benachten,
V.
1.
›Nacht werden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
nachten
 1.

Belegblock:

Dict. Germ.-Gall.-Lat.
73
(
Genf
1636
):
Benachten / nacht werden / Auesprir, venir sur le vespre.
Schwäb. Wb.
1, 845
.
2.
›die Nacht auf eine bestimmte Weise zubringen; von der Nacht überrascht werden, in die Nacht hineinkommen‹; offen zu 3.
Syntagmen:
mit Subj. d. P. und Part. Perf. und Form von
sein
:
j. benachtet sein
; Subj. d. P. und finites Verb.:
j. benachtet
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
1437
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Mit susgetanen sachen | Bin ich dicke benachtet.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 180, 36
(
hess.
, [
1533
?]):
Wan aber jemand wegfertig were und benachtet, mag man herbeigen
[wohl:
herbergen
]
und des morgents passiren lassen.
Sachs
13, 436, 31
(
Nürnb.
1558
):
Wo sol ich hin, | Dieweil ich ietzt benachtet bin? | Sollen mich in waldes refier | Zureissen heindt die wilden thier?
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 44, 10
(
Straßb.
1522
):
das ein Sprecher, ein gůt Gesel benachtet und kam an das Kloster in dem Winter und begert Herberg.
Adomatis u. a., J. Murer. Ufferst.
1791
(
Basel
1567
):
Diewyl Emaus hinder uns lyt | Jerusalem vor uns nit wyt | Und wir nun bnachtet sind im vaͤld.
Barack, Zim. Chron.
4, 112, 32
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Wie er aber vor der stat uf der Tannen benachtet [...], do kompt ein gespenst an ine.
Schwäb. Wb.
1, 845
.
3.
›die Nacht wo verbringen, die Nacht über wo bleiben, Unterkunft finden, wo übernachten‹.
Syntagmen:
auf dem berge / felde, einer burg / wiese b., in dem wald, in der hütte / müle, in den dörfern b., in tabernakeln / zelten b., bei jm. / einem grab b
.;
baussen dem haus b
.;
draussen b
.;
benachtete leute
(›Übernachtende‹).

Belegblock:

Reissenberger, Väterb.
17609
(
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Nu benahte der vil reine | Uf einem velde al eine.
Fischer, Brun v. Schoneb.
9788
(
md.
, Hs.
um 1400
):
ein jude was benachtet | in eime vil alden spilhuse.
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 414, 22
(
rib.
,
1495
):
sowilch geselle [...] buissen wist [...] sins meisters des nachtz uisginge slaifen und buissen sins meisters huis benachtede.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
3, 176, 2
(
hess.
,
1553
):
Es sollen auch die person bei nechtlicher weile aus dem spittale nicht gehen [...]; auch keine ohn furwissen draussen benachten.
Gille u. a., M. Beheim
111, 376
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da Joseph mit Maria | spet kam und vand nit herberg da, | penaht er in der hüten.
Ebd.
325, 21
:
ain wirtschafft waz erdachte, | der mesner da penachte | und ander gest ach mer.
Chron. Nürnb.
3, 71, 9
(
nobd.
,
1488
):
sant Benedict snit den [stein] im in einem gesicht auß, do er bei seinem grab auf dem berg Cassino benachtet.
Chron. Strassb.
56, 27
(
els.
,
1362
):
[daz] die kouflüte ire karrich und ire wegene ließent stan wo sü benahtetent.
Boner, Urk. Brugg
484, 9
(
halem.
,
1571
):
allein mit beherbrigung der dahin zů roß oder fůß kommenden benachteten lüthen.
Drescher, Hartlieb. Caes.
176, 28
(
moobd.
,
1456
/
67
):
[der probst] was in diemúttikleich pittend, das er an seiner widerfart bey im zu herberg benachten wolt.
Weber, Füetrer. Poyt.
99, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
Auf ainer wis penachten | must er piß gen dem tag.
Loesch, a. a. O.
2, 414, 7
;
Buch Weinsb.
1, 137, 22
;
Grimm, Weisth.
5, 612, 12
;
Fastnachtsp.
214, 32
;
Chron. Nürnb.
1, 171, 20
;
3, 60, 15
;
Munz, Füetrer. Persibein v. Strophe
443
;
45, 7
;
Qu. Brassó
4, 30, 18
;
Rwb
1, 1538
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 522
;
Crecelius
1, 119
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
28
;
Vorarlb. Wb.
1, 845
;
Schweiz. Id.
4, 662
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 110
.
4.
›etw. (Waren) über Nacht wo lagern‹.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 201, 3
(
rib.
,
1400
/
45
):
so en sall gein burger [...] geinrelei gewant in iren huiseren behalden noch aldae benachten laissen, dat up die halle gehoirt.
5.
›jm. eine Frist setzen, jn. mahnen; eine Frist auf etw. (z. B. ein Gut) setzen‹.
Syntagmen:
den beklagten, das gut b
.

Belegblock:

Rwb
1, 1538
(a. 
1555
).
6.
›sich verdunkeln, schwinden (z. B. von der Hoffnung)‹.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl.
52, 231
(
nobd.
,
um 1480
):
Dar durch in im (wil) benachtet | Die hoffnung götlicher zukunfft.