berümen,
V.
1.
›etw. (selten) / jn. (in der Mehrzahl der Belege: sich) rühmen, preisen, etw. / jn. (oft über die Schicklichkeit, Notwendigkeit und Wahrheit) herausheben; prahlen‹; offen zu 2 und 3.Bedeutungsverwandte:
eren
erhöhen
glorieren
hoffärtigen
loben
1
preisen
rümen
verblümen
vermessen
verwegen
wirdigen
wonniglichen
Gegensätze:
sich schämen
schämen
verschweigen
Syntagmen:
sich b., zu [...] / das [...] /
Hauptsatz im Konj., die akest sich b
.; sich
(e. S. / eines Zustandes / Tuns, z. B. der schiffe, des abenteuers / glaubens / herkommens, der gerechtigkeit / kunst / torheit
) b
.; sich mit gerufe b., sich aufgeblasen / erlich / hoch / öffentlich b
.Wortbildungen
berümer
rümer
berümnis
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
19430
(nrddt.
, 14. Jh.
): Daz her die ware sunne si, | Sich des beromende da bi.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 14, 3
([Wittenb.
] 1523
): Paulus. 1. Corin. 1. berumpt sich / er sey nicht zu teuffen sondern zu predigen gesand.
Luther, WA
16, 469, 38
(1525
): die Secten und Rottengeister faren daher, berhuͤmen sich, sie haben den rechten geist, schweben empor.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
126
(preuß.
, um 1330
/40
): als si darnâch | [...] | sich offinlich beruͤmete, | daz er si ni intbluͤmete.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
10, 15
(preuß.
, M. 14. Jh.
): phleget sich di ax zu berumen widir den, der damitte hoywet?
Ebd.
43, 14
: di Chaldein, di sich berumeten irer schif.
Voc. inc. teut.
s vijr
(Speyer
um 1483
/4
): Perumer Arrogator.
Kurz, Waldis. Esopus
1, 21, 24
(Frankf.
1557
): Ir sach mit worten schoͤn verbluͤmen, | Vnd sich der zehen thun berhuͤmen, | Der sie nicht eins zu thun vermoͤgen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
33, 13
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): Der Tod berümet sich gewaltiger herschaft.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 608, 7
(Leipzig
1537
): Die da preysen den namen dein, | Des wir vns ehrlich berhuͤmen.
Mayer, Folz. Meisterl.
90, 113
(nobd.
, 1517
/8
): Solt ich mich nit berömen | Der neuen kunst.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
7, 317, 1
Var. (Straßb.
1466
; Var. Augsb.
um 1475
): Was wunniglichstu
[Var.:
beruͤmbstu]
dich in der bosheit. Lemmer, Brant. Narrensch.
51, 13
(Basel
1494
): Mancher beruͤmbt sich grosser sach / | Wo er nachts vff der bůlschafft wach.
Ebd.
76, 2
: Die gaͤcken / narren / ich ouch bring | Die sich beruͤmen hoher ding.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
43, 17
(Straßb.
1650
): du glaubest nicht, das Er aller welt witz allein gefressen? noch darff er auß Eigenlieb sich dessen offentlichen berühmen.
Barack, Zim. Chron.
3, 448, 13
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): das sich dieselbigen des deutschen herkomens [...] bereumen.
Henisch
296
(Augsb.
1616
): Berhuͤmen / rhuͤmen / loben / ehren / preisen. [...] Berhuͤmer / Rhuͤmer / der sich grosser dinge außthut.
Ebd.
298
: Sich prächtig vnd auffgeblasen beruͤhmen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
172, 19
(moobd.
, 1478
/81
): Nu berüembten sich vil gueter ritter und knecht, und ieder wolt den künig Friderich gefangen haben.
Luther, WA
8, 547, 10
; 9, 132, 13
; 10, 3, 364, 32
; 16, 509, 14
; 16, 527, 37
; Fischer, Brun v. Schoneb.
3311
; 5256
; Chron. Köln
2, 455, 22
; Anderson, a. a. O.
19, 11, 4
; Reissenberger, Väterb.
16613
; zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
242
; Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 110, 21
; 113, 26
; Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
2, 10, 4
; Chron. Augsb.
5, 12, 12
; Turmair
4, 357, 27
; 5, 523, 4
; Voc. inc. teut.
s vijr
; Schöpper
19a
; Schwartzenbach
D iijv
; Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb.
39
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
76
; Dietz, Wb. Luther
1, 262
; Rwb
2, 56
; Preuss. Wb. (Z)
1, 453
; Schweiz. Id.
6, 933
.‒
Vgl. ferner s. v. abenteuer
8.2.
›sich stolz zu etw. bekennen‹.Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 230, 2
(Köln
1582
): Wolauff beru̇met euch on schertzen | In seinem heilgen namen gůt, | Es frewen sich von gantzem hertzen, | Die ihn sůchen mit ernstem můt.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
12r, 22
(Zürich
1521
): Eintwed’ die Christe͂ sollen sich des Christenlichen namen nit mer beruͤmen / oder sollend aber die leer Christi mit einhellikeit vßtrucken.
Turmair
1, 212, 12
(moobd.
, 1529
): wie die zwelf boten, deren ler si sich berümen.
3.
›etw. behaupten, angeben, vorgeben; sich auf etw. berufen, auf etw. bestehen‹.Belegblock:
Froning, Alsf. Passionssp.
6859
(ohess.
, 1501ff.
): auch hat hie berummet sich, | hie sij goddes son von hymmelrich!
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
149, 4
(thür.
, 1474
): der gerichteskuntschaffte [...], so sye sich beromen unde anemaßen vorzculegene.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
170
(Bamb.
1507
): ob einer ein weyb erschluͤg vnd sich einer notwerh beroͤmmet.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
508, 27
(nobd.
, n. 1525
): allain mich [...] mit ainem gotslehen [...] beromen darf.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
404, 11
(els.
, 1362
): Bist du nút der sich do beruͤmet er bekere die frowen daz sú iren mannen nút me gehorsam sint?
Grosch, a. a. O.
298, 34
; Kisch, Leipz. Schöffenspr.
225, 33
; Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
143, 11
; Reithmeier, B. v. Chiemsee
8, 2
; Schwäb. Wb.
1, 884
.