1
anden,V.
1.
›etw. beklagen; etw. tadeln, rügen‹; offen zu 3; vgl. am ehesten
and
2.Bedeutungsverwandte:
äfern
1
beschweren
klagen
Belegblock:
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
706
(rib.
, 1444
): Ich hain dyne worde wale verstanden | Ind dar umb so mois ich anden | Dat du noch neit en hais geleert.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1260
(Köln
1476
): Ouch enstund der prouanden | Groys gebrech; dat hort man anden | Alremeyst van den gewunten.
Pyritz, Minneburg
2672
(nobd.
, Hs. um 1400
): Wann waz da sticht, daz ant man gern.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.
228, 21
(nürnb.
, 1464
/75
): dann die teutschen herren das sere anten.
Lemmer, Brant. Narrensch.
19, 1
(Basel
1494
): Der ist eyn narr der anden wil | Dar zů sunst yederman swigt still.
Strauch, Schürebrand
10, 6
(els.
, E. 14. Jh.
): das ir niemannes ampar oder gelesse verrihtent oder andent in verdriessender wise.
Bachmann, Haimonsk.
217, 32
(halem.
, 1530
): Vast ungeschickt ist es, die vergangnen ding ze anden.
Meijboom, a. a. O.
2018
; 3534
; Pyritz, a. a. O.
4903
; Lexer, a. a. O.
256, 26
; Vetter, Pred. Taulers
173, 10
; 387, 5
; Chron. Augsb.
7, 272, 23
; Turmair
5, 294, 8
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
171, 24
; Shess. Wb.
171
; Rwb
1, 468
.2.
›jn. schmerzen, jm. Kummer bereiten‹; vgl.
and
2.Belegblock:
Goedeke u. a., Liederb.
54, 5
(Mainz
1513
): dann scheiden wil mir winken. | das andt mich ser.
Sachs
16, 26, 25
(Nürnb.
1561
): Mir ist bekümmert sinn und mut, | Weiß nicht, was args mich anden thut.
Turmair
4, 468, 26
(moobd.
, 1522
/33
): Obgenantem baierischem künig Dietmer tet gar zorn, ant in hart.
3.
›etw. (Vergangenes) wieder aufgreifen; vergelten, rächen, strafen‹; vgl.
and
3.Bedeutungsverwandte:
äfern
1
rechen
Syntagmen:
die acht / sache, das laster, die injurien (an jm. / wieder jn.) a.
Wortbildungen:
1
ander
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
16195
(preuß.
, um 1330
/40
): des sî ouch woldin andin | dî schicht an den vîandin | und besamintin ein her.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
227, 35
(nobd.
, 1405
): das nymermer czu anden noch zu efern on alles geverde.
Chron. Augsb.
8, 210,
Anm. 1 (schwäb.
, 1563
): daß er ausser ordenlichs rechtens, was sich verloffen, nit anden oder rechen wölle.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
244, 38
(moobd.
, 1478
/81
): Darumb er in köpfen liess, das den vom adl [...] misfiel, wie wol sy es nit andten darften.
Turmair
4, 918, 8
(moobd.
, 1522
/33
): das si’s geschên liessen, hinfüran still schwigen, die sach nit mèr anteten.
Strehlke, a. a. O.
6292
; 8221
; Chron. Köln
1, 1395
; 3188
; v. Groote, Muskatblut
73, 60
; Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 742, 46
; Turmair
4, 20, 10
; Wrede, Aköln. Sprachsch.
82/3
; Pfälz. Wb.
1, 152
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
10
; Bad. Wb.
1, 27
; Schwäb. Wb.
1, 182
; Vorarlb. Wb.
1, 56
; Rwb
1, 467/8
.4.
›etw. mißmutig, unwillig aufnehmen‹; vgl.
and
4.Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
1, 360, 17
(Nürnb.
1631
): Hunger, Durst, Hitz, Frost vnd kaͤlt, | Thete er nit anten.
5.
›etw. bereuen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. bereuen
gereuen
Belegblock:
Adomatis u. a., J. Murer. Abs.
2289
(Zürich
1565
): er andet stetz die grossen sünd | So er an David hatt vol bracht.
Maaler
17r
(Zürich
1561
): Anden / Sich etwas reüwen lassen / Ein ding vast anden vnd klagen / oder wider wünschen.
6.
›Sehnsucht nach etw. empfinden‹; vgl.
and
6.Syntagmen:
mit Dat. d. P.Belegblock:
Guth, Gr. Alex.
4376
(Hs. ˹oobd.
, E. 14. Jh.
˺): Möht ir anders gehann, | Als wir in unsern landen, | Golt, silber, gesmeyd, euch anden | Würd nach der gezierd.