bürde,
2
borde,
die
;
-Ø/-n
, auch
.
1.
›das im Mutterleib befindliche, ungeborene Kind‹; als Metonymie: ›Schwangerschaft‹.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 104, 5
(
Straßb.
1466
):
vnd sie gebarn. wann got der het beschlossen ein iegelich búrde des haus abimelech.
Ebd.
7, 152, 12
:
Wor umb bin ich nit tod in dem búrdlein. vnd verdarb nit zehant do ich aufgieng von dem leybe?
Mollay, H. Kottanerin
11, 4
(
moobd.
,
1439
/
40
):
vnd stuend ain pett nahent bei derselben kisten, dar auf lag die edel KungInn mit swerer puerd.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
445, 19
(
oobd.
,
1349
/
50
):
er [stain] hilft den swangern frawen [...] daz in diu purt iht abgê.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
70, 11
(
oobd.
,
1. V. 15. Jh.
):
Welcher frawen die purd jnnwendig swirt, die trinck das wasser: so wirt sie gesunt.
Schmitt, Ordo rerum
171, 27
;
234, 20
;
244, 32
;
244, 33
;
Voc. Teut.-Lat.
aa ijr
;
Voc. inc. teut.
d iiijv
;
Dasypodius
209r
;
303r
;
481r
;
Schöpper
100b
;
Serranus
45v
;
Maaler
82v
;
Hulsius
C ijr
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
99
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 27
;
Schmid, R. Cysat
6, 16
;
Schmid, Pilgerreisen.
1957, 407
;
Dietz, Wb. Luther
1, 362
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 874
;
Schwäb. Wb.
1, 1532
f.;
Schweiz. Id.
4, 1541
;
Öst. Wb.
3, 1427
f.;
Vorarlb. Wb.
1, 494
.
2.
›die von Menschen und Tieren getragene Last, z. B. an Gras, Heu, Holz, Stroh; Traglast, Bündel‹; dann auch Gewichtseinheit, bes. für Eisen.
Syntagmen:
die b. binden / bringen / hauen / machen / nemen / schnüren / teilen / tragen / verkaufen / verlieren / zerbrechen; eine gleiche / leichte / schwere b
.

Belegblock:

Chron. Magdeb.
2, 190, 15
(
nrddt.
, Hs.
1601
):
howen selb geweldiglichen grosse burden Holtzes.
Palmer, Tondolus
342
(
Speyer
um 1483
):
der schrej weinet vnd flucht ir selber / trug ein groß schwer burde korns vff irem ruck.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M.
18, 6
(
osächs.
,
1343
):
Wer abir ergirt einen von disen cleinen di in mich gloubin, dem wêre bezzir daz ein eselin burde worde gehangen an sînen hals.
Palm, Veter Buoch
30, 26
(
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
er sach [...] einen mor, der hiv holcz vnd bant ein burde, die wolde er uf heben.
Feudel, Evangelistar
26, 13
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Sy bynden swere burden unde legen sy uf andirre lute achselen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
55, 6
(
nobd.
,
1341
/
2
):
Swe pfele verkauffet, der sol ie die buͤrden mit 50 pfeln gebunden habe und niht mer.
Chron. Nürnb.
2, 309, 25
(
nobd.
,
1449
/
50
):
wann welche frawe die küe wolt melcken, die must des nachtz bringen ein pürd grass, die 5 pfenning wert was.
Chron. Strassb.
79, 11
(
els.
,
1362
):
nu was ouch bestellet, das in ieder gassen ein bürde strowes lag.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
5, 369, 1
(
Straßb.
1466
):
Wann ich bitte gib mir dein knechte das ich neme von der erde ein búrde zweyer esele.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 60, 4
(
Hagenau
1534
):
so ein pferd mit einem ungleichen sattel / mit ungleicher und ubriger last odder bürde uberladen wirt.
Österley, Steinhöwels Äsop
42, 31
(
Ulm
1474
/
82
):
Da aber die knaben die bürdin tailten under in selber, daz zwen ain bellin tragen solten.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 222, 3
(
schwäb.
,
um 1495
):
von ainer buͤrdin, oder widen, sy sey grün oder duͤrr, ainen schilling haller.
Geier, Stadtr. Überl.
127, 25
(
nalem.
,
15. Jh.
):
Waͤr verkoft ain burdi hoͤw alder ain burdi strow, der ist 6 ₰ verfalfen.
Kläui, Schweiz. Urbare
3, 313, 27
(
halem.
,
1390
):
von einre burdi isins, die verkouft wirt.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
466, 6
(
halem.
,
1424
/
7
):
ein ball stachel viij Haller und ein burdi isen vj Haller.
Merk, Stadtr. Neuenb.
58, 38
(
nalem.
,
1442
):
von ainer burden hamf vier phenning und von aim balle newn phenning.
Adomatis u. a., J. Murer. Ufferst.
253
(
Zürich
1556
):
Ein burdy wil ich machen zemmen | Und demnach heimwertz mit dir nemmen.
Karnein, de amore dt.
124, 344
(
moobd.
,
v. 1440
):
Auff dem selben veld lag manig purd von scharffen dornen. Durch yede purd gieng ain stanng.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
393, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Er [Hercules] legt‘ sich auff ain holtzes grosse pürde.
Winter, Nöst. Weist.
1, 141, 2
(
moobd.
,
1527
):
von der purd 12 und von iedem stecken so in der purt begriffen oder gefunden wurt 12 ₰.
Zingerle, Inventare
85a, 27
(
tir.
,
1446
):
vii purd vnd vii stangen eysens.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
319, 14
(
oobd.
,
1349
/
50
):
des cypressen holz ist gar guot zuo palken in kirchen [...] und ist gar vest, alsô daz ez grô und swær pürd mag auf gehalten und getragen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
7, 10
(
nwböhm.
,
1562
):
hab Er der alt selbs vnder weiln ein burdt holtz, zwue weg getragen.
Dasypodius
303r
.
3.
›Last, Bürde, Bedrückung‹; metonymisch auch ›Aufgabe, Pflicht, Auflage‹; ütr. zu 2.
Bedeutungsverwandte:
gebrechen
(
der/das
) 2,
last
 1.
Syntagmen:
eine b. aufladen / erleichtern / lindern / leichten / nemen / tragen / wissen; des jamers / neides / streites / todes, der hitze / schuld / sünde / unsälde, des lasters / leides b.; ewige / grosse / kleine / leichte / schwere / süsse b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok.
1780
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
Set, do gesan uns ougen san, | Do sie gesende wurden | Der swaren sunden burden | mit der die menscheit gienc vorladen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
14, 15
(
hess.
,
14. Jh.
):
Die sal man alsolich kiesen daz die ebdisse ire burden sicherlich under sie deile.
Froning, Alsf. Passionssp.
1410
(
ohess.
,
1501ff.
):
er ist, der unser borden treid, | und ist uns allen bekant: | Jhesus ist syn name gnant.
Kurz, Waldis. Esopus
2, 30, 67
(
Frankf.
1557
):
Das er mit seinem Seytenspiel | Zum theil moͤcht lindern seine buͤrd, | Das jm der todt dest leichter wuͤrd.
Strauch, Par. anime int.
62, 29
(
thür.
,
14. Jh.
):
gedult, daz der mensche getwedic si undir der burdin des lidines.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M.
20, 12
(
osächs.
,
1343
):
du hâst si uns glîch gemachit di da getragen habin di burde des tages und der hitze.
Feudel, Evangelistar
115, 25
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
we uch wysen der e, dy do besweren dy lute mit den burden dy sy nicht mugen getragen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
1456
(
omd.
,
1338
):
Dy des todes mit beger | Beiten daz er kume her, | Daz sy irloset wurden | Von der unsalden burden.
Fischer, Brun v. Schoneb.
7033
(
md.
, Hs.
um 1400
):
da von in dem sibinden tage sider | von irre groze sunde burden | dru tusent mensche bekart wurden.
Hübner, Buch Daniel
4261
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
en bevienc | Ummacht an deme wege. | Er was des libes trege | Von der burden unser schult.
Gille u. a., M. Beheim
148, 379
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wie darnach Cristus chunftig wurd, | auch wie er nem des todes purd.
Reichert, Gesamtausl. Messe
8, 29
(
Nürnb.
um 1480
):
Du hast dein buerde nicht geleychtert, aber hoecher bist du yetz gebunden mit dem band der disciplin.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
122
(
Nürnb.
1517
):
das er die bürden des gesetz leicht und das joch sues macht.
Ebd.
130
:
Also geet die forcht in die lieb und wirdet die burde Christi uberleicht, das joch ubersues.
Anderson u. a., Flugschrr.
24, 5, 16
([
Nürnb.
]
1525
):
yre gehorsame Burger võ allen vntreglichen burden / souil sich ym͂er erleide͂ wil zu ringern.
Kurz, Murner. Luth. Narr
757
(
Straßb.
1522
):
Da auch der arm meint, das im würd | Von geraubtem gůt ein zimlich bürd.
Roloff, Brant. Tsp.
1317
(
Straßb.
1554
):
Er ist mir ein groß bürd gsin im hauß.
Sappler, H. Kaufringer
26, 30
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
leiden ist hie ain schwäre pürden | und schaffet ewigen gemach dort.
Heydn. maister
29v, 17
(
Augsb.
1490
):
Den beschwaͤrten leg noch mer pürdin auf.
Chron. Augsb.
7, 312, 31
(
schwäb.
, zu
1553
):
Also haben sie auch die schwere bürdin der regierung nach beschehner restitution wider aus schuldiger gehorsam auf sich laden muessen.
Henisch,
7
(
Augsb.
1616
):
Einer soll des anderen last / buͤrde / weiß / gebrechen vnnd aberwitz wissen vnd tragen.
Adrian, Saelden Hort
620
m(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
nam Got uf sich die burden | die wir soltent han getragen.
Koppitz, Trojanerkr.
24220
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
An dem ain ainiger man | Wol mocht strittes burde han.
Bihlmeyer, Seuse
473, 17
(
alem.
,
14. Jh.
):
Wer mit sweren búrden wil fliegen, daz gat ime úbel zů handen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
20, 27
(
Basel
1494
):
Wer vff sich ladt eyn kleyne bürd | Der naͤm eyn grosser / wen es jm wurd.
Jörg, Salat. Reformationschr.
74, 16
(
halem.
,
1534
/
5
):
darum ouch sich daryn gefuͤgtt mit disser burde.
Mollay, H. Kottanerin
12, 8
(
moobd.
,
1439
/
40
):
da schied die edel witib vnd mein gnedige fraw [...] da hin gen Ofen, vber laden mit ainer sweren purd, vnd vmb geben mit vil sorgen.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
76, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Peleyus‘ hertz besessen | was drumb mit neydes purd.
Turmair
5, 405, 24
(
moobd.
,
1522
/
33
):
der künig [...] schuef den von Regenspurg, das si die geistlichen mit sölcher purd nit beswerten.
A. à S. Clara. Glori
39, 10
(
Wien
1680
):
ist selten eine Hoͤhe ohne Wehe / selten eine Wuͤrde ohne Buͤrde.
Klein, Oswald
123, 66
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Zwar mir sait ain weise mugg, | geleiche purd prech nimd den rugg.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
60, 28
(
tir.
,
1464
):
Die selbig swer purd die hat ab im gelegt der heiligist Jeronimus.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
81
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
sollen bemelte paw unnd Lonh(er)n dem Herrn Richter, aller purden freundtlich vnnd Vleÿsig tragen helffen vnnd seiner Herschafft nit allein alle sorg aufflegen.