anderhalb,
anderhalben,
anderthalb,
anderthalben;
die Formen sind mit annähernd gleicher Häufigkeit belegt; Zahlw.
(1), Adv.
(2a–4), Präp.
(2b). – Äußerst undichte Belegung für das Md.
1.
in Verbindung mit Maßangaben: ›anderthalb, eineinhalb‹; vgl. 2
ander
1; elliptische Form der alten Zählweise ‚eins und vom anderen (›zweiten‹) die Hälfte‘; in Verbindung mit nachstehendem Adjektivkomparativ: ›anderthalb mal so [...] wie‹.Syntagmen:
teils flektiert, häufiger unflektiert; die nachfolgende Maßangabe vereinzelt im Plural; a. hundert [...]; a. schemels breit; a. ellen / schuh / spannen, a. mas, a. pfund, a. heller, a. juchert, a. stunde / monat, a. tagwerk; a. stärker dan [...].
Belegblock:
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch
5626
(rhfrk.
, um 1405
): Das mir eine grosse schande ist, | Wann ich anderthalb stargker | Dan sij sin solde aen arges.
Rupprich, Dürer
2, 70, 59
(nobd.
, v. 1505
): der v̈berschus ist anderthalbs schamells preit.
Cirurgia H. Brunschwig
19
va, 34 (Straßb.
1497
): Etlichs in der leng anderhalb spannẽ die dicke eins rocken halmß.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
34, 25
(moobd.
, 1478
/81
): do wurden der haiden des tags erslagen anderhalb hundert tausent.
Rupprich, a. a. O.
1, 149, 104
; 2, 144, 21
; Sachs
17, 339, 1
; Cirurgia H. Brunschwig
35
rb, 36; Chron. Augsb.
9, 163, 11
; Spiller, a. a. O.
110, 7
; Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
168, 5
; Dasypodius
289v
; Serranus
12r
; Maaler
18r
; Dietz, Wb. Luther
73
; Pfälz. Wb.
1, 219
; Schwäb. Wb.
1, 185
f.2.
a) als Adv. in der Regel Angabe der räumlichen Situierung eines Bezugsgeschehens, dann: ›auf der anderen Seite, gegenübergelegen‹; in einem Beleg (s. u. Chron. Strassb.
) Angabe der räumlichen Richtung, dann: ›auf die andere Seite hin‹.b) als Präp. (mit Gen.) ›jenseits von etw.‹; vgl. jeweils
2
ander
3.Bedeutungsverwandte:
vgl. anderseit
einhalb
anderhalb
›auf der einen [...], auf der anderen Seite‹ stehend. Belegblock:
Ad a:
Chron. Strassb.
1, 145, 25
(els.
, 1362
): den fůrt er anderthalben und behielt in zů Lontsin ein wile.
Leisi, Thurg. UB
8, 172, 7
(halem.
, 1394
): der ander aker [...] anwandet einhalb an Ruͤdin Benker und anderhalb uff den aker.
Päpke, Marienl. Wernher
12935
(halem.
, v. 1382
): Ain halb bi dem bette was | Ain stůl, da si ze werke sass: | Anderhalb si ir gebet | Und ir andacht baidú tet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
273, 26
(oobd.
, 1349
/50
): sô man ie ain runst vermacht, sô entsprungen drei oder vier anderthalben.
Primisser, Suchenwirt
11, 74
(oobd.
, 2. H. 14. Jh.
): Anderhalben, auzerwelt | Da sazzen auch sechs ritter.
Ad b: Karsten, Md. Paraphr. Hiob
10674
(omd.
, 1338
): Wan von hoen bergen vluzet | Wazzer, daz sich schir irguzet | Zu beydenthalben syten, | Und anderhalb der lyten | Wonet armez volkelecht.
Dierauer, Chron. Zürich
7, 10
(halem.
, 1415
/20
): der [...] stifte und machte ein statt bi Turicum, der alten und der minren statt, anderhalb des wassers der A.
Palm, Veter Buoch
25, 8
; Ott-Voigtländer, Rezeptar
210v
, 4; Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 71, 11
; Koppitz, Trojanerkr.
18105
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
874
; Schwäb. Wb.
1, 185
f.3.
›anderswo, andernorts, anderwärts, an einem anderen Ort‹; vgl.
2
ander
3.Bedeutungsverwandte:
vgl. anders
anderstat
anderswan
anderswo
anderwart
anderwärtig
anderwärtlich
anderweide
Belegblock:
Chron. Augsb.
3, 117, 14
(schwäb.
, E. 15. Jh.
): nam das fich und was sie funden, das ir was, in dörfern und anderhalb.
Leidinger, V. Arnpeck
517, 14
(moobd.
, v. 1495
): di graven von Scheyren, von Dachaw und die anderthalb warn gesessen.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
286, 24
(smoobd.
, 1494
): die [...] sautreiber [...] sullen anderthalben durch das land mit den swein [...] nicht ankern.
Chron. Augsb.
1, 263, 6
; 2, 161, 11
; 376, 5
; 9, 162, 17
.4.
in der Verbindung einhalb [...] anderhalb:
›andererseits, von der zweiten Partei‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. anderseit
anderteils
Belegblock:
Boos, UB Aarau
108, 1
(halem.
, 1367
): das fúr mich kament, da ich offenlich ze gericht sazz [...] Johans von Hunwil der junger einhalb und Anna sin tochter anderhalb.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
10
.