandte:
darben
Syntagmen
j. in pein d., affen d
.; häufig in Doppelformeln: d. und bleichen, darben und d
.Belegblock:
v. Tscharner, Md. Marco Polo
55, 18
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): des sint eczliche di [...] totin di [affin] und bepfluckin si odir enthern si unde lozen yn di berte und lozen si dorrin [...] unde formyrin sy noch eyme menschin und vuren si denne in di werlt.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Meckel,
278, 619
(o. O. 1571
): darumb mustu auch verflucht sein | und ewig dorrn in hellischer pein.
Bihlmeyer, Seuse
128, 31
(alem.
, 14. Jh.
): daz er [prelat] etwi lange muͤsti dur von in der buͦsse darben und torren.
Thiele, Minner. II,
9, 95
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): die fraw auch dorren muß und bleichen.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
974
; Menge, Laufenb. Reg.
2003
.