ansprächig,
ansprechig
(letztere Variante häufiger), Adj.
– Wmd./Wobd.
1.
›beklagt‹, von demjenigen gesagt, gegen den ein Rechtsanspruch gerichtet ist; zu
ansprechen
7.Belegblock:
Chron. Köln
1, 343, 33
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): was Johannes [...] an deme hoengerichte bekombert ind anspreichich gemacht van dem alden herzogen.
Chron. Mainz
1, 174, 22
(rhfrk.
, 15. Jh.
): dar uf die gemeinde ir ansproch dar nach satzet und den rad ansprechtig dar umb macht.
Ebd.
208, 15
: sin wir [...] ansprechig gemacht und geschuldiget worden, wie das wir funfundnunzig gulden [...] verrechent hetten.
Rennefahrt, Statut. Saanen
28, 26
(halem.
, 1401
): sol iederman von dem andren recht suͦchen und vordren under dem richter, da der ansprechig denn gesessen ist.
Welti, Urk. Rheinfelden
269, 11
(halem.
, 1452
): Meynt er sy denn dheynerley sachen ansprechich ze haben, sollent vnd wellent sy im by vns vnuerzogenlich gerecht werden.
Roder, Stadtr. Villingen
127, 25
(önalem.
, 1501
/16
): sol es von baiden tailen von iedem amptmann, da der ansprechig gesessen ist, dem schuldner guͦte pfand von des ansprechigen aigen guͦt geben werden.
Chron. Mainz
1, 206, 3
; Rennefahrt, a. a. O.
32, 28
; Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 569, 20
; Maaler
26v
; Rwb
1, 734
; Haltaus
43
.2.
›einen rechtlichen Anspruch geltend machend, eine Forderung erhebend‹, von derjenigen Person gesagt, die den Anspruch erhebt; vgl.
ansprechen
7; 8.Syntagmen:
e. S.
(Gen., z. B. der alm / erde
) a. sein
; an etw. a. sein
; a. forderer.
Belegblock:
Welti, Stadtr. Bern
108, 3
(halem.
, 1272
): von dem hat er darnachmäls nieman ze antwuͥrten, oder der ansprechig moͤge denne beweren.
Ebd.
405, 3
(o. J.): oder der ansprechig moͤg denn beweren mit zwein von dem raͮt, das er in inrunt dem jar [...] angesprochen hab.
Ebd.
450, 12
(1405
): als wir ansprechig hatten den bescheidnen man bruͦder Theobald [...] vmb einen stier vor dem hirten ze habenne.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 94
; Schwäb. Wb.
1, 264
; Schweiz. Id.
10, 734
; Rwb
1, 734
.3.
›einem Rechtsanspruch unterliegend‹, von Bezugsgegenständen (darunter vereinzelt auch Personen) gesagt, auf die (gegen die) Ansprüche erhoben werden (vgl. anspräche
); zu
ansprechenlich
2, ansprüchig
1.Bedeutungsverwandte:
vgl. anständig
Belegblock:
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 524, 21
(mosfrk.
, M. 14. Jh.
): dat hie dat vuͦrgen. guͦt ansprêchich hatte gemacht und der frouwin gebodin hatte.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
158, 14
(halem.
, 1430
): Das ander stúgk als die herrschaft die erbren lút in der herrschaft Ringgenberg anspraͤchig hat, wiset also, das [...].
Ebd.
202, 18
(1445
): das ... ir lenlút [...] die len also von inen enpfangen haben, unansprechig und an alle wider wort.
Welti, Stadtr. Bern
168, 5
(halem.
, um 1400
): so vͥnser deheiner [...] gehorsam ist recht ze tuͦnde vnuerzogenlich vmb die vorder, so inn ieman ansprechig hette.
Hauber, UB Heiligkr.
1, 323, 8
(schwäb.
, 1355
): ob der vor beschriben zehend den vor beschribenen gaistlichen frowen anspraͤchig wurd von lehens wegen.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 94
; Hauber, a. a. O.
1, 210, 37
; 229, 36
; Welti, a. a. O.
243, 5
; Schwäb. Wb.
1, 264
; Vorarlb. Wb.
1, 111
; Schweiz. Id.
10, 735
; Haltaus
43
; Wmu
1, 115
.4.
›umstritten‹, von Bezugsgegenständen (darunter Personen) gesagt, deren Beanspruchung zu Mißhelligkeiten, Streitereien führt; vgl.
ansprache
4.Bedeutungsverwandte:
irrig
kriegig
stössig
anspännig
Belegblock:
Hauber, UB Heiligkr.
1, 505, 22
(schwäb.
, 1374
): ob diu vor geschriben luͥt und guͦt aͤlluͥ mit aller zuͦ gehoͤrd [...] iendert anspraͤchig irrig oder stoͤzzig wurd.
Ebd.
579, 15
; Rwb
1, 734
.