dahin,
Adv.;
dahin
erscheint daneben als Glied verbaler Wortbildung; oft ist eine klare Trennung beider Funktionen nicht möglich.1.
Lokaladv. zum Ausdruck der Bewegungsrichtung einer Person / eines Gegenstandes zu einer Bezugsgröße: ›zu diesem Ort, an diese Stelle, dahin‹; auch relativer Gebrauch.Gegensätze:
dorthin
Syntagmen:
d. faren / fliehen / gehen / keren / kommen / wollen / ziehen, sich d. begeben / retirieren / schwingen, j.
(Subj.) d. die flucht nemen, jn. d. bringen / helfen / jagen / laden / schicken / senden / verordnen, etw. d. bauen / setzen
.Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 277, 48
(Köln
1582
): Sei mir mein Got | Ein zuͦflucht immerdar, | Dhin ich in not | Mag flihen one fahr.
Allg. Schau-Buͤhne
28, 31
(Frankf.
1699
): Nachdem sich nun unterschiedliche Familien aus den benachbarten Orten der Religion wegen dahin retirirt / und an die vereinigte Staaten gehalten.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 13
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): wil er so, so wil sie sust; wil er dahin, so wil sie dorthin.
Weise. Jugend-Lust
134, 8
(Leipzig
1684
): GLeich dahin nahm er die Flucht.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 262, 4
(Nürnb.
1631
): Gar schoͤn vnd wunnigliche, | Sagt er [Christus] von seinem Reiche, | All Menschen wil Er bringen dahin.
Chron. Strassb.
310, 27
(els.
, A. 15. Jh.
): hienoch buwete er [Allexander] die stat Allexandria und satte dohin des riches stuͦl.
Sappler, H. Kaufringer
1, 190
(schwäb.
, Hs. 1464
): Si sahen ain schöne stat | vor in ligen über ain meil. | dahin kerten si mit eil.
Rauwolf. Raiß
2, 29
([Lauingen
] 1582
): Leutkirch / dahin wir auff die Nacht kamen.
Memminger Chron. Beschr.
15, 18
(Ulm
1660
): Da er [Martin Crusius] nun der Schul fuͤnff Jahr lang ruͤhmlich vorgestanden / wurde er nacher Tuͤbingen [...] beruffen / dahin er sich auch begab.
Jaksche, Gundacker
3185
(oobd.
, Hs. 1. H. 14. Jh.
): si waren berait und fûren da hin | und chomen da si funden in.
Klein, Oswald
17, 54
(oobd.
, 1431
/2
): kompt dann gorwin mit füge, | der jagt dich bald dahin | den weg gen oriente.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
2
(mslow. inseldt.
, 1492
): Eß wer den sach das ma(n) Eine(n) Newen geppl ader Chrom widerum(m)b dohin secz(e)nn ader pawen wolth.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1236
; Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
133, 14
; Thür. Chron.
18v, 6
; Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 235, 4
; 2, 402, 14
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 396, 2
; Chron. Augsb.
9, 58, 7
; 9, 93, 6
; Sappler, a. a. O.
13, 417
; Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 39, 46
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
110
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
246, 9
; Piirainen, Igl. Bergr.
25, 6, 12
.2.
zum Ausdruck des Zielpunktes von Handlungen und Geschehnissen, vor allem von geistigen und kommunikativen Akten: ›zu diesem Ergebnis; in diese Lage, in diese (gedankliche) Richtung‹; Ütr. zu 1; häufig als Korrelat zu einem nachfolgenden, mit das
eingeleiteten Inhaltssatz.Syntagmen:
d. dringen / gedenken / gehen / kommen, sich d. erweichen / fügen / schicken, jn. d. bereden / richten / tragen, etw. d. deuten / gebrauchen / ordnen / wenden
.Belegblock:
Gropper. Gegenw.
15r, 25
(Köln
1556
): Samlē vß der Philosophi [...] wunder fill argutationes / die alle dahin gehen / was nach der natur vnmoͤglich sei.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 4, 31
([Worms
1521
]): ist es dahin komen / das man einen anndern künig gegen yme auffgeworffen.
Thür. Chron.
21r, 7
(Mühlh.
1599
): Dennoch ward der Koͤnig von seinem Weib vnd dem Ritter Irringk dahin beredet / das er [...] die Antwort gab / Koͤnig Dieterich were nicht gut gnug.
Göz. Leichabd.
186, 21
(Jena
1664
): wenn wir die Worte dahin deuten / daß auch bei Beerdigung der Todten [...] manche Weisheit anzumerken sei.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
208
(Nürnb.
1517
): Und darumb wenden wir allen unsern fleis dohin, domit wir uns als die gehorsamen mit seiner gehorsam [...] vergleichen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
251, 18
(Nürnb.
1548
): Wen̄ wir nun dahin kommen / das wir solche suͤndhaffte natur / vnd eigene vbertrettung erkennen.
Wickram
4, 22, 9
(Straßb.
1556
): wann man meiner kinder leichen zuͦ grab getragen / hatt er sein gesind dahin gericht / das sie von heller stimmen an hand gefangen zuͦ singen.
Heidegger. Mythoscopia
48, 14
(Zürich
1698
): zu recognoscieren was zu Vortheil dient / nicht seine Gedancken und beste Stunden dahin zutragen.
Moscouia
C 2r, 47
(Wien
1557
): das er [Großfürst Johannes des Basili Sun] auch die Neugartner an den fluß SCHOLONA geschlagen / vnd dahin gedrungen / das sy jne für jren Herrn erkhenten.
Goldammer, Paracelsus
4, 249
; v. Birken. Erzh. Österreich
73, 20
; Wickram
4, 26, 27
; Edlib. Chron.
6, 1
; Piirainen, Stadtr. Kremnitz
72
; 7
.‒
Vgl. ferner s. v. anschünden
, ansehung
4.