beghard
(meist),
beckart
(md.),
beggard
(vereinzelt, rib.), der
;-s/-en
, auch -Ø
und -e
;aus
afrz.
begart
, mnl.
beggaert
, diese aus mlat.
beghardus
(Rosenqvist, Frz. Einfluß.
; 1943, 184
Verwijs/Verdam
; 1, 703
Lexer
); 1, 144
-hard
zeugt von volksetymologischer Anlehnung an das dt. Personennamenmorphem -hard
.›Begarde, Laienbruder, Mitglied einer freien religiösen Vereinigung, die sich ohne Gelübde der Ausübung christlicher Tugenden widmete‹; in den Belegen oft mit negativer Wertung in Richtung auf ,Heuchler‘ sowie ,Ketzer‘; daran anschließend auch Gebrauch als Schimpfwort. Vereinzelt waren Begarden als Krankenpfleger und Leichenbesorger tätig.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
; 1, 1798
LThK
; 2, 106
TRE
.5, 404-410
Bedeutungsverwandte:
äffer
bärtling
geistbruder
gleichsner
ketzer
mönch
züllebruder
Syntagmen:
die begharden abtun
; ein b. werden
, b. js. pflegen / warten, b. jn. zu begräbde tragen
; j. von den b. klagen
; alter / falscher / vermaledeiter b
.Wortbildungen:
beghardsconvent
beghardshaus
Belegblock:
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 443, 24
(rib.
, 2. H. 15. Jh.
): dat sij vurbass geinreleie beuwe […] up geinichen geistlichen plaetzen, cluisen, einongen noch ouch baginen- ader beggartzconventen ader -huißeren […] machen sullen.
Buch Weinsb.
3, 330, 8
(rib.
, 1586
): Vil frome leut […] schickten innen [kranken] gar kostliche speis und drank, darbei dannest durch die wartende backartn, beginnen und an(der) weiber grois missbrauch geschach.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
148, 18
(rhfrk.
, um 1435
): Der selbe beckart ist gar ein wolgeborn man.
Voc. inc. teut.
s iijv
(Speyer
um 1483
/4
): Bechart peghard […] vulgarit’ bartling.
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 27
(Frankf.
, 1402
): die beckarten und begynen von Franckenfurt plegin und warten kranker elendiger lude umb gots willin flißeclich und tragin arme lude zu begrebde.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 5, 7
(Leipzig
1520
): Das er die Bickarden / vnd Conradt Schmidt / von Sangerhausszen / ader Wickleff / Hussen / vnd andere vergiffte / verfluchte vnnd vordampte ketzer / vertretten.
Gille u. a., M. Beheim
444, 63
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): fraw gleichsnerei so haisset sie, | dy hat der teufel ach pesunnen. | pegharten, münchen, nunnen | und den pegeinen gab er die.
Voc. Teut.-Lat.
c vijr
(Nürnb.
1482
): Beghart. gleyschner.
Vetter, Pred. Taulers
138, 3
(els.
, 1359
): des spottetin si und sprechent denne: ,er ist ein beghart‘.
Chron. Strassb.
583, 13
Var. (els.
, nach A. 15. Jh.
): Er gebot ouch, das men alle züllebruͤder und beginen
[Var.:
beginen und zullebruͤder oder begeharde]
solte abetůn, die do ander kleider truͤgent denne ander lüte. Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
141, 34
(alem.
, um 1430
): alle die, so an den stůl ze Rom nit geloubend […], all Beghart und Beginen, die ir selbs ordnung wöllen halten.
Warnock, Pred. Paulis
8, 353
(önalem.
, 1490
/4
): bekarden, die mit ir ler vil kätzry und falscher artikel insäyint in den aker der cristelichen kylchen.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
363
(schwäb.
, 1453
): Sie […] sprach zů mir in spott: | ,Ich main, du megst ain beghart sin. | Sie künden vil der sprüchelin, | Damit die welt ferirret wirt.
Chron. Augsb.
1, 313, 18
(schwäb.
, E. 15. Jh.
): da waren hie zwen beghart und ain paur, ir waren fünff, die teten sich auß die leut gesund ze machen an dem gicht.
Klein, Oswald
18, 50
(oobd.
, 1431
/2
): Mein tummes leben wolt ich verkeren, das ist war, | und ward ain halber beghart.
Kummer, Erlauer Sp.
3, 799
(m/soobd.
, 1400
/40
): Woi ıͤr alter peghart, | […] | wolt ıͤr so ring verchauffen, | ich wuͤrd eu wol zerauffen.
Buch Weinsb.
2, 93, 8
; Tiemann, a. a. O.
150, 13
; 165, 17
; Anderson u. a., a. a. O.
1, 3, 1
; 8, 2
; Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
36, 1
; Rieder, Gottesfr.
37, 1
; Chron. Augsb.
2, 27, 1
; Klein, a. a. O.
41, 28
; Bremer, Voc. opt.
36068
; Schmitt, Ordo rerum
287, 4
; Voc. inc. teut.
c ijr
; s iiijr; Rwb
1, 1406
; Schwäb. Wb.
1, 762
; Öst. Wb.
2, 805
; Schweiz. Id.
2, 1644
; Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 84
.