dämpfen,
V.
1.
›jn. (z. B. einen Feind) oder etw. (z. B. Feuer) bezwingen, überwinden, vernichten‹; vgl.
dämmen
1.Bedeutungsverwandte:
leschen
zwingen
Syntagmen:
den alten adam, den feind / harnisch / heiden / herren / hopfen, die stat, das feuer, die rebellen / römer / sachsen d
.Belegblock:
Pfefferl, Weigel. Gn. S.
90, 4
(um 1571
, Hs. 1615
): Will einer ein wahrer nuzlicher Theologus sein so lasse er seine Nattierliche Viehische [...] Weißheit hinder Jm, dempfe den alten Adam vnnd trette in die Neügeburte.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. 72d,
10, 660
(preuß.
, um 1330
/40
): Man sach ir swert dâ dempfin | manchin stolzin heidin.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
137, 22
(osächs.
, 1570
/7
): damit das unkraut den hopfen nicht dempfe noch die beste nahrung entziehe.
Sachs
16, 71, 9
(Nürnb.
1559
): Junger fürst, mit dir wil ich kempffen, | Den harnisch mit den schwertern dempffen.
Turmair
5, 119, 19
(moobd.
, 1522
/33
): Also sein die Saxen gedempft worden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
90, 9
(m/soobd.
, 16. Jh.
): Wo auß kem ein feur und das nit gar uber das dach kem, das das getempht wuert, so ist er dem richter schuldig 72 ₰ zu einem wandl.
Göz. Leichabd.
183, 9
; Allg. Schau-Buͤhne
40, 48
; Chron. Nürnb.
3, 122, 13
; v. Keller, Ayrer. Dramen
176, 8
; Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
1673
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
229, 2
; Winter, Nöst. Weist.
1, 11, 25
; Mell u. a., Steir. Taid.
31, 29
; Dietz, Wb. Luther
1, 393
; Ágel, Valenzlexikon.
1988, 248
.‒
Vgl. ferner s. v. aufblasen
4.2.
›etw. abschwächen, mäßigen, einschränken; jn. / etw. unterdrücken‹; vgl.
dämmen
2.Bedeutungsverwandte:
drücken
schmähen
schwächen
unterdrücken
verhindern
Syntagmen:
den hochmut, die begier / hochfart / kirche / macht / pracht / trunkenheit / unkeuschheit, das fleisch / wort, das sündliche leben d
.Belegblock:
Luther, WA
30, 2, 304, 30
(1531
): Werdet jhr aber euch nicht demuͤtigen [...] Und daruͤber die armen Lutherischen noch verfolgen und jnn sinn nemen sie zu dempffen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
21, 19
(omd.
, 1487
): Also das durch ÿre liebe, der selen seligkeitt nicht vorhindert, auch dÿe liebe gottes nicht gedempht werde.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 235, 2
(Leipzig
1537
): Vnd hat des Teuffels grosse macht, | [...] Geschwechet vnd gedempffet gar, | Der zu vor gantz gewaltig war.
Logau. Gott
157, 26
(Breslau
1644
): Hilff wider dein [Gottes] vnd vnsreFeinde streiten / | Die sich zusammen rotten / vnd starck kaͤmpffen / | Dein Wort zudaͤmpffen.
Bell, G. Hager
42, 3, 14
(nobd.
, 1593
): Nit Bas weren, denn mit kreicz vnd drüb sal | das sünd lich leben zu dem pfen zumal.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
108, 2
(Nürnb.
1548
): Wie den̄ durch den glaubē / vnser lieber Herr Christus seinē geist vns gibt / der also das fleisch dempffet / vn̄ vnsern geist wider das fleisch aufhilfft.
v. Keller, Ayrer. Dramen
134, 9
(Nürnb.
1610
/8
): deß Feinds Hochmuth zu dempffen.
M. Cunitia. Ur. Prop.
147, 41
(Öls
1650
): so viel von der allgewaltigen Gottheit zugelassen / und von der nie gaͤntzlich gedaͤmpfften Leibligkeit nit verhindert wird.
Chron. Magdeb.
2, 181, 19
; Reissenberger, Väterb.
35, 2
; Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. 23c,
3380
; Gille u. a., M. Beheim
197, 56
; Reichmann, a. a. O.
75, 2
; 217, 25
; 244, 4
; Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
1135
; Niewöhner, Teichner
114, 75
.‒
Vgl. ferner s. v. bach
4.3.
›dampfen‹; zu
dampf
1.Belegblock:
Goldammer, Paracelsus
2, 429, 12
(1532
/34
): dann ir seid selbsten tag und nacht voll und temfent wie ein kolhauf.
Maaler
98r
(Zürich
1561
): Dempffen / Ein dampff vnnd dunst gaͤben oder außwerffen. Vaporare.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
114, 5
(moobd.
, 1473
/8
): Er eylt‘ da er dy ochsen dort sach tempfen; | die loff er an mit grimme.
Pyritz, Minneburg
1574
; Serranus
49r
.4.
›prassen, schlemmen, schwelgen‹; anschließbar an dampf
3; vgl.
demmen
.Bedeutungsverwandte:
prassen
Belegblock:
Adomatis u. a., J. Murer. Nab. nach
1213
(Mühlh./E.
1556
): Die koͤchin gadt hin und haͤr / suͦcht den Koch / der sitzt bym Keller / und dempfft.
Sachs
8, 453, 29
(Nürnb.
1558
): in solchem wust | Hett er zu gsellschaft eytel unfleter, | Zudüttler, heuchler und verretter, | Schalckßnarren, gauckler und hofierer, | Vol zapffen, spiler und zuschmierer. | Mit denen dempfft er tag und nacht.
Bächtold, N. Manuel. Zugabe H. R. Manuel
309, 136
(Zürich
1548
): Als lang ich mich besinnen mag. | Hab ich nie ghan kein grössern lust, | Ze trinken oder z’tempfen sust.
Barack, Zim. Chron.
4, 64, 16
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Also zu der zeit, do man schlafen und an die rhue solt geen, do fieng man erst an zu dempfen.
Sachs
3, 15, 20
; Barack, a. a. O.
2, 160, 25
; Schweiz. Id.
12, 1915
.5.
›weich kochen, dünsten‹.Belegblock:
Stopp, Kochbuch S. Welserin
125, 4
(Augsb.
1553
): Schellen die epffel vnnd schneiden die jn 4 stúck [...] vnd lands jn ainem haffen demfen.
Henisch
673
.