ausschliefen,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
sliefen
›schlüpfen‹
(Lexer
).2, 974
1.
›schlüpfen (von Tierjungen, meist Vögeln)‹.Belegblock:
Sachs
16, 485, 1
(Nürnb.
1562
): Setzt sich uber die eyer-brut | [...] | Daß die jungen vögel außschlieffen | Sampt auch dem jungen gutzengauch.
Vetter, Pred. Taulers
184, 31
(els.
, 1359
): kemen dise unreinen wúrme und slúffen us den wurmessigen oͤphelen.
Rohland, Schäden
556
(nalem.
/schwäb.
, 1400
/33
): eyer schalen, da die jungen hienlin sind uß geschloffen.
Deinhardt, Ross Artzney
111
(oobd.
, 1598
): thue ayr schallen darein, darin junge hienner genest vnd außgeschloffen sein.
Sachs
16, 492, 19
; Schwäb. Wb.
1, 509
; Schweiz. Id.
9, 171
.2.
›die eigene Kleidung verpfänden‹; als Ütr. anschließbar an 1.Bedeutungsverwandte:
vgl. abpfändig machen
abpfändig
abverpfänden
Belegblock:
Mollwo, Rotes Buch Ulm
53, 19
(schwäb.
, 1376
): Es sol ouch nieman den andern us schloͤfen, denne der selber unbetw(i)ngelich us schluͥfet.
3.
›aufblühen, sich öffnen, aufgehen (von Pflanzenknospen)‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. 1
aufbrechen
aufgehen
Belegblock:
Bihlmeyer, Seuse
551, 29
(alem.
, 14. Jh.
): Wan din zarten lefftzen, die da sint gewesen als die roten roͤseli, die noch nút us geschloffen sint.
Maaler
45v
(Zürich
1561
): Außschlüffen / die roß schleüfft auß. Dehiscit rosa.
4.
›aus etw. hervorgehen, entstehen; von etw. (z. B. einer Stadt) herkommen, stammen‹; Ütr. zu 1; 3.Bedeutungsverwandte:
vgl. abkommen
absteigen
Belegblock:
Fastnachtsp.
211, 5
(nobd.
, 15. Jh.
): Nu hort hie und merkt das wunder, | Wie außgeschloffen ist ein kunter.
Sachs
17, 293, 10
(Nürnb.
1562
): Die bald nauß in die wildnuß loffen, | Von den ander affen außschloffen.
Turmair
4, 623, 11
(moobd.
, 1522
/33
): Die Römer, weilund herren aller ding [...], in ainer ainigen stat ausgeschloffen.
Ebd.
971, 25
: zu Sirmium in der reichstat an der Sau, davon kaiser Probus ausgeschloffen war.
5.
›sich e. S. oder Instanz entziehen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abschleiken
abstinieren
anschlagen
aufhalten
ausschraufen
Syntagmen:
ane schweres gewissen nicht a. können; der oberkeit a.
Belegblock:
Jörg, Salat. Reformationschr.
315, 8
(halem.
, 1534
/5
): Das aber jn summa / alles uß der nüwen sect entsprungen [...] was / us zeschlüffen der geystlichen oberkeytt.
Schweiz. Id.
9, 171
.6.
›hinausfließen, abfließen (von Feuchtigkeit)‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abfliessen
abseigern
Belegblock:
Löffler, Columella/Österreicher
1, 38, 1
(schwäb.
, 1491
): all staͤll soͤllend also geordnott werden das kain fúchti dar in fliessen múg und ain ietlichi die da empfangen wiert, aller beldost uss schliff.
7.
›etw. (z. B. Häuser) suchend durchschleichen, durchsuchen‹.Belegblock:
Turmair
4, 789, 13
(moobd.
, 1522
/33
): so aller heuser wie ein hungeriger wolf außschlof, zu verschlicken wo er ein christen fand.