creatürlich,
Adj.
›gegenständlich, körperlich; (damit:) vergänglich‹ (teils auf dem Hintergrund des neutestamentlichen Gedankens der Fleischwerdung eines
überweslichen
gedacht);
zu
creatur
.
Texte religiösen Inhalts, speziell der Mystik und Scholastik.
Syntagmen:
creatürlicher geist / name, creatürliche gestalt / liebe / weise, creatürliches bild / ding / mittel / werk / wesen / wissen
.
Wortbildungen:
creatürlichkeit
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred.
1, 92, 8
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Nû begert got niht mê von dir, wan daz dû din selbes ûzgangest in crêaturlîcher wîse und lâzest got got in dir sin. Daz minneste crêaturlîche bilde [...] daz ist als grôz als got grôz ist.
Bihlmeyer, Seuse
193, 17
(
alem.
,
14. Jh.
):
so wirt der creatúrlich geist von dem úberweslichen geist begrifen in daz, da er von eigenr kraft nit mohte hin komen.
Ebd.
332, 17
:
die kreaturlicheit einer ieklicher kreature ist ir edeler und gebruchlicher, denne daz wesen, daz si in gotte hat.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1542
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
hie ist begin vnd ende alles creatúrliches wirkendes, daz creaturlicher wise geworht wurt.
Ebd.
3, 88
:
alle die creatúrlichen werg vnd alle vͤbunge der túgende muͦs hie vnderbliben.
Vetter, Pred. Taulers
314, 12
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
sol warm in, so muͦs von not kalt uz, sol Got in, so muͦs creatúrlicheit uz.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 131
(
noschweiz.
15. Jh.
):
Nvn horte ich gerne, war vmb es ist, daz got one creaturlich mittel nit mag geben sich selber.
Turmair
1, 345, 28
(
Nürnb.
1541
):
er laß sich nit einsperren und keiner menschlichen oder creaturlichen gestalt vergleichen.
Jostes, Eckhart
90, 11
;
Sermon Thauleri
15vb, 3
;
Eichler, a. a. O.
2, 111
;
1427
;
Vetter, a. a. O.
127, 30
;
218, 33
;
Schwäb. Wb.
4, 718
.