brennen,
V.,
unr., meist rückuml., md. sowie nrddt. mit
r
-Metathese
1
bernen,
bornen,
börnen,
burnen
;
zu
mhd.
brennen
›anzünden, mit Feuer verwüsten‹
(Lexer
1, 349
), Kausativbildung zu
ahd.
brinnan
(Pfeifer
2000
, 168f.).
– Die Bedeutungen 1-12 sind trans., 13-16 intrans. (vgl.
brinnen
).
1.
ohne kasuelle Ergänzung, ›Brand legen, brandschatzen, brandstiften‹.
Syntagmen:
b. und morden / plündern / rauben / wunden
.

Belegblock:

Chron. Magdeb.
2, 211, 6
(
nrddt.
,
1550
/
1
):
mit dem beding, wo sie auffgesatzte Schatzung in zweien tagen nicht entrichten wurden, wurde man allenthalben bernen.
Gille u. a., M. Beheim
104, 363
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Und da bewegten sy ir her | und zugen aber fur pass mer | mit rauben und auch prennen.
Ebd.
453, 23
:
Als daz ain weil geweret hat, | da slugen sy sich für die stat, | Morden, raben, prennen da pei | mit vil valscher verreterei.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
614, 10
(
nobd.
,
um 1525
):
Am sambstag [...] fingen unser veint widerumb an zu prennen und verpranten Forpach.
Roloff, Brant. Tsp.
133
(
Straßb.
1554
):
Ich wil auff dich rauben und brennen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
91, 13
(
schwäb.
,
v. 1542
):
Es was die sag, Cuntz von Riethain wöllte anfencklich fur gefencknuß, plindern und prennen fuerzug tauset gulden geben haben.
Chron. Augsb.
8, 204, 10
(
schwäb.
, zu
1563
):
es sollen ir bei 300 zusamen geschworen haben, daß sie allenthalben im reich mit prennen großen schaden [...] thon wöllen.
Memminger Chron.
9, 33
(
Ulm
1660
):
Da nun die Unsrige den Rauch gesehen vnd Kundtschafft bekommen da brandt man auch.
Dirr, Münchner Stadtr.
569, 7
(
moobd.
,
1393
):
Wär auch ob si sölich schedleich läwt anchömen, die unserr stat zu Münichen und unserm lande und lawten schaden zucziehen, angrauffen, phennden, prennen oder rauben wolten.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
140, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Allsus dy Chriechen prandten | allumb gar ungehew͂r.
Turmair
1, 52, 38
(
Ingolst.
1519
):
die pranten und raubten auf der ander seiten jenhalb der Tonau.
Primisser, Suchenwirt
9, 117
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Mit chunik Charl tzu der vrist, | Der sider chaiser worden ist, | Fůr er, do man vor Patzen prant.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
111, 13
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Sy prannten vast umb Zoll und genn Volckhenmarckt.
Qu. Brassó
4, 514, 8
(
siebenb.
,
1613
/
17
):
Am 8. Tag ist der Moldner je länger je näher kommen und in Zekelland sehr geprennt.
Bremer, Voc. opt.
1, 225
;
Voc. Teut.-Lat.
lvijv
;
Voc. inc. teut. t
viv
; d
ijv
;
Dasypodius
300v
;
Schöpper
48b
;
Serranus
42v
;
Maaler
79v
;
Henisch
1393
f.;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
94
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 26
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 66
f.;
Lehmann, Rezeptb.
162
;
Schmid, R. Cysat
6, 15
;
Dietz, Wb. Luther
1, 344
f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 796
;
Crecelius
1, 203
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
60
;
Bad. Wb.
1, 319
;
Schwäb. Wb.
1, 1397
f.;
Schweiz. Id.
5, 616
f.;
Öst. Wb.
3, 868
f.
2.
›etw. (z. B. Gebäude, Städte, Dörfer) in Brand setzen, brandschatzen, verwüsten‹.

Belegblock:

Chron. Köln
1, 777
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
ich sal uch here in kurter stunt | die schiff gebrant hain in den grunt.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
156, 1
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Als balde sy jn das lant kamen / da branten sy zu stünt burge dorffer.
Küther, UB Frauensee
414, 34
(
thür.
,
1540
):
Es sollen auch die underthanen zum Sehe die gewelde nicht anstossen ader brennen.
Palm, Veter Buoch
38, 7
(
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Do nam sie alles ir gut, das sie mit sunden hete gesamnet vnd brant ez mitten in der stat.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
235, 31
(
nobd.
,
n. 1525
):
so anderstwa ain dorf geplundert oder geprennt wurd.
Chron. Strassb.
1, 142, 212
(
els.
,
1362
):
der hertzoge Heinrich brante do zů Taln dowider brante der bischof von Megdeburg Helmstet.
Koller, Ref. Siegmunds
311, 33
(
Augsb.
um 1440
):
ob ymant ainem andern sein hauß prennt.
Barack, Zim. Chron.
1, 403, 27
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Da brannt [...] und raubt er alles, das er ankommen und mit im davon bringen mögte.
Memminger Chron.
6, 3
(
Ulm
1660
):
Zogen Gemeine Staͤtt in das Bayerland / brandten Staͤtt vnd Doͤrffer biß nacher Regenspurg.
Piirainen, Stadtr. Sillein 55, l,
20
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Er pawͤt auch svmerburch vnd prach weizzenburch er brande helmstete.
3.
›jn. mit Brandschatzung, Raub, Mord schädigen‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp.
129, 37
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
man sal de stat bernen an der luͤte schaden.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
131, 13
(
nobd.
,
1381
):
Ernst Horauf hat gebrant Philippen den Grozzen.
Chron. Nürnb.
5, 594, 13
(
nobd.
,
1497
):
da solt man dem jungen Terffis aufgeleut haben. sprachen die Vorchaimer an, het sie geprant von rachung wegen.
Chron. Augsb.
1, 63, 4
(
schwäb.
, zu
1373
):
diu kaiserin sant uber den Wald ritter und knecht und hiezz auch prennen die von Pairn.
Ebd.
2, 16, 18
(
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
kamen gen Elchingen und lagen da und ritten auf die von Ulm und pranten sie.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
182, 18
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Ir habt mich bei nacht dieplich geprannt.
Turmair
5, 294, 9
(
moobd.
,
1522
/
33
):
Der fürst und die seinen woltens nit leiden, prenten den pischof.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
77, 37
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der vonn Liechtenstain [...] rawbt und prennt den kayser und all die seinen.
4.
›jn./sich (als Opfer, Strafe) verbrennen, töten‹.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
5, 20
(
14. Jh.
):
wer daz ein mensch do sich hundertstund eines tages lizze brennen leuterlichen durch got.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
17, 9
(
thür.
,
1421
):
Noe [...] opphirte die gote uf den altir unde brante sie.
Thiele, Chron. Stolle
225, 3
(
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
do brante man einen joden zu erffort.
Ermisch, Freib. Stadtr.
76, 8
(
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Wer mit valschem silbere begriffen wirt, iz si cupfer oder mathan, wirt he verwunden, alse recht ist, man burnet in in dem vure.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
59, 10
(
osächs.
2. H. 14. Jh.
):
von deme kunige der do hot v hundirt wip, und von den di sich lozen burnen mit deme todin kunige.
Ebd.
60, 3
:
wen der kunig stirbit, so burnet man sinen corpir mit grozer erbarkeyt.
Leman, Kulm. Recht
2, 5, 67
(
Thorn
1584
):
dy [zouberynne] sal man alle burnen adir toten welchis todes der richter wil.
Chron. Nürnb.
5, 576, 27
(
nobd.
,
1494
):
Des jars im herbst erhieng sich Endres messingslaher [...] man horet vil zeugen und man prennet in nit.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
36, 2
(
els.
,
1362
):
vnd meinde er wolte sú bede tuͦn schinden vnd do noch búrnen.
Ebd.
317, 1
:
Des woltent sú ir nút sagen. Do hies sú die iuden alle búrnen.
Chron. Strassb.
1, 104, 9
(
els.
,
1362
):
in etlichen steten brante man sü [Juden] mit urteil, in etlichen stießent sü die huser an mit füre do sü inne worent, und brantent sich selben.
Strauch, Schürebrand
36, 4
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
und [sie] liessent sich kerkeren, die brüste abesniden [...] enthoubten, bürnen und redern.
Koller, Ref. Siegmunds
347, 4
(Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
werdent die ergriffen und man sie vindet, so prennt man sie.
Dierauer, Chron. Zürich
46, 2
(
halem.
,
1415
/
20
):
do brand man die Juden Zúrich an sant Mathis abend.
Niewöhner, Teichner
288, 34
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ez ist recht zu geleicher acht | als ayner der im selben macht | ein fewr von holtzes also vil | daz er sich selben prennen wil.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
393, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
[Hercules] prendt vor not sich selb auff diser hurde.
Voc. Teut.-Lat.
l vijr
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 731
 f.
5.
›jn. erregen, bedrängen, bedrücken, peinigen‹; ütr. zu 4.
Phraseme:
Was dich nicht brennet / solt du nicht leschen
(Sprichwort) ›in Angelegenheiten, die dich nichts angehen, sollst du dich nicht einmischen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
13180
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Zu stunt als die zwelfboten | Der heiligen schrifte knoten | Zu entlosene begunden | Und nicht irvorchten kunden | Den tot vor Gotes minnen, | Der sie do brante in binnen.
Hübner, Buch Daniel
1888
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ich meine die richtere | [...] Die da wellen besweren | Gute lute ane schult | Stoltzlich mit ir ungedult, | Toeten, slahen en wunden, | Burnen sie in den stunden | Grimmeclich mit dem zorne.
Gille u. a., M. Beheim
179, 9
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Von erst man prennen meiden sell, | wann es ist ein hellische quell, | wann der teufel mit feur der hell | die leüt martert und haiczigt, | Also prennet und waiczigt, | der prennet die leüt auf ertreich.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
545, 30
f. (
els.
,
1362
):
O Bartholomee zwolfbotte Cristi wie burnet mich din gebet.
Roloff, Brant. Tsp.
1533
(
Straßb.
1554
):
Wie brennt das kleidt so übel mich | Ich meyn das helsch fewr steck darinn.
Skála, Egerer Urgichtenb.
135, 11
(
nwböhm.
,
1574
):
Widderuft die Bekentnus Zu deuschitz das die nit wahr sein soll, vff der Leiter gestreckt mit Kertzen gebrent.
6.
›etw., z. B. Holz, (zu etw.) verbrennen‹; auch ütr.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9673
(
rib.
,
1444
):
de gene de des roeken | Dat sij houltz zo birnen soeken.
J. W. von Cube. Hortus
130, 27
(
Mainz
1485
):
Corallen gepuluert vñ gemischet mit gebrant hirtzhorn [...] dyenet zů mancherley krangheyt.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
52, 8
(
Frankf.
1535
):
Brenn einen Amethisten zwischen zweyen tigeln / zerreib den vff eim steyn / brenn jn noch eynest / so würt er gůt zu allen weychen steynn.
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
132, 17
(
nobd.
,
1366
/
8
):
wer grüne tannen, [...] und all pernend baüm abhewet.
Keil, Peter v. Ulm
267
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Nym von einem geyren die claen vnd seinen snabel, prenn es zu puluer.
Mon. Boica, NF.
1, 611, 2
(
nobd.
,
1414
):
holczer, dorausz man den armen lewten holcz gibt nach irer notdurfft zu prennen und zu zymmern.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
205v, 9
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
so nim eglan vnd tů si in ainen hafen / vnd brenne si ze puluer.
Boos, UB Aarau
221, 9
(
halem.
,
1407
):
daz er und Anastasya [...] niessen und haben soltent das holtz [...] und darus holtzen in ir hus ze broͤnnen gert.
Lemmer, Brant. Narrensch.
103, 79
(
Basel
1494
):
Dar zů / důnt drucker yetz gůt stür | Wann man vil bůcher würff jnns für | Man brannt vil vnrecht / falsch dar jnn.
Dirr, Münchner Stadtr.
273, 25
(
moobd.
,
um 1310
/
2
):
swer in der innern stat reisach prennet, der geit diu selben půsse.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
148, 33
(
oobd.
,
1349
/
50
):
wenne man daz [klain tier] gevæht, sô prent man ez zuo pulver.
Weitz, Albich v. Prag
157, 5
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
Nym ruggen vnd prenn sy zu puluer jn ainem newen hafen.
Belkin u. a., a. a. O.
52, 18
;
52, 22
;
126, 8
;
200, 14
;
Pfeiffer, a. a. O.
86, 25
;
86, 29
;
160, 29
;
351, 14
;
Hulsius
C ir
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 731
 f.
7.
›etw., z. B. ein Maß, durch eine Brandmarke kennzeichnen, brandmarken, eichen‹.

Belegblock:

Dirr, Münchner Stadtr.
411, 23
(
moobd.
,
um 1365
):
all fuͤtrer und gastgeben suͤllen gerechtew und prantew viertail haben.
Ebd.
426, 4
:
sol auch fuͤrbaz mer chain schenck wein geben an chainer kandel dann diu geprant und bezaichent ist.
Mell u. a., Steir. Taid.
5, 7
(
m/soobd.
, o. J.):
Es sollen auch all waren und gattung [...] auch die eln von dem richter, die mit des markts zaichen prent ist, genomen werden.
8.
›jn. mit einem Brandmal versehen (als Strafe)‹.
Phraseme:
jn. durch die backe/stirn brennen
›jn. an Backen, Stirn brandmarken‹.

Belegblock:

Foltz, UB Friedb.
1, 395, 37
(
hess.
,
1389
):
Auch so han wir nymants gebrant odir libelois gemacht ane daz gerichte, wante vor cziden lude gebrant sin umbe yrn falsch.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
48, 7
(
nobd.
,
1335
):
Deu Sluͤfflinne, der ist deu stat verpoten ain jar, wirt si begriffen, daz man si durch di zene prennet.
Chron. Nürnb.
4, 233, 15
(
nobd.
,
15. Jh.
):
Desselben jars prennt man Hanns Greiffen durch die stirn und verpot im die stat ewiglich.
Ebd.
5, 576, 14
(
nobd.
,
1494
):
darnach da stach man dem Grunperk und dem löffler die augen auß und prent sie paid durch paid packen: auf die einen seiten ain eß und auf die andern seiten ain ringlein als ein püchs.
Baumann, Bauernkr. Oberschwab.
140, 28
(
schwäb.
,
v. 1542
):
hat man zu Augspurg etwas bey 100 personen gefangen [...], hat etlich durch die backen prent und die statt verbotten, die zungen abgeschnitten.
Chron. Augsb.
8, 224, 20
(
schwäb.
, zu
1563
):
Auf aftermontag [...] hat man alhie die Ursula und Magdalen [...] auf den Branger gestölt und sie baid an die stirnen und durch die backen gebrant.
Chron. Nürnb.
4, 306, 19
;
5, 604, 29
;
Chron. Augsb.
6, 55, 8
;
Köbler, Stattr. Fryburg
59, 6
;
Maaler
77r
;
Rwb
2, 486
f.
9.
›Gehölzflächen abbrennen, Brandrodung betreiben‹.

Belegblock:

Merk, Stadtr. Neuenb.
113, 4
(
nalem.
,
1616
):
Sie sollen auch kein aw brennen, sonder, wann sie sehen oder vernehmen, daß ein aw brenne oder gebrennt were, erkundigen, wer solches geton.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
490, 33
(
m/soobd.
,
1608
):
zu disem auch etwo ire außgestökte oder woll gar gebrente reutstöt und örter, besäter und unbesäter, andern, als keuschlern, ingösten oder inwohnern [...] zu gestatten und verkaufen.
Ebd.
518, 20
(
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Das die paurn kain gereut ôn vorwissen oder willen der obrigkait nit prennen.
10.
›etw., z. B. Ziegel, Töpfe, durch Brennen herstellen‹.
Wortbildungen:
bornlon
›Lohn für das Brennen von Ziegeln‹ (a. 1399).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
19, 34
(
preuß.
,
1422
):
50000 muwersteyn sal der czigelstreycher noch bornen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
108, 8
(
Frankf.
1535
):
thů den [hafen] in einen ofen da mann ziegel inn brennt.
Ebd.
120, 12
:
Wann das blei odder bleiweiß gebrannt würt / so verkert es sich in Zinober.
Chron. Augsb.
4, 181, 11
Var. (
schwäb.
,
v. 1536
):
die erst maur ist in dem vergangen jar, mit bachnen oder gebrenten stainen auffgemaurt.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
210v, 6
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
So das flaisch fulet oder totet, so nim / wol gebranten laim vnd temperier jn.
Dirr, Münchner Stadtr.
459, 5
(
moobd.
,
um 1365
):
Auch habent die goltsmit gesworen vor dem rat, daz si chain muͤnzz saigen noch prennen suͤllen.
Ebd.
477, 11
f. (
1346
):
swaz man kalchs pey der stat geprennt hat oder noch da prennet, den sol man nicht von hinnen fuͤren.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
182, 17
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Er liess dise viertzigk füeren, da man ziegel prennt.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
513
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 geschirrlin wie ein butterkrüglin, vonn rottem balo armeno gebrandt.
Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 96
f.;
Maaler
160r
;
Preuss. Wb (Z)
1, 733
.
11.
›etw., z. B. Metall, durch Schmelzen läutern, reinigen‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
772, 30
(
preuß.
,
1430
):
die mark silbers gerechent vor 25 mark finkenogen vom selben landschosse gebrand.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 233, 23
(
hess.
,
1465
):
sall furtme auch keyn meyster zu Franckfurt sin abegiessilberer nyt krencker schicken dann eyner margk gebrants silbers.
Strauch, Par. anime int.
129, 31
(
thür.
,
14. Jh.
):
alse man fon kuppere nicht gult gemachin inkan, daz man zwirrunt oder dristunt burnit.
Ermisch, Freib. Stadtr.
291, 22
(
osächs.
,
um 1466
):
es sal nymand silber bornen addir prufen machen addir probieren, er sey danne eyn goltsmedemeister.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 101, 25
(
md.
,
1493
):
es sind auch etliche, die in den cammern vnd vorborgener weise muntze oder anders bornen.
Chron. Nürnb.
4, 283, 9
(
nobd.
,
15. Jh.
):
ein ieglicher, der prennet, der soll sein zaichen darauf schlahen.
Strauch, Schürebrand
53, 16
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz golt noch daz silber wurt nit clore, es werde denne vor wol gebrant.
Roder, Stadtr. Villingen
51, 2
(
önalem.
,
1371
):
Wir haben gesetzet, das nieman me kain silber brennen sol ze Vilingen won ain goltsmit.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
66, 42
(
halem.
,
1335
):
Und sol oͧch enkein goltsmit noch nieman anders weder silber noch alt pfenninge brennen.
Dirr, Münchner Stadtr.
459, 22
(
moobd.
,
v. 1365
):
Die gesworen habent verpoten, daz niemant haller prennen und aussaigen sol noch wegen.
Bastian, Runtingerb.
2, 44, 20
;
46, 29
;
248, 21
;
303, 21
;
308, 1
;
403, 5
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 58
.
12.
›eine Flüssigkeit (z. B. Wasser, Wein) destillieren‹.
Syntagmen:
(ge)branter wein
›Branntwein‹.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb.
36, 3
(
preuß.
,
1399
):
9 ferto deme meister wasser zu bornen von den weyssen pfifferlynge.
Ebd.
473, 25
(
preuß.
,
1408
):
1 m. dem glockener zu sante Annen vor gebranten wyn zu bornen.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 669, 32
(
preuß.
,
1445
):
So sullen ouch die kucheler und dy weynborner uff dorfferen und kirmessen ere kuchen und gebranten weyn nich veyle haben.
Rudolph, Qu. Trier
236, 43
(
mosfrk.
,
1607
):
Die gebrante Wein, so in dieser Stadt erkauft und außgeführt, geben doppel Außfahrt.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 99, 7
(
hess.
,
1433
):
Auch ist dem rade furkomen, das etzliche wirth gebranten wyn plegen in wyn zu thun.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
38, 9
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Hollunterbeerwaßer zu brennen.
Haage, Hesel. Arzneib.
13r, 3
(Hs.˹
nobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
galmei und tintigen, daz sol man prennen in ainem newen hafen.
Bell, G. Hager
631, 4, 8
(
nobd.
,
1599
):
Er sprach: es felt mir ein, | thu dus nur witter wagen, | vnd trünck vil brenten wein.
Müller, Nördl. Stadtr.
284, 14
(
schwäb.
,
1503
):
in dhains wirtzhaws alhie weder essen noch trinken. auch dhain geprannten wein auf der gassen noch in den hewsern.
Weitz, Albich v. Prag
139, 2
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
prenn aus junger wein reben wasser vnd salb die stat da mit.
Deinhardt, Ross Artzney
25
(
oobd.
,
1598
):
nimb ames ayr, prenn wasser daraus, streich es dem roß in die augen.
Eis u. a., Asanger Aderl.
3, 17
(
sböhm.
,
1531
):
nembt malmasier oder prantten wein.
Ermisch u. a., a. a. O.
181, 40
;
185, 3
;
194, 5
;
Keil, Peter v. Ulm
144
;
156
;
265
;
Schmid, R. Cysat
6, 15
;
35
;
Dasypodius
300v
;
Hulsius
B ivv
.
13.
vom Feuer ›brennen‹.

Belegblock:

Chron. Köln
1, 1917
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Vrolich geingen sy her vur, | als vyssen eynen nernenden vuyre.
Quint, Eckharts Trakt.
53, 14
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ein viur [...] kumet mit gote und vor gote, daz brennet al umbe.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3056
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
so gethaner rede stuͤr, | Wan si ist also ein borndes fuͤr.
Thiele, Chron. Stolle
449, 29
(
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dy wechtere hingen uss ore lattern, als man phleget zu thune, wan es bornt.
Schönbach, Adt. Pred.
24, 28
(
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
daz vuͤr sal immer mer buͤrnen uf dem altare.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
15, 7
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen man di legit in eyn burnende vuyr so werdin si wys sam eyn sne.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
440, 21
(
els.
,
1362
):
Do stalten sú in uf búrnende gluͤte mit blossen fuͤssen; noch brediget er den namen Jhesu Cristi.
Dirr, Münchner Stadtr.
508, 3
(
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wer zu dem fewer sol gen und wie, wann ez prennt.
14.
›in Flammen stehen, brennen‹.
Wortbildungen:
bornkufe
›Bottich mit Wasser zum Löschen von Bränden, Wasserkufe‹,
burnung
›das Brennen, der Brand‹ (a. 1555).

Belegblock:

Luther, WA
30, 3, 435, 32
(
1531
):
Wue es aber an einen hartten felßen kompt, der do nicht boͤnen wil, so rampt es yn doch und macht yn schwartz.
Ebd.
33, 634, 1
(
1531
):
nun lass hehrgehen, es falle ein die gantze welt und borne liechter lohe.
Wyss, Limb. Chron.
101, 12
(
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
so das das hus angink und brante vort inne der stat.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
58, 11
(
Frankf.
1535
):
Welcher disen steyn anzündet / der brennet in wasser.
Palmer, Tondolus
339
(
Speyer
um 1483
):
Vß den helsen ging ein fur / do von die pfutz gar ser stanck vnd brant.
Hertel, UB Magdeb.
3, 704, 19
(
nd.
/
omd.
,
1503
):
Der kuffenfuhrer sal auch alle nacht die bornekuffe vol wassers vor seiner thur haben zw rettung, ab fewer ufqueme.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
730, 14
(
thür.
,
1421
):
die knechte mit den bornenden wischen uf das tanzhuss luchten.
Ebd.
730, 14
:
die knechte mit den bornenden wischen uf das tanzhuss luchten.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2428
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wo fur nahe rüret das stro, | ess bornet lichte.
Ermisch u. a., Haush Vorw.
40, 6
(
osächs.
,
1570
/
7
):
es [leinöhl] bey großem feuer balt brennend wird.
Fischer, Brun v. Schoneb.
12367
(
md.
, Hs.
um 1400
):
wer neme einen burnden kol | und leget im den uf daz bein.
Bell, G. Hager
421, 2, 4
(
nobd.
,
1595
):
Die christen schosen vnder sÿ ge mein. | wenn ein Türck droffen war, der vmb sich hette | Ein sack mit pulfer an dem ort, | wur Das brennet, fürt in jnn die lüft weite.
Memminger Chron.
10, 3
(
Ulm
1660
):
Da schoß man fast mit FeurPfeilen in die ander statt / die feind war / vnd sie ward brennendt.
Dietz, Wb. Luther
1, 329
;
Crecelius
1, 226
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 733
.
15.
›entflammt sein, glühen, brennen (z. B. von Leidenschaften, Schmerzen)‹; ütr. zu 13; 14.

Belegblock:

Luther, WA
41, 532, 29
(o. J.):
Magdalena brand sonderlich und hertz vol jamers propter dolorem.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
18, 15
(
wmd.
,
1634
):
Jn Lieb es lieblich brennet, | Wird nie der wunden heil.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10023
(
rib.
,
1444
):
In mir as groisse hitzde intfengt, | De mir bernende begerde brengt.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb.
1, 20, 2
(
Köln
um 1490
):
Ay neyn, frauwe, yr haben mich so gar durchhitzet, | Dass ich inwindich gantz geloe | In heisses fueres burnender gloete.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 357, 9
(
Mainz
1605
):
Ihr hertz brandt gar von haß vnd grimm.
Ebd.
3, 164, 3
(
Köln
1582
):
mein alte schmertze | Nam hefftig vberhand. | Mein hochbetruͤbtes hertze | Von angsthitz in mir brand.
Strauch, Par. anime int.
91, 20
(
thür.
,
14. Jh.
):
di uberste engele, di Seraphin genant sint, di burnint in der minne.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. L.
24, 32
(
osächs.
,
1343
):
wie was unse herze niht buͤrnende in uns, dô her kôsete ûf dem wege und uns di scrifte offinte?
Fischer, Brun v. Schoneb.
3049
(
md.
, Hs.
um 1400
):
di [libe] vluzet mit burndir lust | uz ire genadenrichen brust.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 79, 19
(
nobd.
, Hs.
3. V. 15. Jh.
):
uz diner snöden valschen lust daz hellisch fiure brante.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Phaenicia
196, 249
(
Nürnb.
1618
):
die brennet lieb hat mich gefangen.
Eichler, Ruusbr. steen
23, 11
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Daz ewig in manen der einikeit gottes, daz machet in dem geiste ein ewig búrnen von minnen.
Strauch, Schürebrand
29, 25
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der heilge geist [...] würcke kürtzliche soliche große werg in úch, die alle natúrliche sinne nút begriffen mögent, daz ir alse gar foul bürnder hitziger inbrünstiger minnen wedent.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
140, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Allsus dy Chriechen prandten | allumb gar ungehew͂r.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 17
;
Maaler
77r
;
79v
;
Hulsius
B irr
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 731
 f.
16.
›glühen, leuchten, brennen‹, von Lichtspendern, z. B. Kerzen, Lampen, Diamanten.

Belegblock:

Volz, Prophet Daniel C
10, 6
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
sin antlitze was als einis bliczes gestalt vnd sin ougen als eine burnde kerze.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
14, 25
(
hess.
,
14. Jh.
):
In deme slafhuse sal eine kyrce burnen biz an den morgen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
168, 27
(
rhfrk.
,
um 1435
):
So branntten jn konnig Karls kammer vier wehsen kertzen.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
24, 14
(
thür.
,
1421
):
her erete das bilde [...] unde liess tag unde nacht dor vor lampen bornen.
Ebd.
39, 21
:
zu seynen houpten stunt eine lucerne unde brante.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
15216
(
omd.
,
1338
):
Ouch uz sinem munde dan | Heyze burnde lampen gan.
Gerhard, Hist. alde e
1447
(
omd.
,
um 1340
):
Mit burnder lampen anehang.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 77, 23
(
md.
,
1386
):
kerczen, dy burnen sullen ierlich an vnsers hern lichnamen tage.
Vetter, Pred. Taulers
216, 10
(
els.
,
1359
):
ir súllent in úweren henden haben burnende lucernen.
Munz, Füetrer. Persibein
57, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
der mynne fackel prannde.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 181, 31
(
obd.
,
1525
):
ob die ampel vor den hülzin götzen brennen.
Preuss. Wb. (Z)
1, 731
 f.
17.
bedeutungsverwandt zu
cauterisieren
.