bärde,
die
;-/-n.
1.
›Verhaltensweise, Benehmen, Umgangsformen, die j. pflegt; Aussehen, äußere Erscheinung‹, oft in Zusammenhang mit positiven (meist) oder negativen (seltener) Wertungen gebraucht, z. B. mit sitte, wort, zucht
; offen zu 2.Bedeutungsverwandte:
gebärde
handel
sitte
weise
tun und lassen
lassen
anbar
apparenz
art
die
) 12, ausgang
bäre
Syntagmen:
die b. üben
; b. jm. gefallen
; züchtiger b. sein
; jm. an b. gleich sein, etw. an der b. prüfen, auf js. bärden ein aufmerken haben
; b. der welt
; gute / höfliche / junge / liebliche / schnöde b.
; ein löwe an allen bärden, mit allen bärden
›auf jede Weise‹.Belegblock:
Bobertag, Schwänke
163, 20
(o. O. 1555
): dinget die fraw ein haußmagt, welche fast züchtiger berden was.
Kurz, Waldis. Esopus
1, 90, 6
(Frankf.
1557
): ich wil ein Loͤw auch werden | An hant vnd har vnd allen berden.
Ebd.
3, 94, 70
: Der meynung, das sie wolten from | Jr Suͤnd buͤssen vnd besser werden; | Des flissens sich mit allen berden.
Bergmann, Ambr. Liederb.
225, 199
(Frankf.
1582
): kein man war jhm geleiche | An form und gestalt, an weis und berd, | er was ein edler ritter werth.
Sachs
23, 383, 18
(Nürnb.
1568
): schön wunderpere | Ist sie geliedmasirt, | [...] | Züchtiger weis und perde.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 61, 18
(Straßb.
1520
): ein vngewone sach allenthalben / wo gůte sitten / berden / zucht / ere / [...] sollent geiebet [...] werden.
Fuchs, Murner. Geuchmat
106
(Basel
1519
): Schnoͤde berd / vnd boͤse sitt | Louffen ietz den narren mit.
Maaler
375r
(Zürich
1561
): Sitten vnnd baͤrd eines menschen (die) Mores.
Adomatis u. a., J. Murer. Hest.
886
(o. O. 1567
): Mir gfalt an dir din wyß und berd.
Henisch
282
(Augsb.
1616
): Berd / geberde / weise / die einer fuͤrt / gestus, corporis quædam actio, motus, accommodatio. [...]. Gut weiß vnd berd / macht das Weib werd.
Turmair
4, 79, 2
(moobd.
, 1522
/33
): man gab zam, so gleich an person leib gratikait sterk sitten und perden waren.
Ebd.
1001, 20
: Constantinus, so dem vatter an schöne, gestalt und pärd [...] ganz gleich.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
162, 49
; Bergmann, a. a. O.
71, 11
; Matthaei, Minner. I,
13, 5
; Goedeke u. a., Liederb.
10, 10
; Kurz, Murner. Luth. Narr
3996
; Haltaus, Liederb. Hätzlerin
1, 18, 11
; Sappler, H. Kaufringer
4, 306
; Munz, Füetrer. Persibein
25, 5
; 55, 5
; 511, 6
; Piirainen, Stadtr. Sillein
164
; Maaler
16v
; 49r
; 185r
; 463v
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
30
; Schwäb. Wb.
1, 638
.2.
›einzelne, erkennbare Gebärde, äußerliches Verhalten‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. action
anzeignis
bäre
gebärde
Syntagmen:
die b. brauchen / vernemen / nachtun
; an js. b. etw. sehen, jn. mit b. beleidigen / abkonterfeien
; äussere / äusserliche / falsche / hässige / jämmerliche / klägliche / prälatische / seltsame / spitzige / trozliche / ungeschikte b.
Belegblock:
Kurz, Waldis. Esopus
4, 66, 148
(Frankf.
1557
): Damit er etlich Creutze macht | Mit seltzam berd vnd vieler pracht.
V. Anshelm. Berner Chron.
2, 79, 31
(halem.
, n. 1529
): So ward hieran ein Eidgnoschaft mit [...] spot-, schelt-, traz- und schmaͤchworten, gsangen, gmaͤlden und berden so hart [...] beleidiget.
Jörg, Salat. Reformationschr.
238, 11
(halem.
, 1534
/5
): Mit tratzlichen perden / und schwuͤren / wir wends uß dem dorf han.
Maaler
58r
(Zürich
1561
): Berden / Kleider vñ woͤrter eines Schauw spilers.
Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
8
(Zürich
1565
): Die / da vil waͤsens tryben werden | mit schwaͤtzen old ungschickten berden.
Anderson u. a., Flugschrr.
6, 3, 15
([Augsb.
] 1523
): Dz reich gotes kompt nit mit aussern berden.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
409, 6
(moobd.
, 1473
/8
): Andramacha, seyn amey, cham gegangen | mit gar cläglicher perde.
Weber, Füetrer. Poyt.
40, 4
(moobd.
, 1478
/84
): der [künig] entpfienng hie den weygannde | mit schöner pärd.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 117, 5
; Kurz, a. a. O.
4, 18, 37
; Goedeke u. a., Liederb.
299, 44
; Weber, a. a. O.
139, 3
; 202, 5
; Maaler
23v
; Rot
288
; Henisch
5
; Dietz, Wb. Luther
1, 208
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
30
.