aushauen,
V., unr. abl.,
auch regelmäßig.1.
›jn. schlagen, auspeitschen‹, meist als Strafe; speziell: ›jn. mit Schlägen aus der Stadt treiben‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abbengeln
abberen
abgeiseln
abpeitschen
ausschlagen
Wortbildungen:
aushauung.
Belegblock:
Chron. Nürnb.
5, 593, 28
(nobd.
, 1497
): hieb in mit gerten auß der neu henker.
Bell, G. Hager
570, 1, 1
(nobd.
, 1595
): Einen Dieb man aus hauet | zu Nürnburg jn Der state, | Der oft gestollen Hate. | vil volcks Den Bös wicht schauet, | als er sein strasen zuge.
Chron. Augsb.
7, 212, 12
(schwäb.
, zu 1550
): auf 17. julii ließ des kaisers alcaldo und profoß ire 6 Spaniewr mit ainander mit růten aushauen.
Ebd.
8, 48,
Anm. 3 (zu 1560
): ain ersamer rat aus gnaden erkannt hat, daß sie mit ruten ausgehauen und ir die stat [...] verboten sein soll.
Skála, Egerer Urgichtenb.
196, 12
; 201, 4
; Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.
123, 13
; Chron. Nürnb.
4, 347, 23
; 5, 546, 5
; Chron. Augsb.
7, 230, 4
.2.
›etw. (einen Baum o. ä.) fällen, abschneiden, umhauen‹; vereinzelt auch: ›einen Ast, Zweig abschlagen‹; ›etw. (z. B. Grubenanlagen) zerstören, zerschlagen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abhauen
2
ausraten
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Apok.
14978
(nrddt.
, 14. Jh.
): Wen al unbernde boume | [...] | Die lezet Got uz houwen.
Feudel, Evangelistar
112, 19
(omd.
, M. 14. Jh.
): Eyn yclich boum der nicht gute frucht brenget den sal man uz houwyn.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
58, 30
(omd.
, um 1450
): das nymanth die tyfsten vorsetzen ader vorstortzen sulle, striffen, strossen, bergkvesten nymand ußhauwen sulle.
˹Bildl.: Luther. Hl. Schrifft. Röm.
11, 24
(Wittenb.
1545
): so du aus dem Olbawm der von natur wilde war / bist ausgehawen / vnd wider die natur / in den guten Olbawm gepfropffet.
˺
Geier, Stadtr. Überl.
294, 2
(nalem.
, 1520
): so ainer dem andern seine böm oder reben ußhowt oder zert.
Helm, a. a. O.
15000
; Rosenthal. Bedencken
26, 25
; Roder, Hugs Vill. Chron.
66, 22
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
131, 12
; Pfälz. Wb.
1, 448
; Bad. Wb.
1, 94
.3.
›(Steine) brechen, (Gestein, Erz) abbauen‹.Bedeutungsverwandte:
4
brechen
abbauen
Belegblock:
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 232, 2
(schles.
, 1526
): so solle die wasserkunst uf den schacht, doran sie erstlich das wasser gehebt und das erzt alles ausgehaut wer.
Turmair
4, 219, 22
(moobd.
, 1522
/33
): achzig tausent stainmezen, die nur stain in den pirgen aushauten.
Wutke, a. a. O.
262, 13
; Maaler
42r
; Veith, Bwb.
41
.4.
›(Steine) bearbeiten; etw. (aus Steinen) formen, aushöhlen; etw. (in Stein) einmeißeln‹.Bedeutungsverwandte:
ausschnitzen
prägen
aushölen
Belegblock:
Feudel, Evangelistar
60, 4
(omd.
, M. 14. Jh.
): Josep [...] leite en in eyn nuwe grab daz do waz uz gehouwen in den steyn.
Göz. Leichabd.
188, 7
(Jena
1664
): Ezzliche liessen auf ihre Leich⸗Haͤuser [...] diese Wort pregen oder aushauen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
3, 451, 5
Var. (Straßb.
1466
; Var. Augsb.
um 1475
): Nicht macht eúch ein abgott vnd ein gegossen
[Z-Oa:
ein außgehauwen gott].
Chron. Augsb.
4, 18, 5
(schwäb.
, v. 1536
): hat bischoff Hainrich [...] die zwo grosen auskauen kirchthiren mit den bilden in unser liebe Frauen kirchen machen laussen.
Turmair
4, 347, 35
; Voc. inc. teut. b VIIIv;
Dietz, Wb. Luther
170
.5.
›(ein geschlachtetes Tier) zerlegen; (Fleisch) von den Knochen lösen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ausbeinen
ausfillen
aushacken
Belegblock:
Schmidt, Frankf. Zunfturk.
1, 34, 31
(hess.
, 1573
): daz die becker und müller alhie ire gemeste schwein selbst schlachten und an einem sondern dartzue verordnetem ort aushawen und [...] auswegen.
Merk, Stadtr. Neuenb.
98, 25
(nalem.
, 1588
): ein ordnung, wie sie [metzger] dis jars metzgen [...], auch das pfund fleiß ushawen und geben söllen.
6.
›jn. kastrieren‹.Bedeutungsverwandte:
verschneiden
aushämmeln
ausschneiden
Belegblock:
Dasypodius
345 r
(Straßb.
1536
): auß Hawen die gemaͤchte. Enuchare.
Roloff, Brant. Tsp.
593
(Straßb.
1554
): Sieh wie sitzt gred Ennel bei den frawen | Als weibisch als wer im auß gehawen.
Maaler
42r
; 294v
; Hulsius H iijv;
Henisch
1426
.7.
›einen Ausfall, Ausbruch aus einer feindlichen Umklammerung machen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ausfallen
Belegblock:
Chron. Magdeb.
2, 224, 13
(nrddt.
, 1550
/1
): sein die Magdeburger außgehauen und ein zimlich scharmutzeln gehalten.
8.
›für jn. eine Begnadigung erwirken‹.Belegblock:
Barack, Zim. Chron.
3, 565, 10
(schwäb.
, M. 16. Jh.
): Wie grave Wilhelm [...] seinen schwager [...] bei dem römischen könig usssawt
[=
usshawt?; Schwäb. Wb.
Sau1, 503
denkt bei diesem Beleg an assoziative Anknüpfung an ›Fehler‹, und setzt ein Lemma
aussauen an].