ausländig,
ausländisch,
auslendig,
auslendisch,
Adj.,
in Bed. 1 auch subst.
1.
›von außerhalb eines Bezugsraumes (aus einem anderen Ort, einer anderen Region, einem anderen Rechts- oder Kulturkreis, einem anderen Land) stammend, fremd; ausländisch‹; vereinzelt mit der Nuance ‚fremd, exotisch‘; bisweilen abwertend verwendet, darunter im Sinne von ‚unkultiviert‘; subst.: ›Fremde(r), Ausländer(in)‹;
vgl.
ausland
.
Bedeutungsverwandte:
auswertig
,
auswendig
 1 (jeweils auch subst.),
fremd
(häufig),
grob
 6,
unbekant
; vgl.
ausgeboren
; zur Subst.:
ausman
,
ausmärkische
,
gast
 1; vgl.
ausländer
 1.
Gegensätze:
einheimisch
 1 (auch subst.),
einländisch
,
heimisch
 1 (auch subst.); vgl.
anheimsch
 3; zur Subst.:
eingesessene
(s. v.
eingesessen
 2),
heimbürger
,
landman
 1; 2.
Syntagmen:
a. abtreiber / baum / betler / diener / hausrat / heide / herre / kaufman / keiser / kunde / (kur)fürst / name / pfaffe / sautreiber / singer, a. forderung / historie / kleidung / person / ware, a. gericht / gut / kleid / recht / volk / weib / wort.
Wortbildungen:
ausländische
(
der
) ›Ausländer, Fremder‹ (dazu bdv.: vgl.
ausländer
 1,
ausman
; dazu ggs.:
einwoner
 1).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Kl. Jer.
5, 2
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
unse erbe ist gekart zu vremdin, unse husir zu uzlendischin.
Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 111, 11
(
rib.
,
1402
):
Vortme were dat sache, dat deser meister, de alsus werdent, eincher aflivich wurde of uzlendisch.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 300, 35
(
mosfrk.
,
1497
):
woe aber îemans von ine hinder andere herren ziehen oder sich ane uslendigen, oder die anderer herschaft eigen weren, bestaden wult.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
418, 15
(
osächs.
,
1523
/
4
):
Nachdem der man auslandisch gewest ist [...] ist erstorben [...] und er auch keinen einlandisch erben gehabt habe.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Kön. 11, 1
(
Wittenb.
1545
):
der König Salomo liebete viel auslendischer weiber.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 61, 6
(
obd.
1521
):
frommen gelerten priestern und die in üweren landen [...] erboren sind und keinem ußlendigen pfaffen lihen.
v. Birken. Erzh. Österreich
76a, 18
(
Nürnb.
1668
):
des Roͤmischen Reichs / welches / [...] entweder gar keinen / oder nur auslaͤndische Keyser gehabt / die sich des Reichs wenig angenommen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 391, 4
(
Straßb.
1466
):
gemischt ist der heilig samen mit den auslendigen frembden heiden.
Ebd.
10, 148, 6
:
sy [iherusalem] wart zů einer wonung der auslendischen.
Roder, Stadtr. Villingen
120, 38
(
önalem.
,
16. Jh.
):
es solle sich keiner oder keine mit einer ausländischen persohn verheirathen.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
467, 19
(
halem.
,
1594
):
das sy [...] von einem iedem ußländischen [...] ein krützer vorderen.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 37, 21
(
schwäb.
,
1552
):
So schultheiß, heimbürgen und gericht [...] ein außlendischen zue ainem inwohner [...] wollten annemmen.
Leidinger, V. Arnpeck
455, 31
(
moobd.
,
v. 1495
):
hunz di auslendigen volker, als di Ostergoten, Longabardi, di Römer anvechten wurden.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
99, 19
(
smoobd.
,
1671
):
ob zwen oder mehr ainen romor anhöben [...], es sein gerichtsunderthonen oder außlendig.
Ziesemer, a. a. O., Jes.
54, 15
;
Grimm, Weisth.
4, 56, 45
;
Aubin, Weist. Köln/Brühl
27, 18
;
Lamprecht, a. a. O.
1, 635,
Anm. 3;
Thiele, Chron. Stolle
497, 11
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
247, 15
;
Kollnig, Weist. Schriesh.
140, 30
;
161, 18
;
Gille u. a., M. Beheim
124b, 218
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
92
;
Bell, G. Hager
97
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 142, 2
;
8, 191, 1
;
Chron. Augsb.
4, 228, 4
;
7, 137, 12
;
277, 8
;
8, 367, 5
;
Barack, Zim. Chron.
3, 447, 5
;
Geier, Stadtr. Überl.
576, 27
;
Müller, Lands. St. Gallen
43, 25
;
Graf-Fuchs, a. a. O.
305, 6
;
Welti, Stadtr. Bern
417, 20
;
424, 24
;
640, 21
;
Rauwolf. Raiß
44, 22
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 557, 6
;
Chron. baier. Städte. Regensb.
32, 4
;
Turmair
4, 3, 11
;
492, 27
;
Siegel u. a., a. a. O.
286, 22
;
Winter, Nöst. Weist.
1, 715, 7
;
4, 280, 14
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
44, 20
;
Dasypodius
314v
;
Alberus
K jr
;
Schöpper
59a
;
Maaler
43v
;
Apherdianus
46
;
Volkmar
20
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 311
;
Pfälz. Wb.
1, 455
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
388
;
Dietz, Wb. Luther
1, 172/73
;
Rwb
1, 1049/50
;
Valli, Königsb. Apostelgesch.
1947, 49
.
2.
›auswärtig, im Ausland befindlich, abwesend‹; in der Verbindung
a. werden
›auswandern‹.
Bedeutungsverwandte:
abwesend
,
auswertig
,
fremd
.
Gegensätze:
anheimsch
 3.
Wortbildungen:
ausländigkeit.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
2, 111, 11
(
rib.
,
1402
):
were dat sache, dat deser meister, de alsus werdent, eincher aflivich wurde of uzlendisch.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
23, 25
(
thür.
,
1474
):
wanne der vater magk sich wol des eynen synes mundigen sones sachen ußern, der da ußlendisch unde eyn gewyhet man ist.
Lichtenstein, Lindener Katzip.
369
(o. O.
1558
):
haben doch ailff schneyder drey gantze außländige jar
[Verschiebung der Bezugsgröße],
siben wochen unnd fünff tag [...] dran gemacht.
Golius
159
(
Straßb.
1579
):
Bellum externum, außlaͤndischer krieg.
Schwartzenbach
G iiijv
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
388
;
Schwäb. Wb.
1, 483
;
Rwb
1, 1049/50
.