bürgerschaft,
(häufig:)
burgerschaft,
die
;–/-en
.– Gehäuft in urkundlichem Schrifttum.
1.
›Bürgerrecht‹; zu
1
bürger
2.Bedeutungsverwandte:
vgl. bürgerpflicht
bürgerrecht
Syntagmen:
die b. abtragen / aufgeben / aufsagen / geniessen / gewinnen
.Belegblock:
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 70, 9
(rib.
, 1435
): wer die burgerschaf hait of gilt hieentuschen, die sall bruwen, as hernae geschreven steit.
Schoop, Qu. Düren
2, 1, 15
(rib.
, 1545
): wilcher alsoe inkompt und brengt solchen schein, derselvige sal schuldich sein sine burgerschaft zu werfen und gelden als mit VI gulden.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 466, 38
(mosfrk.
, 1465
): darumb yr uns burgerschaft, schyrme und fryheit meynet uffgesagt haben.
Foltz, UB Friedb.
1, 126, 40
(hess.
, 1334
): die ir burgirschaf ufgebin durch das, das sie nicht der stad durften helfin.
Ebd.
128, 24
: gebet der burgman die burgmanschaft uf oder der burger die burgerschaft um die sache, der ensal nummerme burgman oder burger werden.
Schmidt, a. a. O.
50, 37
; 471, 16
; 472, 38
; 474, 9
; 480, 16
; 507, 37
; Voc. inc. teut.
d iiijv
; t viijr
; Maaler
83r
; Dietz, Wb. Luther
1, 363
; Preuss. Wb. (Z)
1, 877
; Schwäb. Wb.
1, 1536
; Schweiz. Id.
4, 1586
; Rwb
2, 612
f.2.
›Gesamtheit der Bürger einer Gemeinde, Stadt‹; zu
1
bürger
2.Bedeutungsverwandte:
einwonerschaft
Syntagmen:
jn. in die b. aufnemen; die algemeine / arme / dumme / ersame / gemeine / gesamte / junge b
.Belegblock:
Wyss, Limb. Chron.
101, 32
(mfrk.
, 1. Dr. 15. Jh.
): Zu diesen ziden waren inne Limpurg wonhaftig diese hernahe geschreben mit irme gezuge und silbern beschlage, burgerschaft, die riche und selig waren.
Laufs, Reichskammergo.
145, 22
(Mainz
1555
): cammergericht haben, sampt allem ihrem haußgesindt und haußhaltung, auch iren verlassen witwen, solang sie sich der ort nicht in die bürgerschaft verheuraten oder begeben, ungelts [...] frey sein.
Kollnig, Weist. Schriesh.
228, 20
(rhfrk.
, 1618
): under den sambtlichen, nemblichen denen aus der burgerschaft allhier zue Heydelberg und denen zue Newenheim wohnenden gerichtspersonen.
Brinkmann, Bad. Weist.
310, 27
(rhfrk.
, 1634
): ist einer ganzen gemein, schultheißen und gericht alhir ein contract und verwilligung uf den aßertag geschehen und troffen worden wegen der jungen bürgerschaft.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
115, 30
(wmd.
, 1634
): Ein könig doch erwehlen | Die stoltze Bürgerschafft.
Weise. Jugend-Lust
105, 20
(Leipzig
1684
): eine Klage wieder unsere tumme Buͤrgerschaft.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
21, 212, 22
(schles.
, 1653
): Dies action mit der bürgerschaft hat von 11 uhren bis nach 3 uhren nachmittag gewehret.
v. Birken. Erzh. Österreich
64, 32
(Nürnb.
1668
): wurde der Raht und gemeine Burgerschafft entschlossen / einen Schutzherrn [...] anzunehmen.
Anderson u. a., Flugschrr.
18, 4, 8
([Straßb.
] 1523
): Der geborn Adel / vnd die gemeyn burgerschafft habens auch im wůcherzinß ires muͤssiggons vom Bapst ein vergwissung.
Chron. Augsb.
9, 80, 13
(schwäb.
, 1544
/5
): daß reich und arm von der allgemainen burgerschafft ire vorgeher in den räten sitzen haben.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 515, 30
(schwäb.
, 1601
/1788
): werden vorsteher und richter, nicht weniger eine gesamte burger- und inwohnerschaft hiesigen fleckens erinnert, hierauf genaue aufmerksamkeit zu haben.
Memminger Chron. Beschr.
7, 26
(Ulm
1660
): DIe Buͤrgerschafft wird in zwoͤlff Zuͤnfften abgetheilet.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
53, 26
(halem.
, 1634
): landtlüt so täglich zů nutz der burgerschafft ops, kirsen, es sye dür oder gruͤn, und was zů gmeiner hußhaltung dienstlich, alhar bringend.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 530, 100
(München
1586
): Bewahr auch die Buͤrgerschafft gmein, | Vnd laß vns dir beuolen sein.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
187, 11
(m/soobd.
, 17. Jh.
): wellichen allem vollzug zu laisten sich die gesambte burgerschaft in unterthenigistem gehorsamb anerpotten.
Mell u. a., Steir. Taid.
128, 41
(m/soobd.
, 1687
): die ganze burgerschaft und deroselben angehör.
Qu. Brassó
5, 467, 5
(siebenb.
, 1613
): da mir 3 Jahr uber unsere auswälzige widerwärtige grosse Feind durch Eintracht unser Burgerschaft redlich widerstunden.
Dasypodius
184r
; 303v
; Mylius
F 2v
; Crecelius
1, 226
; Bad. Wb.
1, 375
; Schwäb. Wb.
6, 1710
.3.
›ratsfähige Bürger, Patrizier (deutscher Reichsstädte)‹; zu
1
bürger
2.Belegblock:
Chron. Augsb.
7, 134, 20
(schwäb.
, zu 1548
): aber über solches hat Herbrot etlich, so nit von der burgerschaft, sonder von kaufleuten geboren, auch nit weder zů den erbern noch burgerlichen geschlechten geheurat.
Ebd.
8, 150, 13
(schwäb.
, 1562
): An disem dornstag nach mittag haben die herren stubenmaister von der Herrenstuben die burgerschaft zusamen beruͤfen und inen anzaigt, daß man ir der herren, stuben abbrechen [...] wöll.
Ebd.
9, 180, 11
(schwäb.
, 1544
/5
): desgleichen nicht mer dann 12 personen von der burgerschafft, so der zeit an den rat genomen werden.