bischof,
obd. auch
bischolf,
der
;-s/-Ø
, auch -e
(+ Uml.) und -er
;zu
mhd.
bischof
›Bischof‹
(Lexer
), dies aus klat. 1, 283
episcopus
/ griech.
epíscopos
›Aufseher, Bischof‹
(Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
).1993, 142
– Zur Sache:
Rgg
, 1300ff; 1
Rwb
.2, 346
1.
›Aufseher, Vorsteher, Führer einer religiösen Gemeinde in vor- und frühchristlicher Zeit‹.Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
6516
(rhfrk.
, um 1405
): ich wil uber mere gan | Gheen Jherusalem, in die stat, | Da die magt einen bischoff geborn hait.
Luther, WA
41, 186, 15
(Wittenb.
o. J.): Bischoff heisst nicht so ein herrlich ding, ut vulgus putat, sed einen wechter, hutter, so hat mans vorzeiten genennet.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. J.
11, 49
(osächs.
, 1343
): einer sprach û en, des name was Kaipfas, dô her was bischof des jâres.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
71, 17
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): Do sante her kegin Jherusalem an siner stat eyn heyligin bischof mit grozem oppir unde mit bequemir geselleschaft.
Feudel, Evangelistar
4, 29
(omd.
, M. 14. Jh.
): Dese erste beschribunge ist getan von dem beschove Cyrino von Syrien.
Gerhard, Hist. alde e
5894
(omd.
, um 1340
): Josepum satzte er nach dem, | Der da genant was Caiphas, | Der da der Juden bischof was.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
137, 1
(Nürnb.
1548
): Die Priester im gesetz / die Apostel selb / vnnd jre nachkommen / die heyligen alten Bischoff / im Ehestand gelebt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
451
(halem.
, Hs. um 1435
): Die rut betút, als wir lesen, | Das Aaron soͤlte wesen | Ain bischoff der alten ee.
Turmair
4, 3, 1
(moobd.
, 1522
/33
): Eusebius, ein pischof, in den chroniken, die er under Constantino dem grösten von anfang der welt bis zu seiner zeit beschriben hat.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 181, 3
(obd.
, 1525
): ein bischof heißt ein ufseher, der halb im gebürt, daß er acht hab und sorg auf das leben und sitten seiner leuten.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
62, 2
(tir.
, 1464
): die epistel des selligen sant Augustins, die er schreibt dem heiligen Cirillum, pischolf zu Jerusalem.
2.
›oberster geistlicher Würdenträger eines bestimmten kirchlichen Gebietes‹.Syntagmen:
jn. zum b. erwelen; b. von / zu Basel / Bamberg / Köln / Meißen / Regensburg
.Wortbildungen:
bischoferei
bischofgötze
bischofgulden
bischofmantel
bischofsampt
bischofsbau
bischofsbek
bischofschuh
bischofshaube
bischofshaus
bischofshof
bischofskrone
bischofslarve
bischofsmütze
bischofsniffel
bischofspot
bischofsscheffel
bischofsspiel
bischofsstul
bischoftruhe
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
2279
(nrddt.
, 14. Jh.
): Pabeste, dar zu bischove, | Priestere, prelate, | Die mit gutem rate | Die cristenheit uf halden, | Vor unrechten gewalden.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
164, 5
(preuß.
, 1419
): 10 zilberynne schalen, die her [procurator] kowffte vom hern biscofe von Warmlandt.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
643, 5
(preuß.
, 1431
): dovon pfleget man czu geben dem homeister 800 marc und dem biscoff von Leslow 100 ungerisch gulden.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
17, 17
(preuß.
, 1414
/22
): 40 scholczen mit den us der bisschofe und nonnen dorfer.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 221, 11
(preuß.
, 1440
): Es hatt dy stadtt mussen bezalen 1200 Ungrische guldenn dem herren byschofe zu Leslaw.
Luther, WA
7, 313, 12
(1521
): Szo ists yhe war, das alle ketzerey durch bischoff und gelerete entstandenn odder yhe gesterckt sein.
Große, Schwabensp.
124a, 3
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): der biscop von Triere ist kensellere in deme konigrike zů Arle.
Chron. Köln
2, 20, 16
(rib.
14. Jh.
): de wile was dat buschdum 21 mainde ain buschof geweist.
Ebd.
3, 899, 13
(Köln
1499
): ein buschof zo Paderborn, ind der was vast alt ind amechtich sins lifs.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 1, 3
([Worms
1521
]): wie alwegẽ sich die Roͤmischen Bischoff oder Baͤpst gegen den Teütschẽ kaisern gehalten haben.
Kollnig, Weist. Schriesh.
267, 39
(rhfrk.
, 1571
): erstlich empfangt ein bischof von Wormbs daß halbe teil vor Pfaltz.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
35, 6
(hess.
, 14. Jh.
): ire sunden dem bysschove […] kundic worden sint.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
481, 5
(Frankf.
1563
): also ist die gemein deß herren Christi mit bischoff und wechtern versehen.
Küther, UB Frauensee
125, 21
(thür.
, 1352
): vesteclich vorsigilt […] an deme abinde sente Mertins des heyligen byschofis.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
663, 15
(thür.
, 1421
): nu bischouf Baldewyn […] alles die weile mit dem probiste zu Bunne umbe das bischtum kreig.
Thiele, Chron. Stolle
398, 4
(thür.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Der bisschoff hatte ouch sine ambasiatores zu rome.
Luther, WA
10, 1, 2, 62, 2
(Wittenb.
1522
): tzuletzt faren die tollen Bisschoffe tzu, die auß der Tauffe eyn affenspiel gemacht haben.
Ebd.
33, 333, 13
(Wittenb.
1531
): Ich wolt auch gehn Rom, gen Hall, zum Bisschoff von Magdeburg ziehen.
Opel, Spittendorf
354, 12
(osächs.
, um 1480
): wie mein herr von Magdeburg mit dem capittel durch den bischoff von Meyssen ansetze that.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
168, 58
(osächs.
, 1523
/4
): das die bischof und prister und zuvoran die ordenten geistliche sollen obgeschlossen sein von der erbevormundschaft.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
350, 13
(noobd.
, 1348
): das für mich kom in gericht der erwirdig geistlich herr her Albrecht bischoff zu Eystet.
Chron. Nürnb.
1, 23, 32
(nobd.
, um 1400
): do der pischolf von Salczburg gefangen ward.
Reichert, Gesamtausl. Messe
1, 19
(Nürnb.
um 1480
): doch sol man nit messe darin lesen an urlaub des bischofs.
Turmair
1, 161, 30
(Nürnb.
1522
): wie inen ir leben lang zu verdienter abnutzung Baturich bischoff zu Regenspurg auf leib verlihen habe etliche güter.
v. Birken. Erzh. Österreich
70, 48
(Nürnb.
1668
): weil er mit dem Bischoff zu Basel ebenmaͤssig in Feindschafft begriffen.
Vetter, Pred. Taulers
58, 12
(els.
, E. 14. Jh.
): von diseme eide enmoͤhtent uns alle pfaffen und bischoͤfe nút geloͤsen.
Chron. Strassb.
120, 5
(els.
, 1362
): wand der bobst allen bischofen gebot, daz sü si [die geißler] solten abetůn.
Kurz, Murner. Luth. Narr
2133
(Straßb.
1522
): So darff er alle bischoͤf schenden.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 272, 40
(Straßb.
, um 1545
): die bischoffer künnen iezt all weltlich reiten, damit man meine, es seien weltlich fürsten.
Chron. Augsb.
1, 249, 16
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): des schampten sich etlich under in und gaben dem pischolff geld darumb das er in das kreucz ab nem.
Ebd.
1, 277, 16
(schwäb.
, E. 15. Jh.
): nach etlichen antiffen hat der bischoff etlich versickel und colleckt gesungen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
170, 17
(schwäb.
, E. 14. Jh.
): der byschoff der wycht priester.
Sappler, H. Kaufringer
3, 338
(schwäb.
, Hs. 1464
): ich will nun reiten gen hof | zuo meinem herren dem bischof.
Eschenloher. Medicus
9, 4
(Augsb.
1678
): auch bey grossen vnd vornehmen Herren / ja bey Herren Cardinälen / Ertzbischoffen vnd Bischoͤffen ein grosser Eyfer entstanden.
UB Zug
58, 2
(halem.
, 1362
): verlaͤngert bischoff Johanß von Gurck […] den anstandfriden gegen denen von Schwitz.
Koller, Ref. Siegmunds
147, 15
(Hs. ˹Basel
, um 1440
˺): wen ein bischof abstirbet, so můs man alwegen einen krieck han.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 137, 3
(alem.
, um 1460
): das das selbe bistum, die statt und das lant, sich gegen dem selben bischoff abewurffent.
Rieder, St. Georg. Pred.
5, 36
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): dú [virmung] ist also hailig daz es nieman mag getůn won ain bischof.
Thiel u. a., Urk. Münchsm.
172, 31
(moobd.
, 1350
): ob si dez vrlaubs bechomen muͤgen von einem pischof.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
29, 5
(moobd.
, um 1385
): ein chrieg und ein mishelung was under allen pischofen.
Buijssen, Dur. Rat.
26, 16
(moobd.
, 1384
): die pet […] die der pischolf spricht nach dem communion.
Roth, E. v. Wildenberg
53, 24
(moobd.
, v. 1493
): sand Banifatzi pischolf tzv Maintz.
Ebd.
91, 8
: beleib ansteen das gelübd und verheissen bischof Prunos.
Gierach, Märterb.
1768
(Hs. ˹moobd.
, A. 15. Jh.
˺): dem pischolf wart vil swinde | daz gerichte, doch was er | unschuldig.
Dirr, Münchner Stadtr.
124, 3
(moobd.
, 1329
): daz der techant dez byschoffs gewalt hat zu der bycht, wenn kain bischoff ist.
Primisser, Suchenwirt
18, 398
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Von Pazzaw pyscholf Gotfrid, | Des volch der helt was haubetman.
Langmantel, Schiltb. Reiseb.
107, 36
(oobd.
, n. 1427
): Ir patriarch und pischolff geben nicht antlaß den kirchen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
3, 5
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): Peyn desselben hertzog Sigmundts zeytn was zu Brixen ein bischolff, der was ein cardinal zu Rom.
Piirainen, Stadtr. Sillein
52a, 19
(sslow. inseldt.
, 1378
): ein byschof czu meideburch albrecht der enphinch seinen mantel vom babst Iohanne.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
29, 13
; 232, 20
; Große, a. a. O.
46a, 32
; 123a, 26
; 130a, 23
; 151a, 38
; Chron. Köln
1, 2893
; 2, 580, 30
; 3, 696, 32
; 887, 22
; Kollnig, a. a. O.
123, 39
; 180, 2
; Küther, a. a. O.
239, 26
; 258, 4
; 346, 12
; v. Liliencron, a. a. O.
663, 3
; 681, 7
; Behrend, Magd. Fragen
22, 2
; 47, 11
; Chron. Nürnb.
1, 46, 21
; 160, 14
; v. Birken. a. a. O.
69, 6
; 69, 35
; 74, 49
; 75, 11
; 75, 45
; 75, 55
; Vetter, a. a. O.
49, 22
; 347, 10
; Chron. Strassb.
433, 22
; 2, 615, 21
; 659, 34
; 672, 21
; Schade, a. a. O.
275, 33
; 284, 25
; Chron. Augsb.
1, 97, 17
; 2, 27, 22
; 347, 22
; 3, 37, 6
; 284, 24
; 318, 8
; 4, 39, 5
; 7, 101, 14
; 182, 17
; 8, 211, 5
; 9, 121, 3
; 141, 14
; Eschenloher. a. a. O.
1, 13
; 10, 22
; 12, 5
; Lemmer, Brant. Narrensch.
73, 23
; 73, 47
; 73, 52
; 85, 90
; Buijssen, a. a. O.
8, 25
; 10, 24
; 17, 31
; 23, 4
; 28, 3
; Klein, Oswald
19, 117
; 102, 58
; 113, 43
; Grossmann, a. a. O.
22, 33
; 73, 21
; 103, 13
; 126, 9
; 149, 19
; 169, 22
; Bremer, Voc. opt.
1, 218
; Schmitt, Ordo rerum
85, 7
; Voc. rerum
25r
; 27r
; Voc. inc. teut.
t iijv
; Brack
b 4r
; Serranus
37v
; Dasypodius
128r
; Maaler
69v
; Mylius
G 5v
; Henisch
396
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 24
; Dietz, Wb. Luther
1, 307
f.; Schwäb. Wb.
1, 1137
; Schweiz. Id.
4, 1762
; Öst. Wb.
3, 218
.