bärenhaut,
die
;–/-e
+ Uml., auch -Ø
+ Uml.1.
›Bärenfell‹.Phraseme:
die bärenhaut verkaufen, ehe [...]
›den Gewinn einheimsen, ehe [...]‹ (ähnliches Phrasem s. v. bärenfang
); die dreizehente bärenhaut verkaufen
›wucherischen Gewinn machen‹; die bärenhaut drücken
›auf der faulen Haut liegen, faulenzen‹; die bärenhaut tragen
(dasselbe).Syntagmen:
die b. liedern
(›gerben‹), die b. vertrinken
(ansatzweise phrasematisiert in der Richtung: ›den Gewinn versaufen‹); jn. mit einer b. zudecken
; kleider von bärenhäuten
, [einen Betrag, z. B.:] 1 gulden um eine b., von einer b.
[einen Betrag].Belegblock:
Österley, Kirchhof. Wendunmuth
4, 205, 30
(Frankf.
1603
): beim wirth ein guten trunck zu bestellen, denn sie waren willens, die bärnhaut bey ihm zu vertrincken.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
75, 6
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): der carre der hot schibelechte redir unde slechte, uf den carren legit man bern hute, dor uf siczit der hunde triber.
Loose, Tuchers Haushaltb.
75, 15
(nürnb.
, 1508
): adi 22 novembris von einer pernhawt czu lidern 6 ℔.
Bachmann u. a., Volksb.
229, 16
(alem.
, 15. Jh.
): das ding, das da heisset frowenscham, das was breitter und rûcher den ein bernhûtt.
Vetter, Pred. Taulers
195, 33
(els.
, 1359
): etliche menschen múgent drissig oder vierzig húte haben, dicker grober swarzer húte als beren húte.
Spanier, Murner. Narrenb.
79, 67
(Straßb.
1512
): Vnd hondt die beren hüt verkoufft, | Ee das ir einer in erloufft.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
55
(Genf
1636
): Baͤhrenhaut / die haut von eim baͤrn.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
900, 4
(Hs. A. 15. Jh.
): der valant ungehure leit den braten hindan, | er hete von beren huten engestliche kleider an.
Henisch
233
(Augsb.
1616
): Die Bernhaut verkauffen / ehe der baͤr gestochen / fuͤr die wiegen sorgen / ehe das Kind geboren ist.
A. à S. Clara. Glori
27, 5
(Wien
1680
): wie die ausgezogene Froͤsch / ihre Leiber sanfft in das Gras gelegt / und also die gute Bernhaut druckt.
Sachs
14, 54, 12
; Chron. Augsb.
2, 208,
Anm. 2; Starzer, Qu. Wien
1, 5, 5814, 19
; Schmitt, Ordo rerum
167, 33
; Dietz, Wb. Luther
1, 209
; Preuss. Wb. (Z)
1, 407
; Schwäb. Wb.
1, 640
; Schweiz. Id.
2, 1777
; Raabe, Wortsch. Murner
2, 72/3
.2.
›Nichtsnutz, Müßiggänger, Tagedieb‹; Metonymie zu 1.Bedeutungsverwandte:
vgl. abfras
bärenhäuter
Belegblock:
Luther, WA
49, 373, 36
(1544
): Meßias ist Davids Son, und fluchen ihm doch, heissen ihn ein hurnkind, bernhaut.
3.
›Müßiggang, Nichtstuerei‹; Metonymie zu 2.Bedeutungsverwandte:
müssiggang
musgang
Belegblock:
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
55
(Genf
1636
): Die Baͤhrenhaut beliebt dir zuviel / Tu prens trop de plaisir à rien faire. [...]. Baͤrenhaut / f. Muͤssiggang.