bund,
der
;
-(e)s/-e
, auch
, jeweils + Uml.;
zu
mhd.
bunt
›Band, Fessel, Bündnis, die Verbündeten‹
(Lexer
1, 383
f.).
1.
›um den Kopf gebundenes Tuch, Turban‹.

Belegblock:

Rauwolf. Raiß
19, 18
([
Lauingen
]
1582
):
den Herren (welcher ein grossen weissen Bundt auff hat / vnd angethon war / mit einem roten wullin gefuͤterten Caban).
Schmitt, Ordo rerum
244, 33
;
Voc. Teut.-Lat. aajr;
Voc. inc. teut. t viijr;
Dasypodius
75v
;
80v
;
302v
;
Schöpper
100b
;
Serranus
44v
;
Maaler
81v
;
320v
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
99
;
Dietz, Wb. Luther
1, 360
;
Preuss. Wb. (Z) 1, 871;
Crecelius
1, 222
;
Bad. Wb.
1, 369
;
Schwäb. Wb.
1, 1521
f.;
Schweiz. Id.
4, 1355
f.;
Öst. Wb.
3, 1382
f.;
Vorarlb. Wb.
1, 490
;
Rwb
2, 566
f.
2.
›Band, Fessel, Bürde, Last‹; auch ütr.
Syntagmen:
des bannes / neides, der liebe / minne, des unglückes b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
4366
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz ist warer minnen bunt, | Wenne kus ist vrunde zeichen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
12126
(
omd.
,
1338
):
Wan vol ist myns herzen munt | Rede, di hat craft unde bunt.
Hübner, Buch Daniel
5678
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Zu welchir zit der sunder | Irsufzit in herzen ger | Leidende groze sunde, | Bichtende ire bunde.
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 6, 16
(
alem.
,
A. 14. Jh.
):
din vorchte entsloz den grozen bunt.
Mayer, Folz. Meisterl.
76, 549
(
nobd.
,
1517
/
8
):
Der [ablas) ab nympt allen rüs | Der sünden und lost aüf die pünd | Pein und der schüldt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3221
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Och schaffet dik der minne punt | Das vil zits glich wirt als ain stund.
Niewöhner, Teichner
20, 4
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ich han einen swaͤren punt | der mir aller hertist leit.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br.
3, 4611
(
tir.
,
1551
):
Ir solt lassen von euren verstokhten plinden sünden | Und nimer steen in des teufels pünden.
Primisser, Suchenwirt
24, 297
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Di hie ir treib prechen | An der Minne, den werd chunt | Der schanden sloz und auch ir punt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 34
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
nim ab ir pös naturlich pünd, | damit der mensch such sündlich fünd.
Klein, Oswald
1, 90
(
oobd.
,
1431
/
2
):
so für ich wol an alle sünd. | o wertlich lieb, wie swër sind deine pünt.
3.
›Verbindlichkeit, Verpflichtung, Gebundenheit‹, als Metonymie: ›Festsetzung eines allgemeinen Strafgeldes‹.
Bedeutungsverwandte:
artikel
 3,
gelübde
,
stük
.
Syntagmen:
einen b. absprechen / aufsetzen / halten / setzen / vernichten
.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen
161, 12
(
omd.
,
um 1400
):
und ab nu icht myne vorsproche bund unde crafft sulle haben adir ab mich do von ymand getriben moge.
Jahr, H. v. Mügeln
21
(
omd.
, Hs.
1463
):
naturen bundes bistu fri, | ouch stürt kein dink din edili.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
52, 22
(
nobd.
,
1390
):
Also bestetigen wir in mit kraft ditz briefes disen brief mit allen sinen buͤnden, stucken und artikeln.
Ebd.
66, 30
(
nobd.
,
1401
):
disen kauf mit allen sinen bünden, stücken und artikeln, stete, veste und unverbrochen zu halten.
Goedeke u. a., Liederb.
334, 147
(
Nürnb.
16. Jh.
):
Ich hab gehort den iren bunt, | wie sie euch, edler herre, welln versenken | tief in des wilden meres grunt.
Chron. Augsb.
1, 171, 1
(
schwäb.
,
1392
):
daz hie nach staund geschriben die bünd und artikel, die wir Marquart dez hailgen stuls ze Aglay patriarch beret und betedingt habent.
UB Zug
237, 12
(
halem.
,
1387
):
Die stuk stand alle in einem brief verschriben mit der egenanten beder herren insigel, und stet sunderlich der bunt dar inne.
Boos, UB Aarau
238, 21
(
halem.
,
1415
):
wond wir hie mitte alle eyde, all búnde und gelúbde so wir vormalen getan und gemacht haben, gentzlich absprechen.
Dirr, Münchner Stadtr.
555, 12
(
moobd.
,
1371
):
der oder die selben suͤllen fuͤrbaz gen uns und gen dem land sein und beleiben in allen den schulden und puͤnden als die, di also verderbt sind.
Winter, Nöst. Weist.
1, 122, 32
(
moobd.
,
16. Jh.
):
so solt der wiert denselbigen ain fridt pieten und ainen punt setzen.
Ebd.
1, 640, 19
(
moobd.
,
um 1450
):
umb allerlai sach do man pünt und peen aufseczen wil und sol.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
325, 8
(
smoobd.
,
1354
):
das sol unserm genëdigen herren und uns armen leuten unschedlich sein, lantrecht, artikel, punt und aufsacz bei unsern trewn.
Mell u. a., Steir. Taid.
104, 5
(
m/soobd.
, o. J.):
wann der richter oder ander iemand von gerichz wegen punt aufsezt, die sullen gehalten werden.
Seemüller, Chron.
95
Herrsch. 203, 1 (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Darnach mit ettleichen pünden ward der pabst ledig und cham also in ain gůte vesten ze Püln.
4.
›Vertrag zwischen Einzelpersonen, Institutionen über gemeinschaftliches Vorgehen, gegenseitige Unterstützung; Vereinigung, Bündnis‹.
Bedeutungsverwandte:
bundschuh
 2,
einung
I, 3,
pakt
,
verbindung
,
verbund
,
verbündnis
,
verein
,
vertrag
,
vorstand
; vgl.
bündnis
,
vereinung
.
Syntagmen:
einen b. ablassen / abtun / anheben / antragen / aufrichten / aufschreiben / binden / erlauben / halten / machen / schmähen / suchen ; in einem b. bleiben / sein; der schmalkaldische / schwäbische / schweizerische b
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 360, 1
(
preuß.
,
1441
):
das sie allewege und ire alteldern [...] sich nicht in den bunth gegeben haben.
Schöpper
13b
(
Dortm.
1550
):
bund verbundt verbündtnus pact vorstandt vertrag vereine einung bundtschuch verbindung.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 82, 8
(
Worms
1527
):
Dann der anfang deß newen bunds geschicht nit mehr dann eynmal, ob er schon ubertreten und wider gsucht würd.
Reu, Süddt. Kat.
1, 383, 21
(
Heidelberg
1556
):
Du hast vnsern vättern befolhen, deinen pundt vnd dein gesatz den kindern zu erzölen.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 48, 16
(
hess.
,
1595
):
soll kein meister an mehrern ortten fail haben dann allein nach ausweißung des bundts der zehen stätt.
Allg. Schau-Buͤhne
56, 41
(
Frankf.
1699
):
Immassen sie sich dem Schweitzerischen Bund in solcher Gestalt verwand gemacht.
Luther. Hl. Schrifft Weish.
12, 21
(
Wittenb.
1545
):
Wie viel mit grösserm bedacht richtestu deine Kinder / mit welcher Veter du hast Eid vnd Bund viel guter verheissungen auffgericht.
Thür. Chron.
20v
, 23 (
Mühlh.
1599
):
da schickte Koͤnig Dieterich seine Botschafft zu seinem Schwager [...] einen Bund mit jhm zumachen.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 332, 23
(
omd.
,
1429
):
Der Romische konig czog allirmeist ken Lewczk [...] das her eynen bunt wolde gemacht haben mit deme von Polan.
Gille u. a., M. Beheim
148, 200
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wy Cristus und die chirche | Vermehelt sein in steten pund.
Chron. Nürnb.
5, 727, 22
(
nobd.
,
1490
):
daß der schwebisch punt und marcgrave Friderich mit ine gegen dem bischof zu Speir umb Catharine anno ec. 90 aufrurig wurden.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
450
(
Nürnb.
1613
):
Wir wollen Gelt zusammen schiessen, | Und einen Bund also beschliessen.
Kurz, Murner. Luth. Narr
3433
(
Straßb.
1522
):
Ich hab gerichtet vff ein bunt, | Den nie kein mensch an sigen kunt.
Müller, Nördl. Stadtr.
34, 2
(
schwäb.
,
1348
/
50
):
von welhen sachen und schulden daz wer oder von welhen buͤnden si weren umb grosse oder umb clain sache.
Chron. Augsb.
1, 64, 14
(
schwäb.
, zu
1379
):
do kam diu stat Auspurg in den pund zů des richs steten.
Barack, Zim. Chron.
1, 309
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
biss es doch nach langem dahin kam, das herzog Ulrich von Würtemberg durch den schwebischen punt vertreiben.
Ebd.
3, 543, 13
:
do hat in [herzog Ulrich] der schmalkaldisch punt wider eingesetzt, anno 1534.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
58, 27
(
schwäb.
,
v. 1542
):
Darnach [...] zoch der schwebisch bunt mit herskraft in das lant Francken.
Geier, Stadtr. Überl.
148, 3
(
nalem.
,
1470
):
das in zit dis bunds und verainung dehain statt under uns enkainen herren, prelaten noch convent zů burger innemmen noch empfahen sol.
Roder, Hugs Vill. Chron.
142, 3
(
önalem.
,
1525
):
Allso saczt sich der Puntt wider di buren.
Edlib. Chron.
11, 24
(
ohalem.
,
um 1500
):
als die von zürich die von glarus schuldgent von der bünden wegen wie sy die überfaren vnd nüt gehalten habint.
Rennefahrt, Statut. Saanen
28, 6
(
halem.
,
1401
):
alle uͥnser eydgenossen und alle die, zů den wir vormaͤls mit eyden und buͥnden verbunden sint.
Leidinger, V. Arnpeck
703, 39
(
moobd.
,
v. 1495
):
herzog Cristof und Bolfgang schlugen sich auch zu dem swäbischen pund und zugen mit in auf daz Lechfeld.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
22, 12
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Zwn den zeyten machten etlich lanndtlewt an der Steyrmarch ainen pundt wider den kayser.
Ebd.
94, 38
:
sy hetten vor auch ainen pundt antragen, aber doch nicht vollenndt.
Mollay, Ofner Stadtr.
245, 7
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
wÿ dÿe puͤnd ÿmmer gescheen werden wider der stadt gewonheit.