angänge,
das
die
); -/-Ø.
1.
›Beginn, Anfang von etw.; Ursprung, Urgrund von etw.‹, nur von heilsgeschichtlichen oder religiös sonstwie relevanten Bezugsgegenständen gesagt; beide Nuancen sind höchstens in einzelnen Belegen trennbar; offen zu 2.Religiöse und didaktische Texte.
Phraseme:
von angänge
›seit aller Ewigkeit‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. anfang
Gegensätze:
ende
Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
2972
(nrddt.
, 14. Jh.
): daz der heilige gotes son Crist | von einer maget wirt geborn, | die got von anegenge irkorn.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
8500
(nrddt.
, 14. Jh.
): Im anegenge waz daz wort.
Quint, Eckharts Pred.
1, 389, 1
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): ‚In principio‘ daz sprichet als vil ze tiutsche als ein angenge alles wesens.
Adrian, Saelden Hort
3419
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): von kintlicher anegenge
(›seit seiner Kindheit‹) |
sin [Johannes] spise grob, vil strenge | was vor in allen och sin leben. Schmidt, Rud. v. Biberach
73, 7
(whalem.
, 1345
/60
): als er [furstant] ist ein hab, der erzoͮget naturlich anegenge, die vnder naturlichen liecht sint.
Koller, Ref. Siegmunds
301, 35
(Hs. ˹Basel
, um 1440
˺): das in geistlichem und in weltlichem stat das ingesigel von anegenge erdoht ist zů einer rehten worheit.
Rieder, St. Georg. Pred.
49, 2
(Hs. ˹önalem.
, 1387
˺): als da stat geschriben daz der saͤlig ist der sin úbeln gedenke an dem angeng vertribet.
Ebd.
98, 13
: únser herre sprichet in Apocalipsi: ‚ich bin ain angenge und ain ende‘.
Ebd.
306, 3
: won er ist ie gewesen ân angeng und ist och immer ân ende.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
46, 9
(schwäb.
, 14. Jh.
): daz die selbe sele si geeiniget gewesen von anegenge.
Ebd.
64, 15
: Wan Christus, alse vil er ein mensche ist, so waz er voller gnaden von anegenge siner enphahunge.
Ebd.
127, 3
: daz got niht von anegenge diz geordent habe.
2.
›Schöpfung, Erschaffung von etw.‹, damit untrennbar verbunden: ›Anfang, Beginn von etw.‹, nur von der Welt oder (vereinzelt) einzelnen Gegenständen der Schöpfung gesagt.Meist religiöse und didaktische, vereinzelt chronikalische Texte.
Bedeutungsverwandte:
anfang
anbegin
Phraseologisch:
von angänge
›seit jeher‹.Belegblock:
Helm, H. v. Hesler. Nicod.
5379
(nrddt.
, 14. Jh.
): den rat, den er riete | vor der werlde anegenge.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
67, 12
(thür.
, 1421
): Do zalte man noch Adames gezeiten ader angenge der werlde funf tussent hundert unde 99 jar.
Pyritz, Minneburg Prolog I,
6
(nobd.
, Hs. um 1400
): Sin mynne die wert hie her von angenge | strenge, wenn er nam an sich menschlich wat.
Mayer, Folz. Meisterl.
66, 13
(nobd.
, v. 1496
): When wundert nicht | Von der geschicht | Daz der vor anegenge | Im selber war | Genugsam gar.
Bihlmeyer, Seuse
246, 11
(alem.
, 14. Jh.
): besitzent daz ewig rich, daz úch bereit ist von angenge der welte.
Thiele, Minner. II,
21, 122
(Hs. ˹wobd.
, 15. Jh.
˺): dar an
[Frau]
der manheit hoͤchstes heil | von angeng was und úmer ist. Schmidt, Rud. v. Biberach
146, 17
(whalem.
, 1345
/60
): Wir han verlorn den inren gesmak von angenge vnsers geslechtes.
Päpke, Marienl. Wernher
6324
(halem.
, v. 1382
): Also mit stœter lenge | Sint wir von anegenge | Inainer gothait wesen glich.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin
2, 63, 15
(schwäb.
, 1471
): Als got beschůff in anegeng | Hoch, tieff, liecht, vinster, weit vnd eng, | Der Sun was, der anefieng.
Primisser, Suchenwirt
41, 1021
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Der [gotes tron] ir berait ist gewesen | Von anegeng diser welt.
Helm, a. a. O.
2030
; Helm, H. v. Hesler. Apok.
5448
; 16246
; 22254
; Feudel, Evangelistar
21, 11
; 23, 31
; Pyritz, a. a. O.
3217
; Gille u. a., M. Beheim
110, 61
; 121b, 36
; 148, 7
; Bihlmeyer, a. a. O.
387, 26
; Rieder, St. Georg. Pred.
106, 19
; 158, 14
; Koller, Ref. Siegmunds
111, 13
; Barack, Teufels Netz
13524a
; Vetter, Schw. zu Töß
99, 1
; 117, 15
; Bernoulli, Basler Chron.
4, 372, 10
; Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 61, 6
; Drescher, Hartlieb. Caes.
60, 1
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
21, 1
; 33, 15
; Munz, Füetrer. Persibein
1, 4
.3.
›Geschichte, Erzählung vom Ursprung der Welt‹.Belegblock:
Koppitz, Trojanerkr.
11214
(halem.
, Hs. E. 14. Jh.
): Als üns daz anegenge sagtt.