berümen,
V.
1.
›etw. (selten) / jn. (in der Mehrzahl der Belege: sich) rühmen, preisen, etw. / jn. (oft über die Schicklichkeit, Notwendigkeit und Wahrheit) herausheben; prahlen‹; offen zu 2 und 3.
Bedeutungsverwandte:
eren
(V.) 2,
erhöhen
 6; 8,
glorieren
 1,
hoffärtigen
,
loben
 1,
1
preisen
 1,
rümen
 3; 4,
verblümen
,
vermessen
,
verwegen
,
wirdigen
,
wonniglichen
.
Gegensätze:
sich schämen
(s. v.
schämen
),
verschweigen
.
Syntagmen:
sich b., zu [...] / das [...] /
Hauptsatz im Konj.,
die akest sich b
.;
sich
(e. S. / eines Zustandes / Tuns, z. B.
der schiffe, des abenteuers / glaubens / herkommens, der gerechtigkeit / kunst / torheit
)
b
.;
sich mit gerufe b., sich aufgeblasen / erlich / hoch / öffentlich b
.
Wortbildungen
berümer
(dazu bdv.:
rümer
 1; 2),
berümnis
(a. 1486).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
19430
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz her die ware sunne si, | Sich des beromende da bi.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 14, 3
([
Wittenb.
]
1523
):
Paulus. 1. Corin. 1. berumpt sich / er sey nicht zu teuffen sondern zu predigen gesand.
Luther, WA
16, 469, 38
(
1525
):
die Secten und Rottengeister faren daher, berhuͤmen sich, sie haben den rechten geist, schweben empor.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
126
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
als si darnâch | [...] | sich offinlich beruͤmete, | daz er si ni intbluͤmete.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
10, 15
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
phleget sich di ax zu berumen widir den, der damitte hoywet?
Ebd.
43, 14
:
di Chaldein, di sich berumeten irer schif.
Voc. inc. teut.
s vijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Perumer Arrogator.
Kurz, Waldis. Esopus
1, 21, 24
(
Frankf.
1557
):
Ir sach mit worten schoͤn verbluͤmen, | Vnd sich der zehen thun berhuͤmen, | Der sie nicht eins zu thun vermoͤgen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
33, 13
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Der Tod berümet sich gewaltiger herschaft.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 608, 7
(
Leipzig
1537
):
Die da preysen den namen dein, | Des wir vns ehrlich berhuͤmen.
Mayer, Folz. Meisterl.
90, 113
(
nobd.
,
1517
/
8
):
Solt ich mich nit berömen | Der neuen kunst.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 317, 1
Var. (
Straßb.
1466
; Var.
Augsb.
um 1475
):
Was wunniglichstu
[Var.:
beruͤmbstu
]
dich in der bosheit.
Lemmer, Brant. Narrensch.
51, 13
(
Basel
1494
):
Mancher beruͤmbt sich grosser sach / | Wo er nachts vff der bůlschafft wach.
Ebd.
76, 2
:
Die gaͤcken / narren / ich ouch bring | Die sich beruͤmen hoher ding.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
43, 17
(
Straßb.
1650
):
du glaubest nicht, das Er aller welt witz allein gefressen? noch darff er auß Eigenlieb sich dessen offentlichen berühmen.
Barack, Zim. Chron.
3, 448, 13
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das sich dieselbigen des deutschen herkomens [...] bereumen.
Henisch
296
(
Augsb.
1616
):
Berhuͤmen / rhuͤmen / loben / ehren / preisen. [...] Berhuͤmer / Rhuͤmer / der sich grosser dinge außthut.
Ebd.
298
:
Sich prächtig vnd auffgeblasen beruͤhmen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
172, 19
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Nu berüembten sich vil gueter ritter und knecht, und ieder wolt den künig Friderich gefangen haben.
Luther, WA
8, 547, 10
;
9, 132, 13
;
10, 3, 364, 32
;
16, 509, 14
;
16, 527, 37
;
Fischer, Brun v. Schoneb.
3311
;
5256
;
Chron. Köln
2, 455, 22
;
Anderson, a. a. O.
19, 11, 4
;
Reissenberger, Väterb.
16613
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
242
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 110, 21
;
113, 26
;
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
2, 10, 4
;
Chron. Augsb.
5, 12, 12
;
Turmair
4, 357, 27
;
5, 523, 4
;
Voc. inc. teut.
s vijr
;
Schöpper
19a
;
Schwartzenbach
D iijv
;
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb.
39
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
76
;
Dietz, Wb. Luther
1, 262
;
Rwb
2, 56
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 453
;
Schweiz. Id.
6, 933
.
Vgl. ferner s. v.
abenteuer
 8.
2.
›sich stolz zu etw. bekennen‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 230, 2
(
Köln
1582
):
Wolauff beru̇met euch on schertzen | In seinem heilgen namen gůt, | Es frewen sich von gantzem hertzen, | Die ihn sůchen mit ernstem můt.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
12r, 22
(
Zürich
1521
):
Eintwed’ die Christe͂ sollen sich des Christenlichen namen nit mer beruͤmen / oder sollend aber die leer Christi mit einhellikeit vßtrucken.
Turmair
1, 212, 12
(
moobd.
,
1529
):
wie die zwelf boten, deren ler si sich berümen.
3.
›etw. behaupten, angeben, vorgeben; sich auf etw. berufen, auf etw. bestehen‹.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
6859
(
ohess.
,
1501ff.
):
auch hat hie berummet sich, | hie sij goddes son von hymmelrich!
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
149, 4
(
thür.
,
1474
):
der gerichteskuntschaffte [...], so sye sich beromen unde anemaßen vorzculegene.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
170
(
Bamb.
1507
):
ob einer ein weyb erschluͤg vnd sich einer notwerh beroͤmmet.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
508, 27
(
nobd.
,
n. 1525
):
allain mich [...] mit ainem gotslehen [...] beromen darf.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
404, 11
(
els.
,
1362
):
Bist du nút der sich do beruͤmet er bekere die frowen daz sú iren mannen nút me gehorsam sint?
Grosch, a. a. O.
298, 34
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
225, 33
;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
143, 11
;
Reithmeier, B. v. Chiemsee
8, 2
;
Schwäb. Wb.
1, 884
.