aussagen,
V.
1.
›etw. aussagen, sagen, mitteilen, verkündigen; jm. etw. zusagen; etw. ausschwatzen, ausplaudern‹; speziell: ›etw. bekennen, beichten‹.Bedeutungsverwandte:
ausgiessen
1
ausreden
aussprechen
beichten
bekennen
erzälen
offenbaren
verjehen
ansagen
ausrichten
Syntagmen:
die heimlichkeit / schatzung, einen wert, verleumdende worte a.
Wortbildungen:
aussagung
Belegblock:
Große, Schwabensp.
176a, 4
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): Jz ne sol nieman bi sines vater wibe leͥgen noch sine hemelicheyͤt vz sagen.
Buch Weinsb.
2, 302, 22
(rib.
, 1575
): Ich moist das aussagen
[eines Wahlergebnisses]
doin. Schwartzenbach
D ijr
(Frankf.
1564
): Beichten. Verjehen. Sein heimligkeit außsagen. Sein aigne suͤnde vnd schuld bekennen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
88, 32
(els.
, 1362
): Do sant Siluester dis vsgeseite, do gab der keyser vnd die rihtere [...] sant Siluester gros lob.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
212, 8
(m/soobd.
, Hs. 17. Jh.
): das kain burger waß etwan auf den rathhauß [...] geschlossen würt in seinem hauß außgiessen oder außagen solle oder sansten jemant offenbahrn.
A. à S. Clara. Deo Gratias
25, 14
(Wien
1680
): niemand kan es anderst aussagen [...] als daß wir etlich Monat aneinander durch das Meer gewandert.
Ulner
161
; Rwb
1, 1083
; Schweiz. Id.
7, 409
.2.
›(ein Urteil) förmlich verkünden, aussprechen‹; rechtssprachliche Spezialisierung zu 1.Bedeutungsverwandte:
vgl. aussprechen
Wortbildungen:
aussagung
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
278, 23
(thür.
, 1474
): Hat der scheydeßrichter der sachen met den erbern mannen, dy her zcu sich hat geczogen, erkant, gebillichet unde ußgesaget, daz [...].
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
323, 20
(osächs.
, 1523
/4
): daran haben sie aber ein recht aussagung und abweisung getan, und nach sulcher ergangen sachen haben sie Jorgen Drescher des rechten nicht gewegert.
Preuss. Wb. (Z)
1, 324
; Schweiz. Id.
7, 409
.3.
›etw. als Zeuge vor Gericht aussagen; als Angeklagter etw. aussagen, bekennen‹; rechtssprachliche Spezialisierung zu 1.Bedeutungsverwandte:
vgl. abzeugen
anzeigen
Wortbildungen:
aussager
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
164, 10
(thür.
, 1474
): Hat Osanna [...] vor den fromen frouwen [...] ußgesaget unde bekant, daz sy swer gehe met eyme kinde.
Ebd.
253, 22
: dy sy personlichin vor uch scheydeßrichtere brengen unde yr geczügkniß ußsagen unde vorczyhen mussen.
Ebd.
307, 16
: Worden dy geczugen [...] alle [...] bekennen, ußsagen unde eyntrechticlichin geczugen, wy recht ist.
Skála, Egerer Urgichtenb.
98, 6
(nwböhm.
, 1573
): Schröttl sagt guetlich Auß (das er) [...] nichts wisse.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew.
55, 30
(Straßb.
1650
): damit sie [Schreiber] nicht anderst lesen wolten, als geschrieben; nicht anderst schreiben wolten, als außgesagt worden.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
86, 13
(mslow. inseldt.
, 1617
): welche [...] bey ihrem aidt vnd gewiśśen mitt aufgerekten Fingern, außgeśagt vnd bekant haben.
Allg. Schau-Buͤhne
36, 45
; Grosch u. a., a. a. O.
55, 3
; 134, 18
; 254, 36
; 294, 29
; Grothausmann, a. a. O.
91, 16
; Rwb
1, 1084
.4.
›etw. der Größe der Sache entsprechend zum Ausdruck bringen‹.Bedeutungsverwandte:
auszälen
andeuten
1
ausmalen
aussprechen
Belegblock:
Luther, WA
30, 3, 346, 16
(1531
): das ist das heubtstuck aller bosheit, vnd ein̂e solche schendliche vnuerschampte lesterunge das nicht aus zu sagen ist.
Ders. Hl. Schrifft.
Sir. 16, 20
(Wittenb.
1545
): [Der HERR] kan viel thun / des sich niemand versihet / Vnd wer kans aussagen / vnd ertragen / so er richtet?
Gille u. a., M. Beheim
435, 6
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): wu wurt dein grosser rume | durch sungen oder auss gesagt?
Strauch, Schürebrand
46, 17
(els.
, E. 14. Jh.
): huͤtent úch mit flisse vor dem ingetragenen zisternewassere manigvaltiger verbildunge des rotfrogendes und des klageberen uzsagendes.
Sieb.-Sächs. Wb.
1, 338
.5.
›zu Ende sprechen, die Aussage beenden‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›eine Handlung durch eine Erklärung beenden‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. 1
ausreden
aussprechen
Syntagmen:
den stos a.
(›den Streit schlichten‹).Belegblock:
Thiele, Minner. II,
31, 113
(Hs. ˹md.
/rhein.
, 1. V. 15. Jh.
˺): ‚Vrouwe, hait ir us gesaget, | soe wisset verwair daz mer behaget‘.
Trübner, Dt. Wb.
1, 195
.