1
base,die
;-n/-n
;zu
mhd.
base
›Schwester des Vaters‹
(Lexer 1, 133
).1.
›Schwester des Vaters, Tante väterlicherseits‹; ein Teil der hier zugeordneten Belege kennt zwar die Unterscheidung von base
und mume
, deren Interpretation als ›Vater-‹ vs. ›Mutterschwester‹ ist aber nicht immer sicher: Beide Ausdrücke können je nach Kontext auch als synonym aufgefaßt werden.Belegblock:
Schade, Sat. u. Pasqu.
166, 22
(o. O. o. J.): Sie fürens dann mit in hinin, | Die ein ist ir mům, die ander ir beselin.
Voc. inc. teut. s ijv (
Speyer
um 1483
/4
): Pasen wl. mumẽ Cõsanguinea. i. amica carnalis.
Luther, WA
33, 328, 41
(1531
): Viel mehr sind darnach bruder geheissen worden, die do Vettern, Muhmen, basen gewesen sind.
Köbler, Ref. Nürnberg
277, 14
(Nürnb.
1484
): Wo yemant andern seinen frewnden. als bruͤdern schwesstern. vettern. Oheimen. můmen. pasen. vñ dergleichen personen. auf die seitten gefrewndt.
Leisi, Thurg. UB
5, 850, 28
(halem.
, 1351
): und gab da Eufemiun, sin basen, sines vatters saligen schwoͤster, sinen zehenden.
Leisi, Thurg. UB
6, 68, 1
; 135, 10
; Mylius H 5v;
Schmitt, Ordo rerum
79, 8
; Wmu
145
; Rwb
1, 1243
; Schwäb. Wb.
1, 663
; Schweiz. Id.
4, 1648
.2.
›Tante, weibliche Verwandte zweiten Grades unabhängig davon, ob die Verwandtschaft von väterlicher oder mütterlicher Seite her besteht‹.Bedeutungsverwandte:
mume
niftel
Belegblock:
Alberus bb ijv (
Frankf.
1540
): Cognara […] ein mum̃ / wase / base / nifftel.
Maaler
50v
(Zürich
1561
): Baß / des vatters schwoͤster. Amita. Baß der můter schwoͤster. Matertera.
Henisch
196
(Augsb.
1616
): Baß / muhme / deß Vatters schwester /alijs amita in specie, patris mei soror […]. Baß / der Mutter schwester / matertera matris soror.
Schwäb. Wb.
1, 663
; Schweiz. Id.
4, 1648
.3.
›Cousine, Tochter des Onkels oder der Tante, Geschwisterkind‹ sowie ›Nichte, Tochter des Bruders oder der Schwester‹; die beiden Belege bei Köbler
sind nicht eindeutig interpretierbar, der Beleg bei Leisi
meint ›Nichte‹.Belegblock:
Köbler, Stattr. Fryburg
147, 4
(Basel
1520
): Weñ aber das erst abgestorben Eegemechd […] dhein sipfründ / als vatter / můtter / großvatter / großmůtter / brůder vnd schwestern / vetter vñ basen / biß in das vierd glid […] nach sinem tod verließ.
Ebd.
185, 4
/7: Was ledige kind erben wo nit eelich geschwüstrigt / dero kind / vetter oder basen vorhanden sind.
Leisi, Thurg. UB
7, 605, 15
(halem.
, 1387
): das ich, […] wegen schwester Klara Wismanin, liblichen dochter mines bruoders Burkhardt Wismans sellicher, […] abko [!] bin, das ich, […], denen klosterfrowen […] den tritten theils zechenden […] als ein eigenthum für das erbtheil und usstür miner lieben bas Klara Wismanin uberlasse.
v. Keller, Amadis
401, 30
; Merz, Urk. Wildegg
114, 4
; Wmu
145
; Rwb
1, 1244
; Schweiz. Id.
4, 1648
.4.
›weibliche Verwandte generell, d. h. unabhängig von der Art des Verwandtschaftsverhältnisses‹.Belegblock:
v. Keller, Amadis
880, 9
(Frankf.
1571
): bedacht sie sich, zur verhäligung dieser jhrer handlung, jrer Basen ein heimzusuchen.
Thiele, Minner. II,
13, 87
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): hett eynr zu Wien ein basenn, | so sprech er bald, sie wer sin muter zwar, | und wolt zu Koln ein heiltum uß ir machen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
46, 22
(Straßb.
1650
): sampt einer grossen mänge Verwandter, Schwäger, Vettern vnd Bäslen.
Adomatis u. a., J. Murer. Hest.
1089
(Zürich
1567
): lůgend zů was das bedüt | Wie leitlich stellt sich unser Baß.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 72, 61
(schwäb.
, 1471
): vor vasnacht heẅr | Sach ich dich in deiner Basen hus.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
174, 20
(schwäb.
, v. 1542
): die was am ersten sein schwesterlin, wolt sich nit reymen, darnach was sy sein beßlin, reymet sich aber nit, am letzsten nam er sy zu aynem weweyb
[›Ehefrau‹].
Thiele, a. a. O. II,
18, 67
; Fastnachtsp.
852, 22
; Chron. Nürnb.
3, 295, 13
; Koppitz, Trojanerkr.
15660
; 15678
; Adrian, Saelden Hort
2873
; 3020
; Leisi, Thurg. UB
6, 689, 22
; Boos, UB Aarau
121, 27
; Kläui, Schweiz. Urbare
2, 261, 10
; Edlib. Chron.
6, 18
; Boner, Urk. Aarau
464, 3
; 566, 3
; 740, 4
; 785, 2
; 876, 5
; Niewöhner, Teichner
536, 40
; Dasypodius
144r
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
54
; Henisch
196
; Dietz, Wb. Luther
211
; Schweiz. Id.
4, 1648
.5.
phras. (am ehesten an 4 anschließbar): da ist weder vetter noch bäsel
›da gibt es keine Vetternwirtschaft‹; jm. geht etw. an der basen herz
›etw. berührt, kümmert jn. nur wenig‹.Belegblock:
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
16, 28
(Straßb.
1650
): das es in der Hölle […] besser hergehe, […]; da ist weder Vetter noch Bäsel, weder Vorzug noch Vorschub, weder Gunst noch Ansehen der Person.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
5995
(schwäb.
, 1453
): Das gieng mir an minr basen hercz.
Barack, Zim. Chron.
3, 298, 40
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Würtemberg gieng es an der basen herz, der sahe durch die finger und het haimlich wol leiden megen, das denen eingesperten paurn die haut […] were abgezogen worden.
Ebd.
4, 16, 25
: es gieng dem bischof an der basen herz, war im nit hoch an der sach gelegen.
Schwäb. Wb.
1, 663
.6.
›Geliebte, Frau mit lockerer Moralauffassung‹ (in den Belegen ohne Abwertung).Bedeutungsverwandte:
bule
freundin
amie
Belegblock:
Lichtenstein, Lindener. Katzip.
199
(o. O. 1558
): walfaren […] hat grossen nutz gehabt, […] für die gůten bäßlein, die nit gern fromb sein.
Baumann, Bauernkr. Oberschw.
126, 26
(schwäb.
, v. 1542
): nam der prediger daselbst sein magt ach zu der we
[›Ehe‹],
was vormals sein beßlin gewesen. Henisch
196
(Augsb.
1616
): Baͤse / bäßle / (die) bul / amica, amicula.
Bremer, Voc. opt.
3029
; Maaler
49v
.