beschmeissen,
V.,
regelmäßig und unr. abl., Fortsetzung von
mhd.
smeizen
›cacare‹
und smîzen
›schlagen‹
(Lexer
).2, 1006
; 1017
1.
›etw. mit Mörtel bewerfen, verputzen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. bestechen
Belegblock:
Rechn. Kronstadt
3, 326, 33
(siebenb.
, 1559
): hab gebenn von der stŭben [...], das Man sÿ Midt Lem hadt Beschmessen, asp. 42.
2.
›etw. / jn. (auch: sich) besudeln, beschmutzen (im wörtlichen und ütr. Sinne), etw. / jn. mit Kot verdrecken; etw. durch Beschmutzung verderben‹; in letzterer Nuance offen zu 3.Phraseme:
das eigene nest beschmeissen
; einen turm beschmeissen
›im Kerker sein‹.Bedeutungsverwandte:
bedrecken
bekacken
besudeln
berussen
berussigen
beschleckern
beschmitzen
beschmutzen
beschnodeln
besolen
bestänkern
bestinken
bestreppen
Syntagmen:
jn. b., etw
. (z. B. den baum, die frucht / gnade / taufe / wiese, das bette / evangelium
) b., jn. / sich durch / mit
(z. B. mit kote, sünden, unflat
) b
.; die beschmissene braut
.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
4763
(nrddt.
, 14. Jh.
): So wir des vleisches toufe | Mit manslacht besmizen.
Ebd.
17615
: Da sich der ungevuge | Man Adam vor mite besmeiz, | Do sin munt an daz obez beiz.
Luther, WA
21, 200, 39
(1544
): ist uns durch Bapsts und Menschen setze und Muͤnche trewme also beschmeisst, besudelt und zu schanden gemacht.
Ebd.
22, 388, 7
(1544
): Und sind doch nicht liechte, sondern finstere, unfletige, ja beschmissen Heiligen.
Ebd.
30, 2, 35, 18
(1529
): auff das sie nicht mit Hertzog Georgen sunden beschmeisst und seiner schuld teilhafftig werden.
Ebd.
37, 661, 6
(1534
): du hast [...] das westerhembd beschmissen durch die sunde.
Gille u. a., M. Beheim
231, 41
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Wann er euch mit sein czagel dekt | und euch pesmeisset und pedrekt.
Sachs
17, 461, 7
(Nürnb.
1562
): Daß im [wolff] außgienge der angstschweiß | Und beschmayst sich mit eignem kot.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 452, 8
(Nürnb.
1631
): Die Frucht der Erd goͤnnt er vns nicht, | Beschmeist, verderbts der Boͤsewicht.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 22, 26
(Straßb.
um 1514
): das Federspyl stat vff der stangen | Die beschmeyßen dir die wend.
Henisch
307
(Augsb.
1616
): Ein schedlicher Vogel / der sein eigen Nest beschmeist [...]. Die Raupe beschmeist vnd frist alles / vnd ist selbst zu nichts dienlich. Die Wiesen geben den Kuͤhen graß / die sie mit fuͤssen tretten / vnd mit vnflat beschmeissen. [...]. Wer sich an alte Kessel reibt / der beschmeisset sich gern.
Luther, WA
28, 105, 32
; 33, 384, 34
; 41, 87, 26
App.; 47, 293, 26
; 49, 522, 13
; Sachs
17, 221, 24
; Dietz, Wb. Luther
1, 270
; Preuss. Wb. (Z)
1, 553
; Shess. Wb.
1, 713
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
33
; Schwäb. Wb.
1, 903
; Schweiz. Id.
9, 1020
.3.
›jn. anstecken, infizieren; (ütr.:) jn. / etw. (z. B. mit einer Irrlehre) verseuchen‹; offen zu 4.Bedeutungsverwandte:
vergiften
Wortbildungen
beschmeislich
befleklich
erblich
Belegblock:
Luther, WA
22, 332, 14
(1544
): das er [Teufel] die Welt beschmeisse mit Rotterey.
Ebd.
32, 302, 34
(1532
): die rottenbuben [...] vergifften die leut, [...], vnd so ein haus nach dem andern beschmeissen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 41, 43
(hess.
, 1531
): die, so mit der widertaufe beschmeist.
Ralegh. America
13, 13
(Frankf.
1599
): daß die Hispanier [...] mit boͤsen Blutgaͤngen / vnd dem Rotlauff beschmeyst [...] worden.
Ebd.
30, 3, 518, 6
: wie [...] die Widderteuffer auch gern herein schleichen und die unsern mit jrer gifft beschmeissen wolten.
Henisch
307
(Augsb.
1616
): Beschmeißliche kranckheit / sichte.
4.
›jn. (auch: sich) täuschen, betrügen, übertölpeln, überlisten‹.Bedeutungsverwandte:
betören
betriegen
2
täuschen
vergiften
verlüppen
jn. einen possen legen
(s. v. posse
Syntagmen:
jn. / sich (selbs) b., sich in seiner klugheit, mit seiner kunst b
.Belegblock:
Luther, WA
23, 281, 22
(1527
): So komen sie zuvor und beschmeissen, vergifften und verlippen die selbigen.
Ebd.
30, 2, 214, 7
(1530
): das der teuffel sich selbs jnn seiner klugheit so schendlich mus beschmeissen und betoren.
Ebd.
30, 3, 373, 32
(1531
): Der teuffel solt jhn [Bapst] beschmeissen, und wuͤrde nicht lange Bapst sein.
Ebd.
32, 498, 39
(1532
): gilt nicht das du sagest: der hat mich geteusscht, so mus ich jn widder beschmeissen.
Ebd.
54, 272, 36
(1545
): ist kuͤrtzlich ergriffen und erhascht, durch seine eigen klugheit. das heisst auff Deudsch: in seiner klugheit sich beschmeissen.
Mayer, Folz. Meisterl.
83, 51
(nobd.
, 1517
/8
): Der sich offt mit der künst peschmeiss.
Henisch
307
(Augsb.
1616
): Wer die bawren schmiert / vnd jhnen hoffiert / den beschmeissen sie. Wer sich Kindertragens thut befleissen / Den thun die Kinder offt beschmeissen.
Luther, WA
30, 3, 278, 9
; 37, 423, 30
; 38, 333, 27
.5.
›jn. wohlwollend behandeln und dadurch bestechen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. beschmieren
bestechen
Belegblock:
Luther, WA
30, 2, 451, 33
(1530
): Wir wollen dich beschmeissen vnd an die sonne setzen, odder eine krone auff deinen Roten hut hefften.