anständig,
Adj.
1.
›unausgeführt, unerledigt‹; bei Geld o. ä. als Bezugsgegenstand: ›rückständig, nicht bezahlt‹; bei Grundstücken als Bezugsgegenstand: ›zur finanziellen Belastung veranlagt‹; bei Personen: ›einem Rechtsanspruch unterliegend‹; vgl.
anstand
5.Bedeutungsverwandte
(zu letzterer Variante): ansprächig
Belegblock:
Mon. Boica, NF.
2, 1, 29, 24
(nobd.
, 1464
): wann darnach die stewer anget und oft gult onstendig bleyben, die suͤnst bezalt wuͤrden.
Ebd.
78, 30
: were alzo allein anstendig ein halber morge.
Sachs
8, 450, 20
(Nürnb.
1558
): das seins volckes schar | Uber in gar entrüstet war | Von wegen der schlacht obgemelt, | Auch ob dem anstendigen gelt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
388, 1
(m/soobd.
, 1561
): also diser handl biß auf jetzo her anstendig und unaußfuerlich beliben.
Rwb
1, 737
.2.
›dem Status einer Person oder Sache entsprechend, passend, wie es sich gehört, geeignet‹; vgl.
anstehen
18.Wortbildungen:
anständigkeit.
Belegblock:
Mell u. a., Steir. Taid.
167, 1
(m/soobd.
, 18. Jh.
): denen herrschaften wie auch der gemeinde für einen richter anständig zu sein.
Ebd.
167, 8
: solche richterwal im fal sie denen herrschaften anständig ausgefallen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
140, 19
(m/soobd.
, 1547
): sonderlich wan der richter in seinen ambt fahrleßig oder sonsten nit anstendig ist.
Bad. Wb.
1, 62
; Schmid, R. Cysat
6, 6
; Schweiz. Id.
11, 978
; Rwb
1, 737
.3.
›angelegentlich, mit Eifer, nachdrücklich‹; vgl.
anstehung
.Belegblock:
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
8, 110, 16
(Straßb.
1466
; Var. Augsb.
1518
): Was dings dein hant mag getuͦn das werck stetlich
[Oa:
anstaͤndiklich].
4.
›eine günstige Gelegenheit zu etw. bietend‹ (?); vgl.
anstand
3.Belegblock:
v. Birken. Erzh. Österreich
65a, 3
(Nürnb.
1668
): auch hierneben sich der Stade Freyburg im Uchtland / die er ihm wol anstaͤndig achtete / zu bemaͤchtigen.