anlauf,
der
;-(e)s/-e
, auch -Ø
, jeweils + Uml.1.
›Anlauf (zu einem Sprung)‹.Belegblock:
Bihlmeyer, Seuse
132, 6
(alem.
, 14. Jh.
): So ich [...] in ein wuͤtiges wasser wil springen, und den anlof genam und mich [...] wolte ertrenken.
Maaler
23r
(Zürich
1561
): Ein Anlauff nemmen / als wenn einer hinder sich weycht / damit vnd er wider fürsich in einen sterckeren lauff moͤge kommen.
2.
›Beweidung verbotenen Geländes mit Vieh; zufällige, nicht böswillige Überschreitung der Weidegrenze durch das Weidevieh‹; zu
anlaufen
3.Belegblock:
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
1, 178, 31
(schwäb.
, 1575
): wann ain haupt am anlauf in ein korn oder wißen kompt, so ist es verfallen ein pfenning.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 66, 10
(schwäb.
, 1593
): man ergreif es [rinder fich] wa man wel und ist es im anlauf so ist es ain halbe ruogung.
Ebd.
308, 11
; Schwäb. Wb.
1, 231
; Rwb
1, 675
.3.
›nötigender Besuch, drängendes Angehen von jm./etw. (z. B. des Gerichtes)‹; vgl.
anlaufen
4.Bedeutungsverwandte:
zulauf
Belegblock:
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
261, 35
(moobd.
, 1478
/81
): wann sy wolt sich dem weltlichen wesen und täglichem Anlauf nit underwerfen.
Rwb
1, 675
.4.
›Anfall von etw.; Angriff von jm.‹, auch im ütr. Sinne; zu
anlaufen
5.Bedeutungsverwandte:
angrif
sturm
der
) 1; 2.Syntagmen:
den a. erhalten / bestehen
; a.
(Subj.) gelingen
; des a. warten
; a. der fantasei / des bösen geistes / gespenstes / teufels
; listiger
(mehrmals) fräfner / rauher / scharfer a.
Belegblock:
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
54, 19
(Frankf.
1535
): [Adamas] an den lincken arm gebunden / ist guͦt wider [...] anlauff der fantasei vnd boͤsen geists.
Luther, WA
32, 150, 15
(1530
): ut beinharnisch und armharnisch, helm, spies, schwert accipiant et warten des listigen anlauffs.
Luther. Hl. Schrifft.
Eph. 6, 11
(Wittenb.
1545
): Das jr bestehen künd gegen die listigen anlauff des Teufels.
Goldammer, Paracelsus
4, 233, 6
(1530
): so kompt der ‚mittag deufel‘; das ist der einlauf oder anlauf des mittagischen gespenst.
Turmair
1, 317, 34
(Nürnb.
1541
): Von beschaffung der engel und verstossung des teufels, auch vom anlauf der bösen geist.
Kehrein, Kath. Gesangb.
3, 143, 15
; Bernoulli, Basler Chron.
5, 387, 21
; V. Anshelm. Berner Chron.
4, 141, 11
; Maaler
23r
; Schwäb. Wb.
1, 231
; Schweiz. Id.
3, 1115
.5.
›Anschwellen, höherer Wasserlauf von Flüssen; Lauf (des Wassers)‹; des meres a.
›die Flut‹; vgl.
anlaufen
8.Belegblock:
Eschenloher. Medicus
87, 26
(Augsb.
1678
): So bald er aber in den tieffen und truͤben Anlauff deß grossen Wasserstroms hinein kommen.
Turmair
4, 637, 26
(moobd.
, 1522
/33
): Alle römische geistlikait [...] muesten singen pfeifen tanzen peten in allen kirchen umb ain regenwetter und erwerben anlauf obg’nanter flüß.
Schwäb. Wb.
1, 231
; Schweiz. Id.
3, 1115
.