auslegung,
die
;
-Ø/ –.
1.
›Feilbieten, Angebot (von Waren) zum Verkauf‹; vgl.
auslegen
 1 (Spezialisierung).
Bedeutungsverwandte:
vgl.
anfeilung
.

Belegblock:

Mell u. a., Steir. Taid.
254, 10
(
m/soobd.
,
2. H. 16. Jh.
):
Wie man es mit auslegung der hofwein gegen denen burgern [...] halten solle.
2.
›Ausgaben, Unkosten‹;
vgl.
auslegen
 2.
Bedeutungsverwandte:
expens
,
kost
 2,
zerung
; vgl.
aufkosten
,
ausgabe
 1.

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
r ijr
(
Nürnb.
1482
):
Koste. expẽse. od’ außlegũg od’ zerung.
3.
›Aussetzung einer Rente‹;
vgl.
auslegen
 3.

Belegblock:

Rwb
1, 1055
(a.
1638
).
4.
›Erklärung, Aussage, Darlegung von etw.; Deutung, Auslegung, Interpretation, Kommentar (meist eines Textes, aber auch eines Traumes, eines Zeichens usw.)‹; speziell: ›Auslegung eines Bibeltextes, Exegese; Predigt‹; metonymisch: ›herrschende Meinung, Lehre‹;
vgl.
auslegen
 11.
Überwiegend theologische, auch didaktische Texte.
Bedeutungsverwandte:
bedeutung
 8; 9,
deutung
 2,
erklärung
 1,
erläuterung
,
explikation
,
glose
(
die
) 1 (mehrmals),
interpretation
,
interpretaz
,
postille
,
verklärung
,
verstand
; vgl. (s. v.)
anbringen
 2,
anzeige
 1,
auftuung
 5,
ausplasnierung
; zur Spezialisierung:
predig(t)
 1.
Syntagmen:
die a. singen / sprechen / tun / entscheiden / bewären / verstehen, jm. eine a. sagen, dem glauben eine a. machen, eine a. auf etw. sprechen
;
a.
(Subj.)
sprechen (etw.) / geschehen / gehen
(in bestimmter Weise),
gebete eine a. sein
;
einer a. not sein
;
der a. nachfolgen; in der a. angestrichen sein, sich in der a. verwundern, sich mit einer a. mühen, etw. mit einer a. sagen, etw. mit a. vernemen, etw. nach der a. von jm. lesen, nach der a. etw. sein, worte aus der a. nemen, sich zu der a. schichten
;
christliche / edle / gute / klare / rechte / ware / gemeine / nüzliche / närrichte / wiederwärtige a.
;
a. des concilii / gebotes / gestirns / herren / willen / wortes / traumes
(›Astronomie‹; dazu bdv.:
sternkunst
),
der glose / schrift / liebe / arbeitsälde / notdurft, der ältesten, der vorgesprochenen dinge
(jeweils gen. obj.),
a. des meisters, des wesens der sele
(jeweils gen. subj.);
a. von der auffart, a. über eine epistel.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel
334
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Die glose Got nu sende | Uch allen, daz ir verstet | Uzlegunge, wie die get.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
99, 17
(
thür.
,
1474
):
so habin dy geczugen solliche anderunge, dutunge unde ußlegunge wol mogen thun.
Luther, WA
16, 275, 16
(
1525
):
Wenn aber jemands lust hat zu heimlichen auslegungen, wil eine Historien deuten und in eine Allegoriam zihen.
M. Cunitia. Ur. Prop.
153, 43
(
Öls
1650
):
Wird dessen Uhrsach / und bedeutung bey außlegung ieder Tabeln angezeigt.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
10, 53
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Darumb spricht die AUSSLEGUNG: Er spricht nemlich und mercklich: der abtrynnig man.
Mayer, Folz. Meisterl.
100, 63
(
nobd.
,
um 1480
):
Talmut ist nach der außlegung ein lere.
Goldammer, Paracelsus.
3, 281, 1
(
1530
/
35
):
darumb ein iedlicher auf die bilder achtung soll haben, was prefigurirt sei und was verfüert sei. dann die auslegung ist anders dann die figur ist, und doch derselbigen gleich.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
9, 447, 14
(
Straßb.
1466
):
das die cristenlich kirch nit liset daniel den propheten nach der austulmetzschung der .lxx: sunder nach der auslegung des meisters theodocion.
Bihlmeyer, Seuse
503, 1
(
alem.
,
14. Jh.
):
Nach der geschrift so ist der mensche alleine schuldig die totsúnden usgescheidenliche zů bihtende, ob er es kan getůn, und die tegeliche súnde alleine nach einre gemeinen uslegunge.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
119, 9
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz gebette ist ein uzlegung dez eigenen willen bi got.
Buijssen, Dur. Rat.
26, 8
(
moobd.
,
1384
):
der wort auslegung wirt gesaczt am funften tail von der tercz.
Ebd.
149, 13
(
um 1400
):
die selbigen wort: „Nach der schrift“, sind genomen auz der auslegung dez saͤligen glauben concilii.
Karnein, de amore dt.
70, 15
(
moobd.
,
v. 1440
):
Der lieb auslegung hat in yettlicher sprach ein besunder betrachtung.
Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
2, 9
;
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
746
;
Hübner, a. a. O.
79
;
615
;
3641
;
3665
;
3910
;
4553
;
4849
;
8175
;
M. Cunitia. a. a. O.
148, 49
;
214, 11
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. 1. Vorr. Bl.
2b
; 3. Vorr. Bl.
6b
;
Gille u. a., M. Beheim
145, 134
;
309b
T;
Mayer, a. a. O.
61, 56
;
Vetter, Pred. Taulers
85, 1
;
Goldammer, Paracelsus.
6, 193, 14
;
7, 302, 8
;
Ruh, Bonaventura
331, 25
;
Warnock, Pred. Paulis
18, 2
;
Andreae. Ber. Nachtmal
76v, 20
;
77v, 10
;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
23, 20
;
Buijssen, a. a. O.
252, 17/22
;
291, 18
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
2, 1
;
4, 104
;
Steer, K. v. Megenberg. Sel
103
;
Karnein, a. a. O.
146, 324
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
9, 13
;
Voc. Teut.-Lat.
c iijr
;
Rot
289
;
310
;
Volkmar
47
;
Dietz, Wb. Luther
1, 175
;
Goertz, Liturgie.
1977, 128
;
Ringel, Der Wortsch. der Liturgie.
1987, 88
;
347
.
5.
›Übersetzung (eines Textes in eine andere Sprache)‹;
Spezialisierung zu 4; zu
auslegen
 12.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
ausdolmetschung
.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel
8304
(
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Uz dem latin ich ez [ticht] hieb, | Als ez an den worten stat. | Sulcher uzlegunge bat | Der reine.
˹Hierher und zu 4: Rot
314
(
Augsb.
1571
):
ein außlegung / vertolmetschung / da ein wort vnd ein sprach mit der andern erklaͤrt wirt. Vnd solches nit allein als vil die plossen wort / sonder auch die gantze meynung betrifft
˺.
Voc. Teut.-Lat.
c iijr
.
6.
›Beschluß, Entscheidung‹;
vgl.
auslegen
 13.
Bedeutungsverwandte:
beschliessung
 4; vgl.
abscheid
 5,
abschied
 5,
ansehen
(
das
) 9,
ansehung
 7.

Belegblock:

Rot
304
(
Augsb.
1571
):
Determination, [...] außlegung / endtliche bechliessung.