anhören,
V.,
auch rückuml.1.
›etw. hören, vernehmen, jn. anhören, erhören‹.Wortbildungen:
anhörung.
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 14, 1
(Nürnb.
1631
): So denck ich daß ich werd anhoͤren, | Der schroͤcklichen Posaunen Stimm.
Ebd.
3, 135, 20
(Köln
1582
): Der armen klag in noͤten schwer | Hastu mit gnad vernommen Herr, | Und anghoͤrt ihr verlangen.
Chron. Augsb.
9, 148, 18
(schwäb.
, 1544
/5
): wo nun soliche anherung des rats gelegenhait sein wurde, so wollten sie dasselb [...] ainem erberen rat antzaigen.
Kummer, Erlauer Sp.
2, 11
(m/soobd.
, 1400
/40
): Hoͤr an zu, gesell, | vernem, waz ich dein well!
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
93, 17
(mslow. inseldt.
, 1610
): die da anhören śolten śeiner lieben hauß frauen [...] lezten willen.
Allg. Schau-Buͤhne
43, 1
; Eschenloher. Medicus
77, 11
; Kehrein, a. a. O.
2, 444, 29
; Rwb
1, 662
.2.
phrasematisch: in anhören
›in Gegenwart, im Beisein von jm.‹.Bedeutungsverwandte:
in gegenwart
gegenwart
die
, 1).Gegensätze:
vgl. in abwesenheit
abwesenheit
Belegblock:
Mell u. a., Steir. Taid.
71, 20
(m/soobd.
, 1596
): in anhören der fierer.
Dietz, Wb. Luther
1, 87
.3.
›etw. (z. B. Wahlentscheidungen) abnehmen, überprüfen, kontrollieren‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abhören
Syntagmen
die walen / rechnungen a.
; phrasematisch: angehörter gestalt
›nach Einvernahme‹.Belegblock:
Mell u. a., Steir. Taid.
65, 35
(m/soobd.
, 1596
): das gleichwol von der gmain die walen angehört [...] werden.
Rwb
1, 662
.4.
›jm. / (selten:) etw. (z. B. dem Christenglauben) angehören, zugehören, gehören‹; vgl.
angehören
1.Syntagmen:
etw.
(z. B. dorf / stat / gut / opfer / (-)fas
) jn.
(Akk.) a., etw. jm.
(z. B. dem herren
) a., j. jn.
(z. B. den könig
) a.
; a. mit dem leibe
›leibeigen sein‹.Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
22876
(preuß.
, um 1330
/40
): dî [dorfir] den kunic hôrtin an.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
1, 1228,
Anm. 3 (mosfrk.
, 1299
): zu Lütz ein scholtheiß, de si [...] anehorit mit dem live.
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
35, 6
(hess.
, 14. Jh.
): ire sunden dem bysschove den die stat an horet abe eppeten obe ebdissen ob anderen kristene kundic worden sint.
Merk, Stadtr. Neuenb.
5, 19
(nalem.
, 1281
): das ich gesworn han, eine stéte suͦne ze habente [...] mit den burgern gemeinliche von Núwenburg und mit allen den, die sú an hoͤrent.
Chron. Strassb.
634, 1
(els.
, A. 15. Jh.
): die hortent dise künige ane und worent herzoge unde pflegere über das künigrich.
Ebd.
972, 9
(1283
): Daz wir noch nieman [...] erben sol uz unserm closter [...] kein guͦt daz die burger von Strazburg anhoͤret.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
218, 1
(oobd.
, 1349
/50
): die daz opfer gotes und diu rauchvaz angriffen, die gotes priester anhœrent.
Niewöhner, Teichner
118, 3
(Hs. ˹moobd.
, 1360
/70
˺): waz iegleichen chnecht an hort, | daz gab er im.
Große, Schwabensp.
129a, 14
; Holtzmann, Gr. Wolfdietrich
755, 2
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
43, 28
; Rwb
1, 662
; Wmu
1, 101
; Schweiz. Id.
2, 1573
.5.
›mit jm. verwandt sein‹; an 4 anzuschließen.Bedeutungsverwandte:
vgl. angehören
Wortbildungen:
anhörende
Belegblock:
Päpke, Marienl. Wernher
6234
(halem.
, v. 1382
): Johan: | Der horte nache Ihesum an, | Wan er was siner muͦmen sun.
Dietz, Wb. Luther
1, 87
.6.
›etw. betreffen, angehen‹.Bedeutungsverwandte:
angehören
antreffen
Belegblock:
Vetter, Pred. Taulers
420, 7
(els.
, 14. Jh.
): Ein mensche hoͤre oder sehe oder was den glouben anhoͤrt.