beschroten,
V., unr. abl.
1.
›etw. beschneiden, kurz zuschneiden, stutzen‹; ütr.: ›etw. einschränken, schmälern‹ sowie ›jn. bluten lassen, ausplündern‹.Phraseme:
jm. die flügel beschroten
›jm. die Flügel stutzen‹.Bedeutungsverwandte:
abhauen
abschneizen
2
bescheren
beschneiden
stummeln
stumpfen
verschneiden
bestümmelen
Syntagmen:
etw
. (z. B. den bart / gewalt, die gans / locke / münze, das har / haupt / hun
) / jn
. (z. B. den armen
) b., dem fuchs die pfoten b., dem vogel das gefieder b
.; beschrotener pfennig / rok, beschrotene gans / mäne
.Wortbildungen:
beschroter
beschrotung
beschneidung
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Am.
7, 1
(preuß.
, M. 14. Jh.
): nach der beschrotunge quam der kever speteling.
Schöpper
74a
(Dortm.
1550
): Detruncare. Beschroten stuͤmpffen stuͤmlen abhavwen abschneitzen.
Gille u. a., M. Beheim
311, 69
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): wir sollen in mit nam | [...] | die klawen an den pfaten | abzihen und peschraten.
Chron. Strassb.
998, 45
(els.
, 1393
): es ensol dehein münsser [...] keinen kleinen beschroten oder besnittenen pfenning zersmeltzen.
Thiele, Minner. II,
13, 286
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): huͤtt dir vor allen falschen, untruwen vogeln, | beschrot yn das gefider.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
9, 419, 2
(Straßb.
1466
): ir haupt werden sy nit bescheren: noch werden haben einen schopf sunder beschrotten werden sy beschrotten
[
verschneitenLuther
1545: ]
ir haubt. Lemmer, Brant. Narrensch.
4, 25
(Basel
1494
): beschrotten roͤck | Das einer kum den nabel bdoͤck.
Goedeke, Fischart Flöh Haz
3222
(Straßb.
1594
): ich wils euch nicht nachthun, | Ich spreng sonst, wie ain bschrotet hun.
Rennefahrt, Zivilr. Bern
429, 26
(halem.
, 1503
): das ich ein gůt zyt haͤr gold und ander silber muͥntz beschroten und mit solichem [...] uffsatz minen nutz wyder in unerlichen gestallten hab wellen frummen.
Maaler
61v
(Zürich
1561
): Einen wol Beschroten / Sein haab vnnd gůt nemmen. [...]. Beschroter. Rasor.
Henisch
309
(Augsb.
1616
): Beschrotung / sihe beschneidung.
Winter, Nöst. Weist.
2, 694, 15
(moobd.
, A. 15. Jh.
): zu derselbigen zeit sol man die huener beschrotten das si den leuten nicht zu schaden gehen in di weingarten.
Ziesemer, a. a. O. Jer.
7, 29
; Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 225, 1059
; Kurrelmeyer, a. a. O.
3, 426, 12
; Maaler
215r
; 281r
; Henisch
308
f.; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
34
; Schwäb. Wb.
1, 907
; 6, 1623
; Schweiz. Id.
9, 1697
; West, Dasypodius.
1989, 278
.2.
›etw. (z. B. in Worte) fassen, einfassen; etw. (konkret) durch Einfassung umgrenzen‹.Bedeutungsverwandte:
umzäunen
verzäunen
zäunen
behegen
Belegblock:
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
8, 367, 4
(Straßb.
1466
): Der weingart ist gemacht meim lieben: auf dem berg dem sun des oͤls. Vnd er beschriet
[Var. um 1475
zeint1
: ; um 1475
verzeinet2
: ;
vm͂zeüntFroschauer
1530: ;
zunneteCranc
: ;
verzeunenLuther
1545: ]
in: vnd derwelt stein von im. Guth, Gr. Alex.
3312
(Hs. ˹oobd.
, E. 14. Jh.
˺): Daz ich daz nit mit worten | Kan schreiben noch beschroten.
3.
›(einen Eber) verschneiden, kastrieren‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ausschneiden
beschneiden
Belegblock:
Argovia
2, 136, 26
(halem.
): wurdent ouch beschrottene schwîn ûf vns getriben, die mag man întuon.