burggrafe,
(nrddt./md. auch mit Uml. als Folge eines ursprünglichen
j
-haltigen Suffixes:)
burggrefe,
der
;-n/-n
;zu
mhd.
burcgrâve
›Burggraf, Stadtrichter‹
(Lexer
).1, 390
›Burgverwalter; Befehlshaber einer Burg, Stadt‹; auch ›Gerichtsherr dieser Gebiete‹;
zu
burg
, graf
.Gehäuft in Urkunden und Rechtsschriften.
Syntagmen:
der b
. (Subj.) richten / stetigen; der belehente / edle / fürstliche / junge / oberste / wolgeborene b
.Wortbildungen:
burggrafenamacht
burggrafending
burggrafenkamer
Belegblock:
Ziesemer, Gr. Ämterb.
768, 19
(preuß.
, 1413
): In der jorczal Cristi 1400 [...] habe ich Andreas Langel burkgrave czu Drisen rechenschaft getan dem voythe der Nuwemarke und dem nuwen burkgraven czu Drisen.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 171, 6
(preuß.
, 1466
): wie der houptman und der burggreve dy dorffir ym Werder undir dy dynstlewte vorteilen.
Lohmeyer, K. v. Nostitz
206, 10
(preuß.
, 1578
): Sall 10 schog verlaub jerlich vom burggraffen von Brandenburg bekommen haben.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon
522, 19
(rib.
, 1645
): warnach dan ihrer furstl. dhlt. burggraf Rutger Nettesheim sich richten [...] solle.
Große, Schwabensp.
44a, 33
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): So is itteswa sete, daz man borchgreven had, de richten ober vnrechte maze.
Struck, Joh. Pfannstiel
162, 5
(mosfrk.
, 1543
/4
): Dem burgraven et uxori 12 alb.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 431, 3
(hess.
, 1431
): der sal sinen stobenzinß geben bynnen den nesten viertzehen tagen, als der an yn von dem burggreven gefordert wirt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
90, 86
(thür.
, 1474
): met allen synen guttern, dy er von deme edeln unde wolgebornen hern Heinriche deme jungern, burggraffen zcu Missen unde herren zcu Plauwen, zcu lyhen hat.
Ermisch, Freib. Stadtr.
240, 2
(osächs.
, Hs. v. 1325
): daz kein lantherre so ho ist noch so achper, he si burcgreve oder ratgebe oder ritter oder ritters kind.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
20, 22
(schles.
, 1341
): also von dem vorgenanten vnsem burkgrefen ist geschehen.
Goerlitz u. a., Magd. Schöff./Schweidnitz
46, 9
(omd.
, 1363
): Nach dem eyde sal de borchgraue den sceffin by der hant nemen vnd vf de bang seczen vnd eme de orlouen vf sinen eyt.
Behrend, Magd. Fragen
32, 7
(omd.
, um 1400
): Ab sich eyn man vor deme borggreven adir vor gerichte adir vor deme rate vorpflichtigit eyner sachen.
Chron. Nürnb.
1, 197, 27
(nobd.
, 1400
): Darnach gaben wir den hernachgeschriben brief aber burggraven Fridrichen.
Merk, Stadtr. Neuenb.
27, 10
(nalem.
, 1357
): embieten allen unsern lantherren, rittern und knechten, lantvoͤgten, burggraven, schultheissen [...] unser gnad.
Dirr, Münchner Stadtr.
132, 28
(moobd.
, 1329
): Und gepieten unserm getriwen Chunrat von Arberch oder swer unser purchgraf ze Tyrol waer [...] daz er si an unserr stat an der gnade behalt.
Mollay, H. Kottanerin
11, 32
(moobd.
, 1439
/40
): Her Lasla wan von Gara nam das Gslos in vnd besaczt das mit ainem purggrafen.
Turmair
4, 36, 22
(moobd.
, 1522
/33
): der burggraf von Noremberg dergleichen die stat Noremberg haben auch nit wenigs daran.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
242, 18
(m/soobd.
, 14.
/15. Jh.
): ob ain burkgraff oder sein richter von Diernstain im burkfridt ainen fiengen umb schedlich sach.
Piirainen, Stadtr. Sillein
64b, 7
(sslow. inseldt.
, 1378
): Der virde waz der oberist voit dez goczhauses daz ist der burgraue von meidburch.
Schmitt, Ordo rerum
101, 20
; Bremer, Voc. opt.
1, 230
; Voc. inc. teut.
d iiijv
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
99
; Bücher, Berufe Frankf.
1914, 35
; Dietz, Wb. Luther
1, 364
; Preuss. Wb. (Z)
1, 878
; Stieler
1, 692
f.; Schwäb. Wb.
1, 1540
; Rwb
2, 623
f.