besamen,
besämen,
beide Schreibungen in ungefähr gleicher Häufigkeit, V.
1.
›(eine Ackerfläche) einsäen, mit Saatfrucht bestreuen‹; vereinzelt mit verschobener Bezugsgröße, dann: ›(Saatfrucht) ausstreuen‹.Rechts- und Wirtschsftstexte.
Bedeutungsverwandte:
besäen
Syntagmen:
den acker / kamp / weg, das feld b., etw. mit frucht / getreide / korn / gerste / haber b
.; besamter acker
, (verschoben:) besamte frucht
.Wortbildungen:
besamung
Belegblock:
Kollnig, Weist. Schriesh.
88, 17
(rhfrk.
, 1610
): und mueß derjenig, so der acker sein ist, den acker besemmen.
Ebd.
279, 19
(1562
): das soll er mit winterfrucht oder den frueling mit gerst oder habern besomen.
Mon. Boica, NF.
1, 526, 27
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): dy obgeschriben tzinse gevallen von eckern jerlichen, mit welcherley getreide sy besemt sein.
Henisch
297
(Augsb.
1616
): Besamen / mit samen bestrewen / semine conserere.
Kollnig, a. a. O.
164, 24
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 22, 8
; 151, 13
; Vock u. a., Urk. Nördl.
2101, 17
; Winter, Nöst. Weist.
2, 154, 7
; Schöpper
77b
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
76
; Rwb
2, 60
; Pfälz. Wb.
1, 717
; Schwäb. Wb.
1, 886
.‒
Vgl. ferner s. v. bauersman
.2.
›sich fortpflanzen (von Pflanzen und Tieren); (eine Frau) befruchten, schwängern; ein Geschlecht vermehren; sich hinsichtlich des Fischbestandes auffrischen (von Teichen); nachwachsen (vom Wald)‹.Syntagmen:
die fraue, das weib, das haus Juda b
.; bäume / gras / kraut / wildbrät, der fliesteich / wald sich b
.Belegblock:
Luther, WA
24, 54, 23
(1527
): So wenig kanstu fleisch und blut weeren seine krafft und natur sich zu besamen.
Ebd.
24, 58, 10
: wo er sich erneeren sol, koͤmpt Gott zuvor und gibt yhm alles kraut, das sich besamet.
Ebd.
24, 221, 16
: der [Mor] hat sich wol besamet und ausgebreitet, hat gezeuget funff soͤne.
Ders. Hl. Schrifft.
3. Mose 12, 2
(Wittenb.
1545
): Wenn ein Weib besamet
[
enpfecht samenMentel
: ;
hat ain samen entpfange͂Eck
1537: ]
wird / vnd gebirt ein Kneblin. Lohmeyer, K. v. Nostitz
10, 13
(preuß.
, 1578
): In fliesteich ist nichts zu setzen, besemet sich selbst, denn der fisch gehet dem wasser entgegen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
99, 5
(osächs.
, 1570
/7
): Nachdem der allmechtig gott alle gewüchse [...] dermassen erschaffen hat, das sich ein jedes besäme nach seiner art.
Bell, G. Hager
147, 2, 6
(nobd.
, 1595
): jch hab eüch geben allerleÿ | kraut, Das sich beseme gar freÿ.
Henisch
297/8
(Augsb.
1616
): Das sich kraut vnd grasz besame [...] Das ich das Hausz Juda besamen will.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
459, 25
(m/soobd.
, 17. Jh.
): das geschlagene holz [...] aufarbeiten, damit denen jungen wäldern sich wider zu besammen raumb gemacht werde.
Dietz, Wb. Luther
1, 263
; Schwäb. Wb.
1, 886
.