ausdringen,
V., unr. abl.
1.
›ausströmen, herausfließen (von Körperflüssigkeiten)‹; ütr.: ›ausbrechen, hervorbrechen (z. B. von Zorn)‹; ›aus etw. herausgehen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ausfechten
ausfliessen
ausgehen
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
30, 23
(preuß.
, M. 14. Jh.
): der sturm des herren, der uzdringede zorn, das vallinde ungewittir wirt ruyn uf dem houbte der bosin.
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 369, 32
(Nürnb.
1631
): Der Menschen suͤnd macht jm gar bang, | Das jhm der blutig schweis außtrang.
Karnein, Salm. u. Morolf
305, 5
(srhfrk.
, Hs. um 1470
): sie bundent ine also sere, | das im das blut zu den nageln uß trang.
Thiele, Minner. II,
13, 257
(Hs. ˹nalem.
/sfrk.
, 1470
/90
˺): wie lutt er schrid [...] | so wil es doch der adel mercken nicht, | zum eym orn yn, zum andernn uß gedrongenn.
Hubert, Straßb. lit. Ordn.
77, 7
(Straßb.
1524
): mit außtringenden freuden [...] die welt sich freuwet.
Dietz, Wb. Luther
1, 163
; Dief./Wü.
120
; Schweiz. Id.
14, 1118
.2.
›etw. auspressen, ausdrücken; etw. zum Hervorbrechen bringen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. ausdrucken
Belegblock:
Voc. Teut.-Lat.
c iiijv
(Nürnb.
1482
): Außtrucken außtringen. exprimere.
Jostes, Eckhart
24, 21
(14. Jh.
): do di clar sun der gotheit sein sel durchschein, do wart uzgedrungen von der heiligen rosen suzzes geistes des minneclichen gotliches underscheides fluz.
Quint, Eckharts Pred.
1, 407, 6
.3.
›hervorsprießen, hervorbrechen (von Knospen)‹; ütr.: ›durchbrechen, erblühen‹ (z. B. vom Hl. Geist).Bedeutungsverwandte:
vgl. ausschlagen
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
289, 430
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): er [sun] entspreusset, | fleüsset | durch den vater | her, | und der drit | mit | den auss tringet | springet | ir baider geist.
Ebd.
339, 16
: in dez waldes tran | sicht man das lab ausstringen.
Vetter, Pred. Taulers
249, 7
(els.
, 1359
): wie der heilig geist ustringet und us bluͤt in einer unsprechelichen minne.
4.
›sich herauswölben, nach außen wölben (von der weiblichen Brust)‹.Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
337, 34
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): ir har galt varbe gel | Und ir schneweissen kel, | ir prustlin auss getrungen.
5.
›etw. erzwingen, durch Anwendung von Zwang erreichen‹.Belegblock:
Rwb
1, 1008
(14. Jh.
).6.
›jn. aus einer sozialen Bindung herausdrängen, jn. vertreiben; wegbegehren, weglaufen (von Soldaten); etw. (z. B. die Sünde) heraustreiben‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abtreiben
Belegblock:
Chron. Augsb.
7, 138, 9
(schwäb.
, zu 1548
): Wie er [...] ine on alle billiche ursach von [...] haus und hof [...] austrungen und verstoßen.
Ebd.
144, 27
: den namhaftigisten iren fürsten und hauptman Themistoclem [...] austrungen und dartzuͤ hart verfolgt.
Dietz, Wb. Luther
1, 163
; Schweiz. Id.
14, 1118
.