aussundern,
aussondern,
V.;
letztere Schreibung insgesamt selten, meist md., darunter bei Luther.1.
›jn./etw. von einer Handlung ausnehmen‹; oft im Part. Perf. (ausgesundert
1) mit Tendenz zu formelhafter Verwendung: nicht / nichts / keiner / niemands ausgesundert
›nicht / nichts / niemand ausgenommen‹, ausgesundert e. P.
›mit Ausnahme von jm.‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ausnemen
ausgescheiden
Wortbildungen:
aussunderung
Belegblock:
Behrend, Magd. Fragen
123, 21
(omd.
, um 1400
): achczig marg ane undirscheit nicht uszgesundert erbe noch varnde habe.
Gille u. a., M. Beheim
99, 477
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Der hern er kainn auss sundert, | er vieng sy alsant.
Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 147, 7
(els.
, 1521
): er sünderet kain christenmenschen auß.
Wickram
4, 27, 6
(Straßb.
1556
): hat er [...] gar vil seiner gůten freündt und nachbauren darzů berůffen / gar kein außgesündert.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
273, 4
(halem.
, 1490
): usgesündert die anfenger und stifter diser ufrůr und abfals.
Preuss. Wb. (Z)
1, 334
; Schweiz. Id.
7, 1155
.2.
›etw. auseinandersetzen, genau überlegen, multiplizieren‹.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
22171
(nrddt.
, 14. Jh.
): Der stat waren zwelf porten, | Der ieslich von claren | Zwelf margariten waren, | Der wirt, ob mans uz gesundert, | Vier und vierzic und hundert.
3.
›jn./etw. aus einer Anzahl von mehreren infolge (meist) positiver oder (seltener) negativer Qualitäten aussondern, auswählen‹; in ersterem Falle: ›jn. herausheben, zu einer besonderen Aufgabe bestimmen, zu etw. erheben‹, dazu als Part. Perf. (ausgesundert
2): ›besonders geartet (von Sachen); vortrefflich, ausgesucht; geläutert (dies im religiösen Sinne)‹; im zweiten Falle: ›jn. ausschließen, ausscheiden, abweisen‹.Bedeutungsverwandte:
auserkiesen
auserkürnen
auserlesen
auserwälen
auslesen
auslocken
berufen
erkiesen
erlesen
erwälen
auskiesen
ausschiessen
aussuchen
1
achten
Syntagmen:
etw.
(z. B. schafe
) / jn.
(z. B. die gotlosen
) a.
; in 1 Beleg: jm. a.
; ausgesunderter mensch / ritter
; etw.
(z. B.: die zal
) ausgesundert sein.
Wortbildungen:
aussunderung
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
2713
(nrddt.
, 14. Jh.
): Dise zal ist uz gesundert.
Thiele, Minner. II,
2, 3
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): den ich zu drost hett uß erkorn | unnd lieplich uß gesundert.
Ebd.
29, 46
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): vrouwe, dir enderf nit wonderen | das ich dir us sonderen | vůr allen andren wyben.
Schwartzenbach
C iijv
(Frankf.
1564
): Außlesen. Außerlesen. Außerwehlen. Außerkuͤrnen. Außsuͤndern. Erkiesen / Außerkiesen.
Luther. Hl. Schrifft.
4. Mose 16, 9
(Wittenb.
1545
): Jsts euch zu wenig / das euch der Gott Jsrael ausgesondert hat von der gemeine Jsrael / das jr jm opffern sollet.
Ebd.
Gal. 1, 15
: DA es aber Gotte wolgefiel / der mich von meiner Mutterleibe hat ausgesondert / vnd beruffen durch seine gnade.
Sachs
14, 84, 19
(Nürnb.
1550
): Auff das ich nit werdt außgesundert, | Wil ich gleich ietzt zu ir hingehn.
Bihlmeyer, Seuse
338, 2
(alem.
, 14. Jh.
): daz man vindet einer hande menschen, usgesúndertú und geleptú menschen, daz die sijen so gar gelútertes und gotfoͤrmiges gemuͤtes.
Päpke, Marienl. Wernher
14822
(halem.
, v. 1382
): [Got] Der dich [Maria] hat us gesunderot | So wunder minneklichen gar.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3985
(schwäb.
, 1453
): Min herr wil haben ain gestech | Mitt gůtten rittern ußgesündert.
Goldammer, Paracelsus.
4, 282, 12
(1530
): warumb wolten ir euch dann aussundern, zu verkunden das wort gottes an dem ort, do es hingehort?.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
219, 6
(moobd.
, 1473
/8
): Der hette ritter | vier tausent ausgesundert – | wer si bestuend, der pais den angel pitter.
Helm, a. a. O.
17189
; Gille u. a., M. Beheim
99, 36
; 453, 281
; Voc. Teut.-Lat.
c ijv
; Voc. inc. teut.
c jr
; Maaler
47r
; Dietz, Wb. Luther
1, 187
; Rwb
1, 1109
; Schwäb. Wb.
6, 1556
; Schweiz. Id.
7, 1155
.4.
›jn. vermögensrechtlich abfinden‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ausrichten
Syntagmen:
das kind, die söne a.
; ausgesunderter bruder
.Belegblock:
Große, Schwabensp.
137, 1, 30
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): ist eyn ansedel, da der vater vf gesetzen was.
Rwb
1, 1109
.