beschöpfen
(auch ohne Rundung:
beschepfen
), V.
– Texte religiösen Inhalts, Chroniken.
1.
›etw. schaffen, jn. erschaffen (im Sinne der Schöpfungstat Gottes); etw. bilden, formen‹.Wortbildungen:
beschöpfede
beschöpfnis
beschöpfung
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
16, 25
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Wort, das all ding pescopht.
Ebd.
78, 92
: so | wirt erst die sel peschopht und do | dem leichnam eingegossen.
Ebd.
283, 168
: wÿ wal dich gate | Beschöpfet seiner gleichnus nǎ.
Mayer, Folz. Meisterl.
67, 12
(nobd.
, um 1480
): O Got, seytu nun ewig wert | Daz unbeschaffen selb bestendig wesen | Und woldest hie werden genert | Von zeitlicher beschopfung dir erlesen.
Chron. Strassb.
235, 10
(els.
, A. 15. Jh.
): an dem sybenden tage růgete got und horte uf von allen werken unde beschöpfende der creaturen.
Ebd.
242, 18
: do die welt was gestanden nach Adames beschöpfede 22 hundert jor.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
3, 14
(oobd.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Die erst zeit hub sich an von der beschepfnüss aller creatur und des ersten menschen hern Adams.
Ebd.
40, 22
: Do ergangen waren von der beschephnüss der werlde fümf tausent zway hundert an ain jar.
Seemüller, a. a. O.
5, 4
; 6, 11
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
34
.2.
›etw. stiften, einsetzen, einrichten‹.Bedeutungsverwandte:
stiften
Syntagmen:
eine pfründe b
.; beschöpfter gewalt
.Belegblock:
Anderson u. a., Flugschrr.
18, 3, 6
([Straßb.
] 1523
): keines Conciliums bestaͤtigu͂g / auch kein beschoͤpffter gewalt mag verbrechung des gesatzs zůgeben.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
34
.3.
›etw. wohin beordern, lenken, wo erscheinen lassen‹.Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
124b, 140
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): daz new geborn kindlin | hat in [stern] also von newem hin | peschöpfet und verpflichte.