auffüren,
V.
1.
›etw. auf dem Haupt tragen‹.Belegblock:
Gierach, Märterb.
19728
(Hs. ˹moobd.
, A. 15. Jh.
˺): [der chaiser] fürt auf ein reich chronn.
2.
›etw. (z. B. eine Mauer) hochziehen, aufbauen; etw. errichten‹.Phraseme:
den ersten stein a.
›den Grundstein legen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufbauen
Gegensätze:
abbrechen
Syntagmen:
die mauer
(mehrfach) / wand, das bolwerk / pfulment, den bau / giebel a.
Belegblock:
Bobertag, Faust
47, 25
(Frankf.
1587
): daß man den gantzen Baw wider auff den Boden abbrechen / auff ein newes aufffuͤren [...] solte.
Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 29, 3
(Wittenb.
1545
): [ich] wil dich engsten mit Bolwerg / vnd wil Wallen vmb dich auffüren lassen.
Ebd.
Sach. 4, 7
: er sol auffüren den ersten Stein / das man ruffen wird / Glück zu / glück zu.
Bernoulli, Basler Chron.
4, 59, 15
(alem.
, 1457
): phulment, so daselbs was ufzefuͤren.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
66, 12
(mslow. inseldt.
, 1583
): Der Herr Hans Won hat an śein Haus, dem Herrn Khuchter an Zupawen, Vnd aine Maur [...] auf Zufuhren vergünnet.
Welti, Stadtr. Bern
421, 8
; Grothausmann, a. a. O.
55, 24
; Maaler
32r
; Dietz, Wb. Luther
1, 128
; Pfälz. Wb.
1, 371
.3.
›(ein Schiff) an Land ziehen; etw. hochziehen‹; als Synekdoche: ›etw. einführen, importieren‹; auffürender zins
›Einfuhrzins‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. aufziehen
Belegblock:
Buch Weinsb.
2, 47, 29
(rib.
, 1554
): sei hatten fast wein uffgefurt in den hoff etliche jar her.
Ebd.
246, 34
(1572
): das alle ufforende zins und kraingelt, ehe die wein uffgefurt, ober bort gesatzt oder gefolgt, bezalt worde.
Ebd.
3, 5, 6
(1578
): bin ich der uffforender zinsen seir wol kundich.
Vetter, Pred. Taulers
171, 24
(els.
, 1359
): duc in altum, fuͤre uf das schif in die hoͤhi.
Chron. Augsb.
6, 53, 9
(schwäb.
, 1533
): hat Anthoni Fugger [...] ain hergotznbild machen lassen, aim gantzen rath und gemeiner stat zuͦwider den götzn aufgefürt mitsambt den pfaffen.
Buch Weinsb.
4, 210, 31
; Maaler
32r
; Gutzeit, Nachtr.
65
.4.
›jn. hinauf (zum Himmel) führen, jn. zu etw. (Erhabenem) hinführen‹; auch: ›jn. (einen Kranken) überführen, an einen anderen Ort verlegen, transportieren‹.Belegblock:
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 132
(thür.
, 1385
): das her domite wirt vf gefuͦrt czu der ewigen froude.
Päpke, Marienl. Wernher
14491/2
(halem.
, v. 1382
): fuͤret si
[Maria]
das gesinde | Uf zuͦ ir lieben kinde. Lindqvist, K. v. Helmsd.
3308
(halem.
, Hs. um 1435
): Wie Gottes muͦter Maria zart | Ze himel uff gefuͤret ward.
Mollay, H. Kottanerin
10, 10
(moobd.
, 1439
/40
): Da liesz In der truchsesse auf fueren also krankchen.
5.
›etw. (z. B. religiöse Gemütskräfte) erheben, zum Schwingen bringen; etw. vervollkommnen, adeln, erhöhen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. adeln
auferheben
Belegblock:
Vetter, Pred. Taulers
87, 25
(els.
, 14. Jh.
): in disem gezúge so werdent die obersten krefte ufgefuͤrt in den himmel, do der heilge Got vereinet ist.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 67
(halem.
, 15. Jh.
): Genaͮd zerstoͤret nit die nature, sunder si v́beredlet alles, daz si edels in der nature vindet vnd vffuͤret denn in ainen volkomnen staͮt.
6.
›(eine Wache) aufstellen; (einen Angeklagten) zur Verhandlung führen, jn. vorführen‹.Wortbildungen:
auffürung
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 353, 5
(Nürnb.
1631
): Sie fuͤhrten jhn auff, sie fuͤhrten jhn ab, | Sein Marter waͤret die gantze Nacht.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
186, 8
(m/soobd.
, Hs. 17. Jh.
): auffihrung der kürchtagwacht am kierchweichsambstag.
Ebd.
186, 24
: denen von der herrschaft auffierenten kürchtagwachtern.
Rwb
1, 866
; Pfälz. Wb.
1, 371
.7.
›jn. auslohnen‹; Metonymie zu 6.Bedeutungsverwandte:
vgl. ablonen
abbezalen
Belegblock:
Rwb
1, 866
(a. 1517
).8.
›jn. in ein Amt einführen; jn. in bestimmter Weise ausstatten‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. adduzieren
Wortbildungen:
auffürung
Belegblock:
Maaler
32r
(Zürich
1561
): Einen eerlich vñ herrlich Auffuͤren.
Trübner, Dt. Wb.
1, 143
; Gutzeit, Nachtr.
65
.9.
›auf der Bühne etw. aufführen, spielen‹; mit Obj. d. P.: ›sich vorstellen, präsentieren‹.Belegblock:
Trübner, Dt. Wb.
1, 143
.