austrag,
der
;-s/-e
, auch -Ø
, jeweils + Uml.1.
›Vollzug, Durchführung einer Verhandlung, eines Rechtsverfahrens‹; offen zu 2; zu
austragen
10.Bedeutungsverwandte:
vgl. abmacht
Belegblock:
Laufs, Reichskammergo.
75, 22
(Mainz
1555
): die rechtliche proceß zu dirigieren und die partheyen zu außtrag und erörterung trewlich zu fürdern.
Ebd.
171, 22
: nachdem sich die prelaten [...] dieses rechtlichen außtrags gegen den churfürsten [...] etwas hoch beschwert.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
90, 28
(o. O. 1532
): der anclager [...] nach laut diser peinlicher keiserlicher gerichtsordnunge, zu endtlichem ausstrag vor dem gericht [...] verpflicht werde.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
3, 81, 35
(Luzern
1528
): so habent wir zů formlicher jnleitung vnd fruchtparem vßtragk disses gesprechs fürsehen das [...].
Schweiz. Id.
14, 423
.2.
›einvernehmliche Regelung eines strittigen Falles, Beilegung, Schlichtung von etw., Vergleich, Vereinbarung; rechtsförmliche Entscheidung einer Instanz; Schiedsspruch‹; gegenüber 1 mit stärkerer Betonung des Abschlusses des Verfahrens; auch metonymisch, dann z. B. ›vereinbarter Inhalt, Text der Regelung‹; in 1 Beleg (Rwb
): ›Schiedsgericht‹; 1, 1122
zu
austragen
11; vgl. austracht
.Zur Sache:
Haberkern/Wallach
.54
Bedeutungsverwandte:
ausspruch
beschlusrede
compromis
ende
entscheid
erkantnis
urteil
leibgedinge
ordnung
recht
das
) 20; vgl. abgedinge
abrede
die
) 2, abschied
abteiding
anlas
ausweg
gericht
Gegensätze:
verzug
Syntagmen:
den a. anhören / arbeiten / verfassen / erreichen / abreden / fordern / gewinnen / haben / halten, e. S. einen a. geben / machen
; des a. erwarten / meldung tun
; etw. zum a. stehen, j. zum a. kommen
a) ›zur Verhandlung kommen‹, b) ›zur Entscheidung kommen‹, etw. zu a. kommen, etw. zum a. bringen / füren, jm. zum a. verhelfen, jn. zum a. verpflichten, etw. bis zum a. liegen lassen
; a. der sache
(vielfach belegt) / irrung, a. des handels / krieges
(jeweils Gen.obj.), a. des rechten / tages
(jeweils gen. subj.); endlicher / fürderlicher / gebürlicher / gründlicher / gütlicher / kurzer / ordentlicher / rechtlicher / schleuniger / volkommener a.
Wortbildungen:
austragsrichter.
Belegblock:
Schwartzenbach
K iiijr
(Frankf.
1564
): Zu hinlegung alles vergangnen / vnd zu verhuͤtung noch kuͤnfftigen vnwillens / ist ein guͤtlicher außtrag abgeredt.
Ulner
316
(Frankf.
1577
): wie es [...] der Religion halben / biß zu außtrag eines gemeinen Concilij / gehalten werden soll.
Laufs, Reichskammergo.
198, 21
(Mainz
1555
): des sollen bede theil zu entlichem außtrag für das keyserlich cammergericht kommen.
Thiele, Chron. Stolle
408, 33
(thür.
, 3. Dr. 15. Jh.
): das stehit zu eynem uss trage orer appellacien.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
190, 25
(thür.
, 1474
): eß sy danne dy sache zcu rechtlichem ußtrage gebracht unde gekomen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
333, 8
(nobd.
, n. 1525
): alles das zu halten, [...], vom anfang bis zu ende und austrag der sachen.
Merk, Stadtr. Neuenb.
62, 31
(nalem.
, 1462
): als die bede partien [...] sich darumb zů rechtlichem ustrage uf uns als wilkurlich richter vereinbaret hand.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
1, 359, 20
(Straßb.
1522
): in 14 Tagen wil ich der Sach ein Ußtrag geben.
Welti, Stadtr. Bern
644, 25
(halem.
, 1539
): Wenn sich zwo personen gegen einanndern in recht stellent vnnd dero eine darnach vor vßtrag deß rechten vs vnnser statt fart.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 53, 6
(halem.
, 1508
/16
): wurfend allerlei in die sach, da mit uff dis zit kein ustrag beschach und ein ander tag an gesetzt ward.
Maaler
47r
(Zürich
1561
): Wie joch der handel ein Außtrag habe.
Chron. Augsb.
2, 298, 10
(schwäb.
, Hs. 16. Jh.
): damit ich von in kain antwurt [...] nit bekommen möchte und mich damit [...] in kaiserlichen hoff gedrungen haben, da ich den außtrag arbaiten will.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
167, 32
(smoobd.
, Hs. 18. Jh.
): obe nit heunt ein ieder gerichtsunderthann [...] die außträg des rechtens mit fleiß anhören solle.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 176, 14
; Laufs, a. a. O.
177, 32
; Allg. Schau-Buͤhne
60, 35
; Kisch, Leipz. Schöffenspr.
604, 58
; Chron. Nürnb.
1, 117, 26
; 439, 16
; 4, 255, 10
; Kohler u. a., Bamb. Halsger.
105, 27
; 181, 9
; Kohler, u. a., Peinl. GO Karls V.
90, 28
; Meisen u. a., J. Eck
59, 27
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
169, 5
; Bolte, a. a. O.
120, 16
; Bernoulli, Basler Chron.
6, 517, 17
; Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
857
; Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 129, 11
; Jörg, Salat. Reformationschr.
222, 18
; 369, 13
; 505, 21
; Chron. Augsb.
2, 369, 2
; 7, 103, 8
; Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
160, 20
; Turmair
4, 79, 26
; Siegel u. a., Salzb. Taid.
152, 17
; Maaler
186v
; Schwartzenbach
A vv
; D iiijr
; 9Q iiijv; Rot
297
; 300
; Haltaus
86
; Rwb
1, 1122
; 1125
; Preuss. Wb. (Z)
1, 341
; Pfälz. Wb.
1, 484
; Schwäb. Wb.
1, 530
; Schweiz. Id.
14, 421-3
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 266
.3.
›Abschluß, Ende eines natürlichen Verlaufs‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufhör
aufhörung
Gegensätze:
eingang
Syntagmen:
a. des winters.
Belegblock:
Schweiz. Id.
14, 423
(1. H. 16. Jh.
).4.
›Abgabe beim Kauf eines Gutes‹; anschließbar an 2 mit hinzukommender Metonymie.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufkommung
Belegblock:
Grimm, Weisth.
2, 72, 28
(o. J.): Wan jemandt ein guet erbt, der ist ein beständnuss von dreyssig creutzer, vndt der kaufft, den usstrag mit siebentzig zwey creutzer zu bezahlen schuldig.