austrinken,
V., unr. abl.
1.
›etw. (eine Flüssigkeit) austrinken, vollständig trinken; etw. trinkend aufbrauchen‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›(eine Flasche o. ä.) leertrinken, vollständig austrinken‹; auch ütr., dann: ›etw. verzehren‹.
Phraseme:
den befel seines herren austrinken
(s. u.
Maaler
);
die Limmat austrinken
›sich in der Limmat ertränken‹ (
Schweiz. Id.
14, 1176
; a. 1483; vgl. für das 19. Jh.
Martin/Lienhart
2, 199
);
ein fas unter dem reifen austrinken
›ein Faß an einem Tage austrinken‹ (
Rwb
1, 1128
; a. 1466).
Bedeutungsverwandte:
1
leren
; vgl.
aussaufen
.
Syntagmen:
met / wein
(oft)
/ bier / greussing, das wasser a.
, verschoben:
das fas / kuterolf
[›langes, enges Glas‹],
die flasche / kandel / stande, den becher a.
;
etw. fast / gar / schier, in einem trunk / bis auf den grund a.

Belegblock:

˹Ütr. bei
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
2778
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der zorn ûztrinkit mînen geist | der unkûschlîchen volleist
˺.
Pyritz, Minneburg
5474
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ich trunk sin uz ein kutdrolf vol.
Gille u. a., M. Beheim
354, 123
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
lantwein, met, greussing, pir | hab wir auss trunken schir.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
91, 33
(
1536
/
49
):
den wein sol man ausdrincken inwendig 14 tagen.
Roloff, Brant. Tsp.
1715
(
Straßb.
1554
):
Gang mit diser fleschen wider zůhauß | Da heim wendt wir sie wol trincken auß.
Maaler
47v
(
Zürich
1561
):
Den befelch seines herren Außtrincken / dz ist so vast trincken das einer vergißt wz jm sein herr befolhen hat. [...]. Gar Außtrincken / Vast trincken. [...]. Jn eim trunck Außtrincken.
Andreae. Ber. Nachtmal
25v, 12
([
Augsb.
]
1557
):
So ein Wein vberbliben / ob man soll aufbehalten / außtrincken / oder zů dem andern thůn.
Zingerle, Inventare
28b, 30
(
tir.
,
1481
):
ain vass wein hat [...] mein g. h. ausgetruncken.
v. Birken. Erzh. Österreich
73b, 34
;
Heidegger. Mythoscopia
13, 9
;
Memminger Chron. C
14, 12
;
Voc. Teut.-Lat.
c iiijv
;
Voc. inc. teut.
c jr
;
Serranus
23v
;
Maaler
260v
;
Apherdianus
88
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 44
;
Dietz, Wb. Luther
1, 191
;
Rwb
1, 1128
;
Schweiz. Id.
14, 1175
.
2.
›jn. im Wetttrinken schlagen, ausstechen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
angesiegen
 2,
angewinnen
 4.

Belegblock:

Maaler
47v
(
Zürich
1561
):
Vnderston ein Außzetrincken / oder welcher aller bast moͤge trincken.