auflesen,
V., unr. abl.
1.
›etw. systematisch auflesen, aufsammeln; etw. aufnehmen, nehmen‹; von Vögeln: ›etw. aufpicken‹; über Menschen:
aufgelesenes gesinde
›zusammengewürfeltes Volk‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
auffahen
 4,
aufheben
 12,
aufklauben
 1,
aufnemen
 2,
aufraspen
,
aufzwacken
 1.
Syntagmen:
äheren / äpfel / brosamlein / eicheln / holz / pfeile / steine / weizen a.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
17, 2
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
do vyliz eyn teil by den wek unde dy vogele des hemelyz lasen daz uf.
Luther. Hl. Schrifft.
3. Mose 19, 10
(
Wittenb.
1545
):
soltu deinen Weinberg nicht genaw lesen / noch die abgefallen Beer auff lesen / Sondern dem Armen [...] soltu es lassen.
Chron. Nürnb.
5, 764, 12
(
nobd.
,
1468
):
also hetten Anthonj Tallner und Johann losungschreiber im die [guldin] helffen aufflesen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1063
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Wie vil ir [spÿs] kainer uff gelas, | So hett er doch nitt fúrbass | Denne der lútzel hett gelesen.
Rieder, St. Georg. Pred.
271, 14
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
allez daz dem túfel enfellet, daz lis ich uff.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 36, 31
(
schwäb.
,
1574
):
es soll fürohin niemandt [...] die abgefallnen ern samblen noch ufflesen.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
11068
;
Rennefahrt, Recht Laupen
346, 10
;
Heidegger. Mythoscopia
13, 15
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
414, 4
;
Maaler
34r
;
Dief./Wü.
105
;
Dietz, Wb. Luther
1, 135
;
Pfälz. Wb.
1, 384
;
Schwäb. Wb.
1, 397
;
Schweiz. Id.
3, 1417
.
2.
›sich etw. (z. B. eine Krankheit) zuziehen, holen‹.

Belegblock:

Schweiz. Id.
3, 1417
(a.
1629
).
3.
›(ein uneheliches Kind) empfangen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
aufheben
 8.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron.
1, 180, 15
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
het die [kinder] von ainem andern vor der hochzeit erlangt und ufgelesen.
4.
›etw. (z. B. die menschliche Schuld) aufheben, tilgen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
aufheben
 28.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl.
57, 38
(
nobd.
,
v. 1496
):
Die schuld hat auf gelesen, | Jungfraw, dein sun so fron | Durch sein plutsweissigz swiczen.
5.
›etw. durch Vorlesen bekanntgeben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
ablesen
 2.

Belegblock:

Rwb
1, 898
(a.
1587
).