1
bret,
das
;
-tes/-ter
, auch
-ten
und
.
1.
›aus einem Baumstamm geschnittene flache Holzplatte (für bauliche Zwecke), Brett, Bohle‹; auch ›Balken‹.
Syntagmen:
bretter kaufen / legen / schneiden / ziehen; etw. mit brettern belegen / decken, holz zu brettern sägen, auf brettern waschen; ein birnbaumenes / tännenes / zypressenes b
.
Wortbildungen:
bretterspalter
(a. 1342),
bretterträger
(a. 1498),
bretterwand
(a. 1592),
bretterwerk
;
fensterbret
,
küchenbret
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
11032
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
zwischen zwein bretin | prestin si sô lange | den hals im mit getwange | unz er alsô vorstikte.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
62, 31
(
preuß.
,
1399
):
in der kochen 1 rost, 1 bratspiz, 1 bret.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
174, 39
(
preuß.
,
1402
):
10 m. vor 300 m. bodemholz zu bretirn zum flachinsteyne.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
13, 19
(
preuß.
,
1404
):
an guttem knarreholcz 3700 minus 15 brete knarreholcz.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
52, 12
(
Frankf.
1535
):
die můstu polirn [...] vff eim birnbaͤumin brett.
Quint, Eckharts Trakt.
422, 8
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Nû glîche ich daz ûzer bret an der tür dem ûzern menschen.
Lippert, UB Lübben
2, 249a
, 38 (
osächs.
,
1527
):
3 ar. vor 7 breth gegeben dornstag nach Barbare.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
48, 27
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Deshalb mag sich ein jeder burger ader einwohner, der holz, bretter, steine [...] haben wil, darnach achten.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
199, 20
(
nürnb.
,
1464
/
75
):
darzu komen zwen pretten, einer viertzig schuch lanck.
Loose, Tuchers Haushaltb.
112, 33
(
nürnb.
,
1509
):
ein newen poden in mein padstuben von stain und prettern gelegt.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 13, 18
(
Straßb.
um 1514
):
Ein Bret dar vff mã Můß vñ suppe͂ treit.
Müller, Stadtr. Ravensb.
143, 8
(
oschwäb.
,
um 1413
):
Das nieman wende mit brettern soll machen noch mit schindlen decken.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2824
(
schwäb.
,
1453
):
Ain brett, das zypperessin waß.
Chron. Augsb.
7, 203, 21
(
schwäb.
, zu
1550
):
So hat man auch vil fürsten- und herrenküchen gemacht, ain merckliche suma preter darzuͤ gebraucht.
Barack, Zim. Chron.
1, 324, 22
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das die gruben selbige nacht mit britter gedeckt wurden.
Ebd.
4, 36, 17
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wie dieselbigen in der Ow wuschen uf etlichen prittern oder prugginen im Necker.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
1, 81, 21
(
alem.
,
um 1430
):
Do nam in der henker und band inn mit hüß und mit allem an ain uffrecht brett.
Dirr, Münchner Stadtr.
235, 25
(
moobd.
,
um 1310
/
2
):
Swer einen geladen wagen mit veilen pretern her in fuͤret, so sol daz peste pret dez zolners sein.
Ebd.
280, 27
:
Swelich sagmuͤlner dez paumes, den er ze pretern sagen wil, abhakchet mer danne diu scherv, der geit dem rihter 24 dn.
Drescher, Hartlieb. Caes.
219, 34
(
moobd.
,
1456
/
67
):
do funden sy das hochwirdig sacrament bey einander in chreuz weys auff einem pretten ligen.
Zingerle, Inventare
31b
, 20 (
tir.
,
15. Jh.
):
in der phisterstubn da ist aller czewg: preyter, multer vnd kübel.
Bastian u. a., Regensb. UB
143, 28
(
oobd.
,
1359
):
Waͤr auch ob er den podem uͤnder dem graben belegen wolt mit prettern oder mit stayn, daz mag er wol tuͤn.
Rechn. Hermannst.
382, 25
(
siebenb.
,
1503
):
man hat breder pÿ den turrin geffurt.
Bremer, Voc. opt.
1, 225
;
Schmitt, Ordo rerum
234, 21
;
Voc. inc. teut. t viv;
Dasypodius
14r
;
300v
;
307r
;
Schöpper
74b
;
Serranus
42v
;
Maaler
75v
;
Hulsius C irr;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
95
;
Stedtfeld, Roger-Glosse
52
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 68
;
Dietz, Wb. Luther
345
;
Preuss. Wb. (Z) 1, 799;
Crecelius
1, 204
;
Bad. Wb.
1, 322
;
Schwäb. Wb.
1, 1408
f.;
Schweiz. Id.
5, 890
f.;
Öst. Wb.
3, 910
f.;
Vorarlb. Wb.
1, 448
;
Rwb
2, 491
.
2.
›Brett als Sitz, Sitzbrett‹, dann auch ›Ehrensitz‹.
Phraseme:
(nahe) am bret sitzen
›eine ehrenvolle Stellung einnehmen‹;
an das, zum bret kommen
›zu Ehren, Amt und Würden kommen‹.

Belegblock:

Buch Weinsb.
2, 211, 24
(
rib.
,
1570
):
man ist auch beim bret und hat zu zeiten ein wort im fass und mach eim gutten frunde ein gut wort lenen.
Fastnachtsp.
171, 34
(
nobd.
,
v. 1486
):
Das wir auch kumen sein zum pret, | Das ir zwar nit noch gedacht het.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 340, 11
(
Hagenau
1534
):
Er ist nahe am brett / er ist hoch am brett.
Ebd.
2, 84, 11
(
Augsb.
1548
):
Er sitzt naͤh beym bret. Das ist / Er sitzt oben an / und hat das Regiment.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 550, 10
(
halem.
,
um 1541
):
das er in die 30000 gulden rych ward, deßhalb er bald hinuff ans brett ruckt, biß er das burgermeysterampt zu Zürich erlanget.
Ukena, Luz. Sp. 
2417
(
halem.
,
1575
):
Kumm ich ans brett / sorg man nit / Das ich min selbs vergess damitt.
Turmair
1, 197, 20
(
moobd.
,
1529
):
Aber man glaubt nur ungelerten, pluetdurstigen, stolzen munchen und pfaffen [...] lassen kain frumen noch gelerten zum pret.
Schmid, R. Cysat
6, 15
;
Schles. Wb.
157
;
Schwäb. Wb.
6, 1691
.
3.
›Brett für Spiele, Spielbrett‹.
Phraseme:
bei jm. einen stein im bret haben
›einen mächtigen Gönner haben‹.
Syntagmen:
(im) b. spielen, etw. im b. (an)gewinnen / verspielen
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
326, 17
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Von den taplern, spilern. | wann sie die würffel papeln, | pret spilen, karten tapeln.
Bell, G. Hager
631, 8, 6
(
nobd.
,
1599
):
wellen fir die lang weile | den tag spillen im Bret.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 340, 2
(
Hagenau
1534
):
Ich hab eynen guͤten steyn im brette. [...] der hat eynen gutten steyne im brette / einen gutten freündt / der ym zu seiner sachen redt und hilffet.
Karnein, Salm. u. Morolf
2, 19
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er lerte sie spielen in dem brett.
Müller, Stadtr. Ravensb.
136, 17
(
oschwäb.
,
1413
):
das alle spil ze nacht verbotten sind, es sie in dem brett oder daruff.
Sappler, H. Kaufringer
5, 608
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
si sassen zesamen do | und spilten in dem pret also.
Heydn. maister
10r
, 18 (
Augsb.
1490
):
fand er die fürsten vñ die eltern des volcks spilent jm pret.
Bachmann, Haimonsk.
188, 10
(
halem.
,
1530
):
Und spillend im schăch und im brätt, damit man nŭt entschlăf.
Dirr, Münchner Stadtr.
415, 22
(
moobd.
,
um 1365
):
Swaz man in dem pret verspilt uͤber 60 dn, der sol niemant gelten und geben.
Ebd.
426, 20
:
Und sol man auch in dem pret niht hoͤcher spilen dann umb 36 dn aines tages.
Zingerle, Inventare
74b
, 38 (
tir.
,
1484
):
den halben krautgartten hat mir mein gnëdiger herr mit spiln in dem breet angewunen.
4.
›Brett zum Geldzahlen, Zahlbrett‹.
Phraseme:
jn. bei dem bret (be)zalen
›Gleiches mit Gleichem vergelten‹;
jn. zum bret bringen
›jn. gehorsam, gefügig machen‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb.
3, 168, 25
(
nobd.
,
1488
):
der strick zoch die kurfürsten zu dem pret.
Fuchs, Murner.
4
Ketzer 1899 (˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Es moͤcht noch heüt ein wunder nemen, | Wie dschnider so nah zům brett kemen, | Das sye ein eigen hergott handt | Zů Bern wol in dem schwytzer landt.
Turmair
1, 194, 33
(
moobd.
,
1529
):
Der babst hat den kaiser auch wol bei dem brett bezalt, wird es weiter tun.
Ebd.
4, 293, 32
(
moobd.
,
1522
/
3
):
Der erst persisch kaiser kriegt [...] mit obgenantem Arpaxat, kunt in nie recht pendigen und zum pret bringen.
Ebd.
5, 217, 19
:
Marchgraf Rudolph [...] straft die Beham und prachts wider zum pret.
Ebd.
5, 245, 6
:
got hat die feind plagt, die unglaubigen bei dem bret zalt, das ir kainer davon ist komen.
5.
›Brett(er) als Bucheinband‹.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
125, 2
(
preuß.
,
1398
):
1 messebuch mit silberynnen bretern.
Ebd.
132, 9
(
preuß.
,
1439
):
1 agenda in brettern gebunden.
Zingerle, Inventare
184b
, 3 (
tir.
,
1491
):
Funff vnd vierzig klayne vnd grosse, mit pretteren ingebundtne buecher.