1
bret,das
;-tes/-ter
, auch -ten
und -Ø
.1.
›aus einem Baumstamm geschnittene flache Holzplatte (für bauliche Zwecke), Brett, Bohle‹; auch ›Balken‹.Syntagmen:
bretter kaufen / legen / schneiden / ziehen; etw. mit brettern belegen / decken, holz zu brettern sägen, auf brettern waschen; ein birnbaumenes / tännenes / zypressenes b
.Wortbildungen:
bretterspalter
bretterträger
bretterwand
bretterwerk
fensterbret
küchenbret
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
11032
(preuß.
, um 1330
/40
): zwischen zwein bretin | prestin si sô lange | den hals im mit getwange | unz er alsô vorstikte.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
62, 31
(preuß.
, 1399
): in der kochen 1 rost, 1 bratspiz, 1 bret.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
174, 39
(preuß.
, 1402
): 10 m. vor 300 m. bodemholz zu bretirn zum flachinsteyne.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
13, 19
(preuß.
, 1404
): an guttem knarreholcz 3700 minus 15 brete knarreholcz.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
52, 12
(Frankf.
1535
): die můstu polirn [...] vff eim birnbaͤumin brett.
Quint, Eckharts Trakt.
422, 8
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Nû glîche ich daz ûzer bret an der tür dem ûzern menschen.
Lippert, UB Lübben
2, 249a
, 38 (osächs.
, 1527
): 3 ar. vor 7 breth gegeben dornstag nach Barbare.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
48, 27
(osächs.
, 1542
/70
): Deshalb mag sich ein jeder burger ader einwohner, der holz, bretter, steine [...] haben wil, darnach achten.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
199, 20
(nürnb.
, 1464
/75
): darzu komen zwen pretten, einer viertzig schuch lanck.
Loose, Tuchers Haushaltb.
112, 33
(nürnb.
, 1509
): ein newen poden in mein padstuben von stain und prettern gelegt.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 13, 18
(Straßb.
um 1514
): Ein Bret dar vff mã Můß vñ suppe͂ treit.
Müller, Stadtr. Ravensb.
143, 8
(oschwäb.
, um 1413
): Das nieman wende mit brettern soll machen noch mit schindlen decken.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2824
(schwäb.
, 1453
): Ain brett, das zypperessin waß.
Chron. Augsb.
7, 203, 21
(schwäb.
, zu 1550
): So hat man auch vil fürsten- und herrenküchen gemacht, ain merckliche suma preter darzuͤ gebraucht.
Barack, Zim. Chron.
1, 324, 22
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): das die gruben selbige nacht mit britter gedeckt wurden.
Ebd.
4, 36, 17
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): wie dieselbigen in der Ow wuschen uf etlichen prittern oder prugginen im Necker.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
1, 81, 21
(alem.
, um 1430
): Do nam in der henker und band inn mit hüß und mit allem an ain uffrecht brett.
Dirr, Münchner Stadtr.
235, 25
(moobd.
, um 1310
/2
): Swer einen geladen wagen mit veilen pretern her in fuͤret, so sol daz peste pret dez zolners sein.
Ebd.
280, 27
: Swelich sagmuͤlner dez paumes, den er ze pretern sagen wil, abhakchet mer danne diu scherv, der geit dem rihter 24 dn.
Drescher, Hartlieb. Caes.
219, 34
(moobd.
, 1456
/67
): do funden sy das hochwirdig sacrament bey einander in chreuz weys auff einem pretten ligen.
Zingerle, Inventare
31b
, 20 (tir.
, 15. Jh.
): in der phisterstubn da ist aller czewg: preyter, multer vnd kübel.
Bastian u. a., Regensb. UB
143, 28
(oobd.
, 1359
): Waͤr auch ob er den podem uͤnder dem graben belegen wolt mit prettern oder mit stayn, daz mag er wol tuͤn.
Rechn. Hermannst.
382, 25
(siebenb.
, 1503
): man hat breder pÿ den turrin geffurt.
Bremer, Voc. opt.
1, 225
; Schmitt, Ordo rerum
234, 21
; Voc. inc. teut. t viv;
Dasypodius
14r
; 300v
; 307r
; Schöpper
74b
; Serranus
42v
; Maaler
75v
; Hulsius C irr;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
95
; Stedtfeld, Roger-Glosse
52
; Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 68
; Dietz, Wb. Luther
345
; Preuss. Wb. (Z) 1, 799;
Crecelius
1, 204
; Bad. Wb.
1, 322
; Schwäb. Wb.
1, 1408
f.; Schweiz. Id.
5, 890
f.; Öst. Wb.
3, 910
f.; Vorarlb. Wb.
1, 448
; Rwb
2, 491
.2.
›Brett als Sitz, Sitzbrett‹, dann auch ›Ehrensitz‹.Phraseme:
(nahe) am bret sitzen
›eine ehrenvolle Stellung einnehmen‹; an das, zum bret kommen
›zu Ehren, Amt und Würden kommen‹.Belegblock:
Buch Weinsb.
2, 211, 24
(rib.
, 1570
): man ist auch beim bret und hat zu zeiten ein wort im fass und mach eim gutten frunde ein gut wort lenen.
Fastnachtsp.
171, 34
(nobd.
, v. 1486
): Das wir auch kumen sein zum pret, | Das ir zwar nit noch gedacht het.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 340, 11
(Hagenau
1534
): Er ist nahe am brett / er ist hoch am brett.
Ebd.
2, 84, 11
(Augsb.
1548
): Er sitzt naͤh beym bret. Das ist / Er sitzt oben an / und hat das Regiment.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 550, 10
(halem.
, um 1541
): das er in die 30000 gulden rych ward, deßhalb er bald hinuff ans brett ruckt, biß er das burgermeysterampt zu Zürich erlanget.
Ukena, Luz. Sp.
2417
(halem.
, 1575
): Kumm ich ans brett / sorg man nit / Das ich min selbs vergess damitt.
Turmair
1, 197, 20
(moobd.
, 1529
): Aber man glaubt nur ungelerten, pluetdurstigen, stolzen munchen und pfaffen [...] lassen kain frumen noch gelerten zum pret.
Schmid, R. Cysat
6, 15
; Schles. Wb.
157
; Schwäb. Wb.
6, 1691
.3.
›Brett für Spiele, Spielbrett‹.Phraseme:
bei jm. einen stein im bret haben
›einen mächtigen Gönner haben‹.Syntagmen:
(im) b. spielen, etw. im b. (an)gewinnen / verspielen
.Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
326, 17
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Von den taplern, spilern. | wann sie die würffel papeln, | pret spilen, karten tapeln.
Bell, G. Hager
631, 8, 6
(nobd.
, 1599
): wellen fir die lang weile | den tag spillen im Bret.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 340, 2
(Hagenau
1534
): Ich hab eynen guͤten steyn im brette. [...] der hat eynen gutten steyne im brette / einen gutten freündt / der ym zu seiner sachen redt und hilffet.
Karnein, Salm. u. Morolf
2, 19
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): er lerte sie spielen in dem brett.
Müller, Stadtr. Ravensb.
136, 17
(oschwäb.
, 1413
): das alle spil ze nacht verbotten sind, es sie in dem brett oder daruff.
Sappler, H. Kaufringer
5, 608
(schwäb.
, Hs. 1464
): si sassen zesamen do | und spilten in dem pret also.
Heydn. maister
10r
, 18 (Augsb.
1490
): fand er die fürsten vñ die eltern des volcks spilent jm pret.
Bachmann, Haimonsk.
188, 10
(halem.
, 1530
): Und spillend im schăch und im brätt, damit man nŭt entschlăf.
Dirr, Münchner Stadtr.
415, 22
(moobd.
, um 1365
): Swaz man in dem pret verspilt uͤber 60 dn, der sol niemant gelten und geben.
Ebd.
426, 20
: Und sol man auch in dem pret niht hoͤcher spilen dann umb 36 dn aines tages.
Zingerle, Inventare
74b
, 38 (tir.
, 1484
): den halben krautgartten hat mir mein gnëdiger herr mit spiln in dem breet angewunen.
4.
›Brett zum Geldzahlen, Zahlbrett‹.Phraseme:
jn. bei dem bret (be)zalen
›Gleiches mit Gleichem vergelten‹; jn. zum bret bringen
›jn. gehorsam, gefügig machen‹.Belegblock:
Chron. Nürnb.
3, 168, 25
(nobd.
, 1488
): der strick zoch die kurfürsten zu dem pret.
Fuchs, Murner.
4
Ketzer 1899 (˹wohl Straßb.
˺ 1509
): Es moͤcht noch heüt ein wunder nemen, | Wie dschnider so nah zům brett kemen, | Das sye ein eigen hergott handt | Zů Bern wol in dem schwytzer landt.
Turmair
1, 194, 33
(moobd.
, 1529
): Der babst hat den kaiser auch wol bei dem brett bezalt, wird es weiter tun.
Ebd.
4, 293, 32
(moobd.
, 1522
/3
): Der erst persisch kaiser kriegt [...] mit obgenantem Arpaxat, kunt in nie recht pendigen und zum pret bringen.
Ebd.
5, 217, 19
: Marchgraf Rudolph [...] straft die Beham und prachts wider zum pret.
Ebd.
5, 245, 6
: got hat die feind plagt, die unglaubigen bei dem bret zalt, das ir kainer davon ist komen.
5.
›Brett(er) als Bucheinband‹.Belegblock:
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
125, 2
(preuß.
, 1398
): 1 messebuch mit silberynnen bretern.
Ebd.
132, 9
(preuß.
, 1439
): 1 agenda in brettern gebunden.
Zingerle, Inventare
184b
, 3 (tir.
, 1491
): Funff vnd vierzig klayne vnd grosse, mit pretteren ingebundtne buecher.