dünkel,
der
.›Meinung, Ansicht, Anschauung‹; auch: ›Einbildung, Anmaßung, Vorurteil; falscher Glaube‹ sowie eine daraus resultierende ›übertrieben hohe Selbsteinschätzung aufgrund vermeintlicher Überlegenheit, Hochmut‹;
vgl.
dünken
(V.) 1; 2.Gehäuft bei Luther belegt, der die Belegung stark prägt.
Bedeutungsverwandte:
argwan
fantasie
fülen
gedicht
das
) 2, hochmut
2
meinung
verstand
wan
Syntagmen:
seinen d. brechen
; der d
. (Subj.) haupt / hindernis e. S. sein
; etw. ein d. sein
; j. sich auf js. d. gründen, sich in d. verwirren, etw. nach d. sagen, nach js. d. leren, sich nach js. d. ausmalen
; der d. des herzen / gukuks
; der böse / eigene / geistliche / heidnische / menschliche / ruchlose / schöne d., die unzäligen d
.Wortbildungen:
dünkeler
dünkeln
vorausgesetzt), dünkelfein
dünkelgeist
dünkelgut
der
; auf den teufel
bezogen), dünkelgut
tol
frut
dünkelmeister
dünkelsweise
dünkelwerk
Belegblock:
Mieder, Lehmann. Flor.
239, 25
(Lübeck
1639
): GOttes Geist schuͤtt auff heilige gedancken / der Mensch nur Duͤnckel vnd Sprewer
(wohl Wortspiel mit
dinkel ›Getreideart‹).
Ebd.
366, 29
: Der ist ein weiser Mann / der sein Duͤnckel brechen kan.
Luther, WA
6, 460, 26
(1519
/20
): Nu aber, szo sententias allein hirschen, findt man mehr heydnische und menschliche dunckel, den heylige, gewisse lere der schrifft in den Theologen.
Ebd.
10, 1, 1, 242, 11
(1522
): drumb eyn ledig hertz, das steht alltzeyt ynn furchten [...], die dunckeler aber fallen plotzlich drauff, lassens gnug seyn, das es gleysset und sie gut dunckt.
Ebd.
10, 1, 1, 279, 22
: Wilche spruch sind alle gesagt nach unßerm fulen und dunckel, nit nach dem weßentlichen stand gottlicher natur.
Ebd.
10, 1, 2, 77, 12
: Denn der dunckel ist das hewbt aller parteyen, sectten.
Ebd.
10, 1, 2, 199, 17
: Das hynderniß [...] ist [...] der geystliche dunckell.
Ebd.
30, 2, 28, 12
(1529
): auff Hertzog Georgens dunckel und wahn gruͤnde ich mich.
Ebd.
47, 404, 4
(1537
/40
): Drumb kan sich ein Prediger [...] nicht gnugsam [...] fur dem schendtlichen Teuffel, dem Dunckelguth, huten.
Fischer, Brun v. Schoneb.
2847
(md.
, Hs. um 1400
): ditz schribe ich den dunkelguden | den dullen und nicht den vruden.
Kurz, Waldis. Esopus
4, 99, 96
(Frankf.
1557
): du jrrst, | Jn deinem dunckel dich verwirst.
Böhme, Morg.R.
152, 7
(Hs. ˹schles.
, 1612
˺): du magst allhier deine Augen weit aufthun [...] / dan es ist kein duͤnckel / gedicht oder fantasy.
Luther, WA
30, 3, 88, 18
; 30, 3, 374, 26
; 41, 705, 28
; 48, 14, 5
; Henisch
766
; Dietz, Wb. Luther
1, 462
f.‒
Vgl. ferner s. v. argwan
1, 1
ausmalen
3.