born,
burn,
der
;
-es
, auch
-en/-e
, auch
-en
;
zu
mhd.
(md.)
born, burn(e)
(Lexer
1, 317
), md. (westgerm.) Variante mit
r
-Metathese zu
bronnen
,
brunnen
(Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 176
f.).
1.
›das aus dem Erdboden quellende Wasser, Quelle‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
brunnen
(
der
) 1.
Syntagmen:
b. schöpfen / trinken; b
. (Subj.)
entspringen / fliessen / quellen
.

Belegblock:

Helm, Maccabäer
7248
(
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz opfer er besprengen liez | mit dem selben wazzer zuhant | daz man da in dem burne vant.
Chron. Köln
1, 1926
(
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
In eins vischers huys dat sy quamen | alda sy herberge in namen | ind aissen den auent burn ind broit.
Thiele, Minner. II,
32, 43
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
dyn hertze moesses nemen vromen | dat du des bornes drincken salt | die alre suͤsden hait gewalt.
Chron. Mainz
1, 316, 32
(
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Der bruderschaft wel er nit enpern, | Suer burn drenket er gern.
Froning, Alsf. Passionssp.
1327
(
ohess.
,
1501ff.
):
Herre myn, ßo sage mer, | wie ich moge gegleuben der, | ader womit du scheppen wylt den born.
Ebd.
1333
:
der hot uns dissen born gegeben | und drangk des selber by sym leben | myt synen kyndern, noßer und gesynde. | bessers borns kan man nyrgen fynden.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 199, 14
(
hess.
,
1572
):
das von stund an acht man mit acht aimern bei den springenden born vor den Romer kommen, alda wasser schopfen und warten.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
3, 18
(
thür.
,
1421
):
Mitten ynn dem paradis entsprangk eyn schoner grosser born, der gewan vier ussflosse an vier enden der werlde.
Ebd.
16, 5
:
die wasser nomen do abe, unde die borne des abgrundis unde der regen uss den wolcken die worden gelegit unde gestillet.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
21, 3
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
in deme gartin sint burne und vliz unde vil tier und vil wesin.
Ebd.
46, 20
:
bynnen dem plane [...] sint ouch vil gutir burne unde gute see.
Opel, Spittendorf
123, 3
(
osächs.
,
um 1480
):
Czum ersten umb die zcerung und faren zum heilligen bornne ist geredt, es were eyn altherkommen, sie hetten des nicht erdacht.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
156, 9
(
schles.
,
1366
):
eyne weze, dy do gelegin ist by der walkemuͤle by dem bornichin.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
47, 33
(
omd.
,
n. 1474
):
Mittene in deme monstere ist eyn born. Wer die febres hat vnd den born trinckt, der wirt von der krangheit entpünden.
Fischer, Brun v. Schoneb.
4044
(
md.
, Hs.
um 1400
):
si ist ein born dem nimmer gebrichet | wazzeres, her hat vlizendez wazzer.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
424, 14
(
els.
,
1362
):
daz von ir daz blůt flos als vs eime quellenden burnen.
Vetter, Pred. Taulers
61, 16
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
ein burne ist besser denne zisternen, wanne die zisternen die fulent und vertruckent, aber der burne der loͮffet und quillet und wechsset.
Schmitt, Ordo rerum
28, 57
;
Schöpper
79b
;
Dasypodius
70r
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 18
;
Dietz, Wb. Luther
329
;
Preuss. Wb. (Z) 1, 730;
Shess. Wb.
1, 1026
;
Crecelius
1, 189
;
226
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
60
.
2.
›eingefaßte, ummauerte Wasserquelle, Förderanlage für Grundwasser‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
brunnen
(
der
) 2.
Syntagmen:
den b. fegen / graben / machen; in den b. fallen
.
Wortbildungen:
bornfart
(a. 1480),
bornkanne
,
bornknecht
(a. 1493),
bornquel(le)
(n. 1474),
bornrad
(a. 1417),
bornscheibe
(a. 1415),
bornzoger
.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
57, 21
(
preuß.
,
1513
):
1 eimer mit eisen beschlagen zcum borne.
Joachim, Marienb. Tresslerb.
127, 37
(
preuß.
,
1401
):
7 firdung den zymmerluthen, die den born habin gemachet. item 4 scot vor zober zum borne.
Ebd.
532, 16
(
preuß.
,
1409
):
26 m. vor 1 rute gehawen steyn zum borne zu Ragnit.
Helm, Maccabäer
7248
(
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Neemias der priester hiez | daz opfer er besprengen liez | mit dem selben wazzer zuhant | daz man da in dem burne vant.
Struck, Joh. Pfannstiel
174, 46
(
mosfrk.
,
1546
/
7
):
Hilgarts Jacoben gegeben von bornschran zu machen und born zu fegen zu unserm theil 16 alb. 6 den.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
127, 33
(
rhfrk.
,
um 1435
):
da ersahen sye gar eynen schonen lustlichen bornen / Die konnigynne was müde / Abrye hub sye abe by dem borne.
Froning, Alsf. Passionssp.
1315
(
ohess.
,
1501ff.
):
Disse bedde hot mich gar wonderlich, | das du Judde des biddest mich, | synt ich byn eyn heydin, | und heyßt mich das wassere gewynnen | mit mym gefeß uß dissen borne.
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 196, 18
(
hess.
,
1510
):
Ein iglicher fischer zu Franckenfurt und zu Sassenhusen, der fisch feyll hat, soll geben vier heller zu borngelt zu dem born uff dem berge.
Strauch, Par. anime int.
135, 39
(
thür.
,
14. Jh.
):
Aristoteles der scribit fon einem burnen, alse man ein broit dar in stiz, so wart ez ein stein.
Küther, UB Frauensee
340, 17
(
thür.
,
1521
):
dy wysen under dem wege, da der born uff stehet.
Luther, WA
30, 2, 42, 20
(
1529
):
Und muͤgen wol beyde zapffen und roren yhrer gonst und gnaden abhawen und das fas und born alleine behalten.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. L.
14, 5
(
osächs.
,
1343
):
Welchis undir ûch esil odir rint vellit in den born?
Gerhard, Hist. alde e
710
(
omd.
,
um 1340
):
Er las zusamne hundertvalt | Somens und grub dabi | Burne tif.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 412, 33
(
omd.
,
1431
):
von dem selbigen steyne weder czugheen bes czu eynem borne in einem bruche gelegen.
Hertel, Hall. Schöffenb.
2, 548, 36
(
omd.
, zu
1456
):
Nickel Duͤnckel [...] hat gegebin Hanse Beyenrode sin husz [...] darzcu eynen weck zcu deme bornen.
Chron. Strassb.
99, 24
(
els.
,
1362
):
do zogete bischof Johannes von Liehtenberg und die burgere von Strosburg fur gen Hagenowe und brochent in ußewendig der stat den burnen der drin geleitet waz.
Rieder, Gottesfr.
89, 28
(
els.
,
1379
):
wan do waz ein geseße bi einem schoͤnen burnen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
50, 18
(
Straßb.
1650
):
ich arme Wittwe, wer wird sich meiner in diesem schwerem Creutz doch annehmen! [...] o weh wer halt mich? ich spring in den Bornnen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
455, 1
(Hs.
A. 15. Jh.
):
Daz ros bi dem burnen er do sten lie | also snelligliche er gegen der porten gie.
Opel, Spittendorf
135, 8
;
Lippert, UB Lübben
2, 288, 16
Anm. 26;
Welti, Pilgerf. v. Walth.
58, 11
;
Dietz, Wb. Luther
329
;
Preuss. Wb. (Z) 1, 733.
3.
›Ursprung, Quelle‹; ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
brunnen
(
der
) 3.
Syntagmen:
der b. des heiligen geistes / lebens, der barmherzigkeit / gnade / weisheit
.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
924
(
rhfrk.
,
um 1405
):
Du salt wissen zu dieser frist: | Das gemeyne gut das beste ist | Und der nutze viel merer gekorne | Ist von eyme gemeynen borne.
Rueff, Rhein. Ostersp.
1722
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
wan Jhesus unser herre ist gnaden rich | und ist eyn born der barmhertzikeit.
Eggers, Psalter
79, 12
(
thür.
,
1378
):
Wanne by dir ist der born dez lebens, vn̄ in dime liechte sul wir sehen daz liecht.
Jostes, Eckhart
111, 23
(
14. Jh.
):
Ein borne, da di gnade uz entspringit, ist, dar der vater uz gebert sinen son.
Luther, WA
22, 355, 28
(
1544
):
Hie mus wol der Born der gnaden und barmhertzigkeit, welcher doch ewig quillet und ubergehet gegen allen [...] gegen dir versiegen und auffhoͤren.
Anderson u. a., Flugschrr.
19, 6, 31
([
Eilenb.
]
1524
):
Jm vierdẽ quellen sie aus dem grundt des born dez lebens.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 260
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
sine minne múge wir zvͦ grunde nút verstan, wan sv́ flos vs dem burnen des heiligen geistes v́ber alle creaturen, die ie minne entpfiengent.
Vetter, Pred. Taulers
44, 4
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Der burne der vollekomen erbarmehertzekeit slos sich zů do dis arme wip rief.
Illing, Albert. Sup. miss.
601
(
els.
,
n. 1380
):
Es stot geschriben in dem bůche ecclesiastico, daz der burne der wisheit ist daz wort gottez in der hoͤhte.
Ebd.
1403
:
also werden wir in dem súne wider gefuͤrt zů dem himelschen vatter, dem burnen alles gůtes.
Eichler, Ruusbr. steen
58, 29
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Wan der lebende burne des heiligen geistes, der ist sin richeit, die man nit erschoͤppfen mag.
Grundmann u. a., A. v. Roes
195, 14
(
alem.
,
15. Jh.
):
Wann von eim burnen und anefange odder somen sint ußgegangen odder gewahsen der gewalt und die priesterschafft.