anspeien,
V.,
in einigen Belegen unr. abl., meist regelmäßig; stark variierende Schreibformen: ei
(älter î
) oder u
im Stammmorphem, neben dem Hiat oft w
, seltener g
oder h
im Auslaut des Stammorphems; vgl. Dwb s. v.
speien, speuen, speuzen.
1.
›jn./(vereinzelt) etw. zum Zeichen der Verachtung anspeien, anspucken‹; auch ütr. verwendet.Bedeutungsverwandte:
vgl. anköken
anspäuzen
anspirzen
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
1515
(nrddt.
, 14. Jh.
): Sin antlitze sie anspiten.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
9101
(nrddt.
, 14. Jh.
): dolte van und villen, | An spien und zun oren slan.
Feudel, Evangelistar
18, 9
(omd.
, M. 14. Jh.
): Her sal vorraten werden unde vorspottet unde gegeyselyt unde an gespyet.
Luther. Hl. Schrifft.
5. Mose 25, 9
(Wittenb.
1545
): So sol sein Schwegerin zu jm tretten fur den Eltesten / vnd jm einen Schuch ausziehen von seinen füssen vnd jn anspeien.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 294, 8
(Straßb.
1466
; Var. Hs. 14.
/15. Jh.
): er wirt geantwurt den heiden. vnd wirt verspot vnd gegaisselt. vnd wirt verspewt
[Var. TF:
angesput].
Schade, Sat. u. Pasqu.
2, 253, 8
(um 1524
/27
): nicht alein die weisgelarten, ja die groben bauern speien die messe an.
Adrian, Saelden Hort
9433
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): man sach si vor im knúwen, | in slahen und an spúwen.
Rieder, St. Georg. Pred.
30, 19
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): knúwotent fúr in und spuwent in an und gruͦtztent in in spottes wis.
Hertel, UB Magdeb.
3, 21, 18
; Helm, H. v. Hesler. Apok.
8416
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 6
; Luther, WA
33, 275, 16
; Voc. inc. teut.
c ir
; Maaler
26v
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
13
; Schweiz. Id.
10, 639
.2.
›jn. anfauchen, anschnauzen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. anschmerzen
Belegblock:
Sachs
14, 176, 23
(Nürnb.
1551
): Was ich in frag, sprich: lieber Hans, | Speudt er mich ahn, wie ein brutgans.